Sylvie Reidlingers und Konstanze Hörburgers Erfolgsgeheimnisse

Fröhlich, strahlend, einfühlsam und dennoch unfassbar professionell und gewissenhaft. Charmant im Ton, beinhart in Bezug auf notwendige Entscheidungen. Zwei junge, putzmuntere, hoch intelligente Mütter, die es nach vorangegangenen Karrieren in Personal-Abteilungen großer Unternehmen einfach wissen wollten. Hier berichten Sie gemeinsam, wie sie sich als selbständige HR-Coaches durchgesetzt und genial spezialisiert haben: Sylvie Reidlinger und Konstanze Hörburger von  sylkon OG Coaching & Human Resources beantworten mir im 66. Interview unserer großen Mittelstands-Serie „Das Geheimnis unseres Erfolges“ unsere immer gleichen 5 Fragen mit großer Tiefe. Ein Lese-Muss für Unternehmens-Einsteiger und besonders für Ärzte/Ärztinnen. Und man erfährt was „Ordifeen“ sind (Fotocredit – Barbara Nidetzky ):

„Zu zweit arbeiten ist ein Hammer!“
„Wenn etwas nicht funktioniert, dann probiere etwas anderes.“

  1. Was ist das Fundament Eures Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Eures Unternehmens begonnen?

Der Aufschwung unseres Unternehmens hat damit begonnen, dass wir uns darüber im Klaren werden mussten, wer unsere Zielgruppe ist. Das hat länger gedauert als man glaubt. Uns wurde bewusst, dass wir nur durch das Ansprechen einer klar definierten Zielgruppe viel genauer und fokussierter arbeiten können.   Im Laufe unserer Selbständigkeit haben wir erkannt, dass wir nicht für alle und jeden arbeiten können und wollen. Das geht sich einfach nicht aus.  Uns wurde klar, dass wir ein Nischenprodukt finden müssen. Deshalb haben wir für unsere damaligen Lieblings-Kunden – nämlich Ärztinnen und Ärzte, die sich gerade selbständig machen und eine Ordination übernehmen oder eröffnen bzw, diejenigen, die schon länger am Markt sind und mit den Themen einer Führungskraft überfordert sind,  ein exklusives Produkt entwickelt: „Ordifee“. Dabei kommen wir auf Anfrage in die Ordinationen, um Ärztinnen und Ärzte in ihrer Rolle als Frührungskraft/UnternehmerIn zu stärken. Die „Ordifeen“ suchen und finden als Recruiter die passende Assistenz, die für einen reibungslosen Ordinationsablauf sorgt. Auch in Konfliktsituationen im Team treten die Ordifeen mittels Coachings und persönlichkeitsstärkenden Ratschlägen auf den Plan. Der Arzt/die Ärztin kann sich voll und ganz dem Patienten/der Patientin widmen. Die Suche und Auswahl der passenden Assistenz liegt bei den Ordifeen. Die Ordination läuft wie am Schnürchen. Somit stand dann auch unsere neue Zielgruppe fest.

Weiters haben wir uns darauf konzentriert, ein eigenes Coachingtool zu entwickeln, das sich sowohl für Einzel- als auch für Teamcoachings hervorragend eignet. Es ist ein Fragenmodell, das die Eröffnungs- und Orientierungsphase beim Coaching für beide Seiten erleichtert und einen raschen Vertrauensaufbau ermöglicht. Es nennt sich AMWEG-Fragen-Modell und führt in 5 Schritten, also mit 5 Fragen zum ersten lösungsorientierten Schritt.

Deshalb ist das Fundament unseres Erfolges in erster Linie, dass wir zu zweit in Erscheinung treten und gemeinsam unsere Arbeit entwickeln. Wir brennen sowohl für Coaching als auch für Beratung. Erst dann konnten wir unsere Zielgruppe erkennen. Die Spezialisierung auf eine Zielgruppe hat uns schlussendlich den Aufschwung beschert.

