In der Reihe STIMMEN DES MITTELSTANDS zur kommenden Nationalrats-Wahl:
Ein Beitrag von Michaela Reitterer
Zur Frage: „Was sollte die Politik bzw. die zukünftige Regierung tun, damit der Mittelstand die notwendigen besseren Rahmenbedingungen bekommt?
- Mittelstandspolitik betreiben: In Wahrheit etwas relativ simples: Konzentrieren wir uns auf unsere Stärken. Umgemünzt auf Österreich heißt das: Lasst uns doch bitte wieder Politik für den unternehmerischen Mittelstand machen. In einem Land, in dem 99,7 % der Betriebe KMU sind, grenzt alles andere an grobe Fahrlässigkeit. Ich glaube, dass wir in diesem Punkt noch einige Luft nach oben haben, bzw. Prioritäten neu setzen müssen.
- Lebensgrundlagen erhalten statt sich mit sexy Federn schmücken: Momentan ist alles rund um Start Ups, Digitalisierung & Co. sehr en vogue und sexy, kurz: Federn mit denen man sich gerne schmückt. Ich bitte mich jetzt nicht falsch zu verstehen, das sind wichtige und zentrale Felder für Österreichs unternehmerische Zukunft – aber runter gebrochen läuft es auf das hinaus: Eine erfolgreiche App macht die Firmengründer reich, während ein erfolgreiches KMU die Lebensgrundlage für ganze Regionen schafft. Das sollte man immer im Hinterkopf behalten, wenn man Politik macht!
- Tourismus mitdenken: Und genau das wünsche ich mir auch für die Hotellerie und den Tourismus. Sobald über neue Rahmenbedingungen und Regelungen diskutiert wird, sollte es mindestens eine Person in der Regierung geben, bei der ein rotes Licht angeht und die sich denkt: „Stopp, was heißt das nun genau für den Tourismus? Wie wirkt sich das aus und sollten wir das nicht vielleicht noch mal neu überdenken?“ Hier ist es wichtig, dass das Mindset noch mehr geschärft wird, aber keine Sorge, daran arbeiten wir …
Zur Frage „Was kann der einzelne Unternehmer/ die einzelne Unternehmerin tun, um sich mit seinem/ihrem Betrieb besser durchzusetzen?“
Die Dinge gemeinsam anpacken: Auch wenn es sich jetzt banal anhört: Aktiv werden! Ich glaube ich kann jetzt für alle meine Kolleginnen und Kollegen sprechen wenn ich behaupte, dass wir als Unternehmerinnen und Unternehmer gewohnt sind Dinge anzupacken und Probleme zu lösen.
Diesen Spirit müssen wir auch auf die Ebene der Interessenvertretung heben – egal, ob lokal, regional und bundesweit. Natürlich stößt die oder der Einzelne ab einem gewissen Punkt an Grenzen, aber genau dafür gibt es ja Verbände und Vereine, wie die Lobby der Mitte oder die ÖHV. Große Probleme packt man dann gemeinsam an. Wichtig ist vor allem eines: selbst aktiv werden und machen und nicht darauf bauen, dass es die anderen eh schon richten werden. Denn eines ist klar: Je mehr wir sind, desto lauter ist unsere Stimme für unsere gemeinsamen Anliegen!
Michaela Reitterer
Eigentümerin des Boutiquehotel Stadthalle www.hotelstadthalle.at
Präsidentin der österr. Hoteliervereinigung www.oehv.at/
Von der Jury der Lobby der Mitte als „Heldin des Mittelstands“ ausgezeichnet
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