Perrine Schobers Erfolgsgeheimnisse

Eine junge Frau, welche die Welt mit offenen Augen und Ohren betrachtet und dabei auf die facettenreichen Schattenseiten des Lebens gestoßen ist. Um genau dort unglaublich empathisch, engagiert und unternehmerisch etwas zu realisieren, das sich viele gar nicht trauen würden: Perrine Schober ist Gründerin und Chefin von „SHADES TOURS„, Österreichs erstem Social Business für aktives Engagement zum Thema „Obdachlosigkeit“. Sie lässt interessierte Einzelpersonen oder Gruppen – manche sind auch Touristen – durch bei ihr beschäftigte und dafür ausgebildete Obdachlose als Guides in „Bildungstouren“ respektvoll in Zonen der Obdachlosigkeit und Armut führen. Ganz im Sinne von Tourismus als volkswirtschaftliches Instrument der Armutsbekämpfung. Hier im 24. Interview ihre ergreifenden, wertvollen aber auch verblüffend einfachen Antworten auf die immer gleichen 5 Fragen im Rahmen unserer großen Lobby der Mitte-Serie ERFOLGS-GEHEIMNISSE“:

„Vollzeit daran arbeiten und nicht 2 Jahre lang warten und es vor sich hin plätschern lassen“

1. Was ist das Fundament Deines Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Deines Unternehmens begonnen?

Ich glaube, dass der eigentliche Ursprung von SHADES TOURS darin lag, dass ich einfach den perfekten Job für mich finden wollte und wusste, dass es am Arbeitsmarkt schwer sein wird sich auch nur in einer gewissen Form diesem Wunsch anzunähern. Dann bin ich auf das Konzept „Touren geführt von Obdachlosen“ gestoßen. Es vereinbarte nicht nur meine Vorstellungen, sondern auch meine Fähigkeiten. Dann musste ich mich nur mehr noch selbst überzeugen, dass ich mich in die Selbstständigkeit mit einem Social Business wagen sollte.

2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

Man kann sich vorstellen, dass bei unseren Touren der schmaler Grat zum Sozialvoyeurismus schnell überschritten ist. Somit war die Positionierung unserer Touren als „Bildungstouren“ und nicht „Entertainmenttouren“ die wichtigste strategische Entscheidung. Mit dieser Entscheidung haben wir uns den Respekt und die Anerkennung der Sozialwirtschaft erarbeitet und auf der anderen Seite auch die unglaubliche, positive Kraft der Mundpropaganda spüren dürfen.

3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie bist Du/wie sind Sie damit umgegangen?

Nein, eigentlich nicht. Es hat alles so oder sogar besser geklappt, als ich es mir vorgestellt hatte… aber ich bin von Grund auf eine Person, die lieber konservativ einschätzt und sich lieber positiv überraschen lässt. Es war mir immer schon bewusst, dass meine Unternehmung kein Zuckerschlecken sein wird, somit war ich auf viel Härteres eingestellt. Hätte es nach zwei Jahren keine positiven Tendenzen gegeben, dann wäre es wahrscheinlich auf Messers Schneide gestanden… das blieb mir Gottseidank erspart.

4. Wie organisierst Du Wachstum und Erfolg, was müssen Dein Team, Deine Mitarbeiter leisten?

Puh, das ist genau die Frage, die ich mir im Moment ebenso stellen muss und wünschte ich hätte professionelles Coaching dazu 🙂 – 2015 war ich noch alleine und 2018 werde ich wahrscheinlich mit 17 Mitarbeitern abschließen. Wird eine hart Nuss.

5. Welchen Rat möchtest Du/möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

1) Klein anfangen, Step-by-Step – Es muss nicht immer die größte, beste Start-up Idee sein, die man dann selbst nicht implementieren kann.
2) nicht zu euphorisch sein, denn es werden harte Tage auch kommen… wenn man zu seinem potentiellen Erfolg zu positiv eingestellt ist, dann kann die Realität doch sehr ernüchternd sein.
3) Vollzeit daran arbeiten und nicht 2 Jahre lang warten und es vor sich hin plätschern lassen. Es ist ein Unternehmen, das heißt, dass die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns höher ist. Da muss man schon sehr viel harte Arbeit reinstecken, damit man das Segel in die andere Richtung lenkt. Das bedeutet aber auch, dass man z.B. mindestens zwei Jahre an Ersparnissen braucht, bis das Unternehmen endlich einen relevanten Umsatz generiert.

KONTAKT
Perrine Schober
SHADES TOURS: 

https://www.shades-tours.com/
Tel 01 – 997 19 83; vienna@shades-tours.com

HINTERGRUND:

Österreichs erstes Social Business für aktives gesellschaftliches Engagement zum Thema „Obdachlosigkeit“ stellt sich vor: „Armut ist, wenn man noch etwas zu verlieren hat. Wenn man nichts mehr zu verlieren hat, dann ist man obdachlos.“ (SHADES TOURS Guides)

SHADES TOURS wurde im Herbst 2015 von Perrine Schober gegründet. Die 33-jährige charismatische Österreicherin hat Tourismusmanagement in Deutschland studiert und sich während ihres Erasmussemesters in England auf die Thematik „Tourismus als volkswirtschaftliches Instrument der Armutsbekämpfung“ spezialisiert. Danach war sie für mehrere internationale Entwicklungshilfe -Organisationen in/für Vietnam, Osttürkei, Belize und Philippinen tätig, bis sie im April 2015 beschloss, sich mit dem Social Business SHADES TOURS selbstständig zu machen.

Doch wie kam es dazu? Wie viele andere schlitterte Schober in ihren 30igern quasi in eine „Sinnkrise“. Andere machen ihr „Eat Pray Love“ und trampen mit dem Rucksack für ein paar Monate durch Asien. Doch Schober wollte einen Weg finden, ihr erlerntes touristisches Fachwissen mit ihrer Leidenschaft für soziales Engagement zu verknüpfen. „Ich habe mich gefragt, wo der Mehrwert meiner Arbeit ist. Ob es nicht möglich ist, mit dem, was ich kann, aus einem Minus ein Plus zu machen. Etwas, was negativ besetzt ist, wo man meist mitleidig-angeekelt nach unten schaut, so zu zeigen, dass man den Menschen, um die es geht, auf Augenhöhe begegnet“, erklärt die engagierte Geschäftsfrau.

Bei ihrer Recherche und Ideenfindung für ein soziales zukunftsträchtiges Unternehmen stieß sie dann auf das Konzept „Touren geführt von Obdachlosen“, das in unterschiedlichen europäischen Großstädten, wie zum Beispiel in Amsterdam, Barcelona, Berlin, Hamburg, Kopenhagen, London, Prag und Utrecht bereits erfolgreich etabliert ist. Seit April 2015 arbeitet die Jungunternehmerin nun an demKonzept SHADES TOURS, welches noch im Gründungsjahr für den Social BusinessAward „Ideen gegen Armut 2015 “ und den „Social Impact Start Award“ des ViennaImpact Hub nominiert wurde.

Was steckt nun aber genau hinter dem Konzept von SHADES TOURS?
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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at

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