  1. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

Eine der wichtigsten Entscheidungen war, dass wir nach 4 Jahren die OG gegründet haben (weg vom EPU-Status). Das war für unsere interne Abwicklung samt Buchhaltung eine extreme Erleichterung. Es hat auch unseren Markenstatus „sylkon“ gestärkt. Als Personengesellschaft treten wir glaubwürdiger auf und können auch ideelle Zwecke verfolgen. Ebenso haben wir entschieden, mehr in Marketing zu investieren (zweites Logo, Visitenkarten, Homepage aufpeppen, Kundengeschenke, Newsletter,…). Gleichzeitig war es ganz wichtig, dass wir weiterhin darauf geachtet haben, immer wir selbst zu bleiben und dabei stets der Idee von unserer Selbständigkeit treu zu bleiben, d.h. Kunden zu beraten, die zu uns passen, ohne dass wir uns verbiegen müssen. Unser Plan war immer, dass wir gemeinsam stark sind und gemeinsam auftreten wollen. Daran halten wir nach wie vor fest.

Wir haben klar entschieden, HR auf Ziel und Zeit anzubieten und etwas Nachhaltiges bei den Unternehmern und ihren Firmen bzw. bei ihren Teams zu bewirken, indem wir punktuell auf Unternehmensbedürfnisse eingehen und Kundenanfragen präzise  angehen. Auf Teams lassen wir uns sehr individuell ein. Eine große Entscheidung haben wir auch in der Preisgestaltung getroffen. Hier mussten wir feststellen, dass in unserem Bereich – und vor allem beim Recruiting – bei unseren Kunden – insbesondere bei der Ärzteschaft –  pauschale Angebote mehr Sinn machen und besser angenommen werden, als Stundensätze.

Ein weiterer strategischer Schritt war es, sich stärker zu vernetzen. Wir haben uns auf die Suche nach Kooperationspartnern gemacht. Dabei haben wir die Erfahrung gemacht, dass die erste Idee einer Vernetzung immer gut ankommt. Was sich dann aber als Knochenarbeit herausstellt, ist die Netzwerkpartner zu pflegen und zu hegen. Nur so funktioniert es.

  1. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie seid Ihr damit umgegangen?

Ja. Als sich der Erfolg nicht so schnell eingestellt hat und sich die Büromiete nur knapp ausging. Als wir zu viel auf die Meinungen und Ratschläge von außen gehört haben. Da haben wir Durchhaltevermögen bewiesen, von unseren Familien enormen Rückhalt erfahren und an unserer Idee und unserer Marke festgehalten und weiterhin an uns selbst als unschlagbares Zweierteam geglaubt. In dieser Situation war es wichtig, sich immer wieder selbst zu hinterfragen und auch Dinge wegzulassen. Was uns sehr schwer gefallen ist. Wir wollten um keinen Preis aufgeben.

Wir haben begonnen uns gegenseitig zu coachen, aber genauso haben uns Kollegen aus der Coachingwelt unterstützt. Mittlerweile berufen wir mindestens 2 Mal im Jahr eine Standortbestimmung ein. Dabei überprüfen wir eigene Ziele und Pläne, Meilensteine feiern wir. Aus Rückschlägen ziehen wir unsere Schlüsse und verstehen sie als Lernschritt. Bei uns im Büro hängt dann sichtbar für uns eine „To Do Liste“, von der wir jede Erledigung abhacken. Das hilft uns, weiterhin erfolgreich zu sein und dran zu bleiben.

Wir sind ganz nach dem Coaching- Motto vorgegangen: „Wenn etwas nicht funktioniert, dann probiere etwas anderes“. Wir haben Dinge weggelassen und unsere Kunden um Feedback gebeten. Unsere bestehenden Kunden haben uns bestärkt und uns das Gefühl gegeben, dass wir richtig liegen, indem sie weiterhin Aufträge an uns vergeben haben. Vor allem unsere Kunden aus der Ärzteschaft haben uns bei einer Umfrage unterstützt und waren bereit gemeinsam mit uns an uns zu arbeiten. Nur so konnten wir durchhalten, bis sich unser neues Produkt „Ordifee“ entpuppt hat.

  1. Wie organisiert Ihr Wachstum und Erfolg, was müssen Eure Mitarbeiter leisten?

Wir sind zu zweit und haben keine Mitarbeiter. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, als sich die Anfragen häuften und die Projekte umfangreicher wurden, hat sich die Frage aufgedrängt, ob wir jemanden aufnehmen. Wir haben uns dagegen entschieden, was für uns bedeutet hat, uns neu zu organisieren. Das heißt, wir mussten unser Zeitmanagement besser beherrschen und klare Bürozeiten festlegen. Home Office Zeiten wurden generell nur mehr am Freitag möglich.

