Er ist ein feiner Mann, elegant, verantwortungsvoll, zielstrebig. In den 80er/90er-Jahren war der gebürtige Kärntner legendärer Chef der Werbeagentur GGK (damals weltweit Nr.7) und Zeitungsverleger, heute ist er der Eigentümer des Wiener Kaufhauses „Steffl“, des Weingutes „Mayer am Pfarrplatz“, Hotel-Investor und Vienna-Capitals-Eishockey-Präsident: Dkfm. Hans Schmid hat im 23. Interview unserer großen Lobby der Mitte-Serie „GEHEIMNISSE DES ERFOLGS“ unsere 5 Fragen präzise, tiefgehend und äußerst offen beantwortet. Was unseren Blog-Besuchern einen faszinierenden Einblick in das Leben und Denken eines aus „kleinen Verhältnissen“ stammenden Aufsteigers und heute bedeutenden Mitgestalters unserer Gesellschaft ermöglicht:
„Man ist nicht nur der Gesellschaft verpflichtet, für die man arbeitet, sondern auch der Gesellschaft, in der man lebt.“
Was ist das Fundament Deines Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Deines Unternehmens begonnen?
Mein Vater war Eisenbahner, meine Mutter hatte ein Dorfgasthaus. Ich musste von klein auf im Wirtshaus mithelfen und kannte nichts anderes als Arbeit. Nach der HAK-Matura bin ich nach Wien, um Welthandel zu studieren, es war mein unbändiger Wunsch Erfolg zu haben. Zuerst wollte ich Wirtschaftsjournalist werden, wurde dann aber „Anzeigen-Keiler“ für die Kronenzeitung und damit hat alles begonnen. Weil ich und Gott sei Dank auch meine Kunden bemerkten, dass ich ein Talent für das Schreiben wirksamer Anzeigentexte hatte. Daraufhin habe ich mit meinem Studienkollegen Walter Posch die Werbeagentur PSP gegründet. Die lief recht gut, ich wollte aber auch für große Marken und Konzerne arbeiten. 1972 habe ich mit der GGK aus der Schweiz fusioniert, wir hießen dann GGK Wien. Es ging steil bergauf, wir haben sogar Agenturen im ehemaligen Ostblock gegründet. Ab den 1990er-Jahren waren wir in Österreich die Nr. 1 und haben dann von Wien aus die ganze GGK-Gruppe gekauft. Damit waren wir Nr. 7 weltweit. Die GGK international hatte dann Agenturen u.a. in London, Paris, Mailand, Frankfurt, München, New York, Sao Paulo, Zürich und Basel. Eine unfassbar erfolgreiche, aber extrem anstrengende Zeit. Bis 2000 verkaufte ich die GGK an LOWE, weil ich genug hatte und mein Können für eigene Unternehmen einsetzen wollte.
Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung?
Ich habe immer versucht bei allem was ich mache höchste Qualität zu bieten und die Nr.1 zu werden. Timing ist auch sehr wichtig, das Erkennen wohin sich der Markt bewegt:
Ich habe zum richtigen Zeitpunkt eine weltweite Werbeagentur aufgebaut und zum richtigen Zeitpunkt wieder verkauft – später wäre das nicht mehr so „leicht“ gegangen. Ich habe in Österreich die Zeitschriften WIENER UND WIENERIN aufgebaut, die waren damals auch sagenhaft erfolgreich. Jetzt freue ich mich darüber, zum richtigen Zeitpunkt ein Kaufhaus mit Dach-Restaurant (1998: Steffl/Sky-Bar), ein Weingut (2006: Mayer am Pfarrplatz) sowie diverse Gastronomiebetriebe, Immobilien etc. gekauft zu haben und – obwohl ich exzellente Geschäftsführer eingesetzt habe – mich auch selbst darum zu kümmern. Als Präsident der Vienna Capitals habe ich auch gelernt, wie man einen Eishockey-Club führt und letztlich auch rentabel machen kann. Jetzt habe ich gerade ein großes Hotel-Neubau-Projekt am Wörthersee.
Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf Messers Schneide stand? Wenn ja, wie bist Du damit umgegangen?
Ja, eine furchtbare, bei der ich damals 70 Mio Schilling verloren habe: 1989 übernahm ich die „Arbeiter-Zeitung“, die bereits schwer defizitär war. Die Sanierung scheiterte daran, dass uns just die Abonnenten von SPÖ-nahen Einrichtungen im Stich gelassen haben. Heute weiß ich auch, weshalb dies geschehen ist und wer hier interveniert hat. Es war unheimlich schade um diese Zeitung, wir waren auf einem sehr guten Weg. Ich habe eine Weile gebraucht, mich davon zu erholen.
Wie organisierst Du Wachstum und Erfolg, was müssen Deine Mitarbeiter leisten?
Mir geht es immer um ein faires Miteinander. Wenn meine Leute mitdenken und sich ehrlich einsetzen, dann kann ich auch sehr großzügig sein. Meine Mitarbeiter sollen sich am Arbeitsplatz wohlfühlen, ihre Arbeit gerne machen, das strahlt dann auch auf die Kunden aus. Ich bin es allerdings auch gewohnt mit einem guten, genauen Controlling, mit Verwendung weniger Schlüssel-Werte meine Unternehmen zu überschauen und zu steuern.
Welchen Rat möchtest Du anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?
Immer offene Ohren haben. Strebe innovative Spitzenleistung an und versuche in Deinem Markt Nr.1 zu werden. Ohne harte Arbeit gibt es keinen Erfolg. Ich sage allen immer gerne meine alte Formel: „70% Transpiration, 20% Inspiration und 10% Glück“
Ausnahmsweise eine 6. Frage: Du unterstützt ja nicht nur einen Sportverein, sondern auch die Künstlerin Maria Lavant, bist auch Förderer sozialer Projekte. Welches Projekt liegt Dir heute besonders am Herzen?
Die Vision „Cape 10 – Haus der Zukunft und sozialen Innovation“. Gemeinsam mit Dr. Siegfried Meryn und dem Verein „Nein zu krank und arm“ möchten wir in Wien ein modernes Sozial- und Gesundheitszentrum für sozial und gesundheitlich benachteiligte Menschen errichten. Aus der GGK-Zeit gibt es einen Satz, den ich zu leben versuche: Man ist nicht nur der Gesellschaft verpflichtet, für die man arbeitet, sondern auch der Gesellschaft, in der man lebt.
KONTAKT:
Dkfm. Hans Schmid
BIRKO GROUP GMBH, A-1010 Wien, Kärntnerstraße 6
TEL: 01/ 961 82 82-33; E-MAIL: OFFICE@BIRKOGROUP.AT
Weingut Mayer am Pfarrplatz ; Kaufhaus STEFFL ; VIENNA Capitals
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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at