Es ist ein richtig großes Familien-Imperium mit Schi-Resorts, Hotels, Gastronomie, Baufirmen und div. weiteren Betrieben, welchem Martha Schultz als geschäftsführende Gesellschafterin vorsteht. Aber sie führt ihre Schultz-Gruppe (gemeinsam mit Bruder Heinz) immer unter der Prämisse eines nachhaltigen Familienunternehmens, erfüllt von mittelständischen Wertvorstellungen und vorbildlich engagiert als Interessenvertreterin wie zum Beispiel als Vize-Präsidentin der WKO oder als Bundesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“. Im 15. Interview unserer großen Mittelstands-Serie „Das Geheimnis unseres Erfolges“ gibt die in bedeutenden Medien als „Österreichs Tourismus-Königin“ bezeichnete Power-Frau Antworten auf unsere immer gleichen 5 Fragen:
(Foto © Inge Prader)
„Glauben Sie an sich und Ihre Idee“
1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?
Ich bin in ein Familienunternehmen hineingeboren und damit aufgewachsen, Verantwortung zu übernehmen. Traditionell waren Frauen bei uns immer in starken Positionen und sehr präsent. Der Grundstein war die ursprüngliche Landwirtschaft und eine kleine Käserei unserer Großmutter, die es heute übrigens immer noch gibt. Daraus hat sich alles andere entwickelt. Heute ist die Sennerei Hirschhuber Österreichs größte Privatkäserei.
2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?
Es gab nicht die eine strategische Entscheidung beim Aufbau unseres Unternehmens, vielmehr führte ein Schritt zum nächsten. Die Schultz Gruppe spiegelt dies auch wieder, wir sind sehr breit aufgestellt, von der erwähnten Käserei über das Bauunternehmern bis hin zu unserem Kerngeschäft, dem Tourismus, mit Seilbahnen, Reisebüro und Hotellerie. Das war ein konstantes, organisches Wachsen.
Was sich bei uns zudem bewährt hat, ist das „gemischte Doppel“ an der Unternehmensspitze. Diese jeweils ergänzende Rollenverteilung zwischen meinem Bruder Heinz und mir und unsere Devise „Pack´ ma´s an“, machte uns stets zu einem perfekt eingespielten und erfolgreichen Team.
3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Jede neue Investition ist natürlich mit einem gewissen Risiko verbunden. Wir haben beispielsweise 2016 das Zillertaler Skigebiet Spieljoch um zehn Millionen Euro erworben – nun soll es um 75 Millionen Euro für den Winter- und Sommerbetrieb adaptiert werden. Neue Gondeln und Lifte, eine neue Talstation, Restaurants, ein Speicherteich sowie der Zusammenschluss der Skigebiete Spieljoch/Hochfügen und Hochzillertal stehen auf dem Plan. Die Beschneiung wird schon jetzt verstärkt, nach Ende der Wintersaison werden die Bauarbeiten beginnen, 2019 soll schließlich die Skiverbindung fertig sein. Die geplante neue Drei-Seil-Umlaufbahn mit einer Länge von rund 4,8 Kilometern und einem Bodenabstand von bis zu 900 Metern ist spektakulär – etwas Vergleichbares gibt es bisher nur in Whistler Mountain in den USA. Hier spielen viele Parameter mit, vom Schnee, über die Temperaturen oder Umweltverträglichkeitsprüfungen. Mit diesem Risiko muss man als Unternehmer leben können. Unser Motto ist aber, immer einen Schritt voraus zu sein, auch wenn man manchmal nicht weiß, ob ein Projekt so wie geplant aufgeht.
4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?
Für mich steht fest, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen ganz wesentlichen Beitrag zum Unternehmens-Erfolg leisten. Nur mit der gebührenden Wertschätzung kann ich als Unternehmerin auch Top-Leistungen erwarten. Ich denke, dass das bei uns gut funktioniert. Ich bin eine Teamplayerin, die zuhören kann und dann wenn‘s drauf ankommt, Entscheidungen trifft und Verantwortung übernimmt.
Gerade in der Tourismusbranche ist der Frauenanteil sehr hoch. Daher habe ich einen sehr positiven Zugang zum Thema Teilzeit. Wichtiger ist für mich, eine fachliche kompetente und zuverlässige Mitarbeiterin in meinem Team zu haben, als eine Arbeitskraft, die 40 Stunden präsent ist, aber ihren Beruf nicht als Berufung sieht. In diesem Sinne versuche ich auch meine Mitarbeiterinnen zu unterstützen und ihnen Hilfe in Form von Kinderbetreuungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Auch Frauen in Führungspositionen, die eine Teilzeitbeschäftigung ausüben, sind für mich kein Widerspruch. Ich habe einige Frauen in meinem unmittelbaren Umfeld, die diesen Spagat schaffen und ich unterstütze dies aus ganzem Herzen.
5. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?
Glauben Sie an sich und ihre Idee, bereiten sie sich optimal vor – am besten durch die professionelle Beratung des Gründerservice – und vernetzen sie sich. Außerdem lege ich allen Frauen mehr Selbstbewusstsein ans Herz: Denn wer selbstbewusst auftritt, wird wahrgenommen.
KONTAKT:
SCHULTZ GRUPPE | POSTFELDSTR. 7 | A-6272 KALTENBACH | +43 / 5283 / 28 00 | INFO@SCHULTZ-SKI.AT ; http://www.schultz-ski.at/
HINTERGRUND:
Martha Schultz trägt als geschäftsführende Gesellschafterin in der Schultz Gruppe Verantwortung für die Bereiche Werbung, Marketing, Controlling, Produktgestaltung und Verkauf. Die Unternehmensgruppe umfasst 7 Ski- und Gletscherregionen im Zillertal, in Osttirol und Kärnten sowie Restaurants, Unterkünfte (1.500 Gästebetten vom Jugendhotel bis zum 5 Sterne Hotel), ein Versicherungsbüro und ein Reisebüro, Werbeagentur, Baufirma, Bauträger-Gesellschaft.
Sie wurde 1963 im Zillertal geboren. Nach erfolgreichem Abschluss der Höheren Lehranstalt für Tourismusberufe in Schloss Klessheim und Praktika im In- und Ausland, stieg sie 1987 ins elterliche Unternehmen ein. Seit 2004 führt sie gemeinsam mit ihrem Bruder Heinz die Geschäfte der Schultz-Unternehmensgruppe, wobei sie die Bereiche Werbung, Marketing, Controlling, Produktgestaltung und Verkauf verantwortet. Durch ihr hohes Maß an unternehmerischer Verantwortung begründete sich ihr Wunsch, auch selbst in der Interessenpolitik aktiv tätig zu werden. 2004 übernahm sie den Vorsitz von Frau in der Wirtschaft (FiW) im Bezirk Schwaz/Tirol, von 2008 bis 2013 war sie Landesvorsitzende von FiW in Tirol. Im Jahr 2010 folgte Schultz dem Ruf von WKÖ-Präsident Leitl und setzt sich seit Juni 2010 als Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich für die Interessen aller österreichischen Unternehmen ein. Im Oktober 2011 wurde die Tirolerin als erste Frau zur Vizepräsidentin von EUROCHAMBRES, dem Dachverband der Europäischen Industrie- und Handelskammer gewählt, und im Oktober 2015 in diese Funktion wiedergewählt. Engagement in vielen weiteren Organisationen und Interessengruppen.
Martha Schultz ist Mutter eines 28-jährigen Sohnes. In ihrer spärlichen Freizeit schaltet sie – zu jeder Jahreszeit – in ihren „geliebten Bergen“ ab.
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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at