Genauso wurden wir gezwungen die Arbeitsbereiche aufzuteilen. Administration, Buchhaltung, Marketing, IT, Akquise, etc. machen wir nicht mehr zusammen, sondern hat jeweils eine von uns übernommen. Wir arbeiten dann eigenständig daran und informieren die andere regelmäßig über den letzten Stand.

Ebenso haben wir begonnen, bei Kunden den „leading part“ festzulegen, sodass nur mehr eine von uns Ansprechpartner ist und nicht mehr beide. Trotzdem machen wir jede Anfrage und jedes Erstgespräch zu zweit. Damit bleiben wir auch unserer Idee treu: zu zweit sehen und hören wir mehr. Wir entscheiden nach wie vor gemeinsam, welche Kunden und Projekte wir übernehmen, die zu uns passen. Wir suchen uns sozusagen unsere Kunden aus. Mittlerweile investieren wir auch mehr Zeit in die Dokumentation unserer Arbeitsabläufe. Die digitalisierten Möglichkeiten bedeuten für uns eine große Herausforderung. Wir bestimmen unser Wachstumstempo selbst, das hat uns bis jetzt den Erfolg gebracht, den wir wollen.

  1. Welchen Rat möchtet Ihr anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

Wenn es schnell gehen soll – mach es allein, wenn es lange und gut halten soll – mach es zu zweit! Zu zweit arbeiten ist ein Hammer! Such Dir also einen Partner/eine Partnerin oder einen Menschen, eine Firma mit der Du Dich gut verstehst. Eine gute Werte-Übereinstimmung sollte gegeben sein, dann kann einer guten Zusammenarbeit nichts mehr im Wege stehen. Ganz wichtig dabei: offene und ehrliche Kommunikation und Bereitschaft zur Selbstreflektion, Selbstkritik und dem Willen am gleichen Strang zu ziehen. Hol Dir Feedback von Deinen Kunden ein. Lass sie teilhaben an Deinem Weg zum Erfolg. Sei ehrlich.

Habe ein gutes Bild von Deiner Erfolgsvision, so siehst Du auch am besten den Weg dorthin. Hab ein einzigartiges Produkt, das deine Zielgruppe versteht und betreibe dort Marketing, wo es auch deine Zielgruppe sieht. Vernetze Dich und sei großzügig, das kommt immer zurück.

 

KONTAKT:
sylkon OG
Konstanze Hörburger Sylvie Reidlinger

Schulgasse 18 ∙ A-1180 Wien
hoerburger@sylkon.at; reidlinger@sylkon.at
Web: http://www.sylkon.at

KURZE SELBST-VORSTELLUNG:
Wir sind Sylvie Reidlinger und Konstanze Hörburger und haben 2012 aus der Abkürzung unserer Vornamen „sylkon“ gegründet. Seit 2016 sind wir die sylkon OG Coaching & Human Resources.

Aufgrund der immer größer werdenden Nachfragen entwickelten wir ein exklusives Produkt für Ärztinnen und Ärzte, das wir nach einer Fragebogen-Erhebung „Ordifee“ genannt haben. Dabei coachen und beraten wir Ärzte und Ärztinnen in ihrer Rolle als Ordinationsinhaber rund um Themen der Personalführung-, suche und –auswahl. Wir haben eine Zielgruppe erkannt, die fachlich ausgebildet ist und sich auch ständig weiterbildet, aber mit Führungsthemen nie konfrontiert wurde. Es ist uns ein Anliegen, dieser Zielgruppe HR näher zu bringen und sie sogar dafür zu begeistern.

Wir Ordifeen werden gerufen und kommen zum Erstgespräch immer zu zweit. Vier Ohren und vier Augen hören und sehen mehr. Die eine als Coach, die andere als Consulter –gemeinsam Coachsulter. Wenn es vordergründig um die Personalsuche und –auswahl geht, dann sind wir Recruiter.

Wir verhelfen den Ärzten und Ärztinnen auch zum Netzwerken abseits medizinischer Themen, während unserer Workshops und Coachsulting Abenden, an denen ein Austausch in der Kollegenschaft stattfindet. Unsere Kooperationen mit Schulungszentren, Softwaranbietern, Grafikern und Fotografen bieten den OrdinationsinhaberInnen die Möglichkeit, professioneller aufzutreten. Die anlassbezogenen Ordifee-News (Newsletter) halten den Informations- und Kooperationsfluss am Laufen. Als Ordifeen sehen wir uns als Drehscheibe zwischen Ausbildung,  Assistenz und Ordination.

 

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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at

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