Wolfgang Lusak reflektiert die Hitzewelle, den Klimawandel und sonstige Herausforderungen des 21. Jahrhunderts angesichts großer Probleme in der EU und einer bisher sehr stabil erscheinenden neuen Regierung in Österreich
ARCHE NOAH AUSTRIA: BEIM WASSER BEGINNT UND ENDET ES.
Es gibt viele Strategien für eine nachhaltig positive Entwicklung unseres Landes. Hier vor aktuellem Hintergrund drei Empfehlungen dafür, wie Österreich die Stürme des 21. Jahrhunderts überleben kann.
Die Überhitzung unserer Atmosphäre durch von den Menschen verschuldete Klimaveränderungen und damit einher gehenden Naturzerstörungen erschreckt uns. Der auch damit zusammenhängende Migrationsdruck aus Afrika und Asien bis hin zur Angst im eigenen Land von „anderen“ verdrängt zu werden, bewegt die Menschen. Der unverantwortlichen Vorgangsweise von herrschsüchtigen und rücksichtslosen Staatschefs, die oft mit irrationalen Reaktionen Unfrieden und Kriege erzeugen können stehen sie mit Fassungslosigkeit gegenüber. Das alles wird von den meisten wohl als die großen Bedrohungen dieses Jahrhunderts angesehen. Ich glaube, dass Österreich in diesen „Stürmen des 21. Jahrhunderts“ gar nicht so schlechte Chancen hat.
- Wir brauchen eine sehr auf das Wasser bezogene „Green Austria“-Positionierung als Nutzung unserer meteorologischen und geopolitischen Lage: Wenn in diesem Sommer in Südeuropa Temperaturen nahe 50° geherrscht haben und sogar im Norden Dürre und Brände wüteten, dann müssen wir in Österreich – halbwegs vom Unangenehmsten verschont – erkennen, dass wir bei uns eine der vitalsten Ressourcen, nämlich das Trinkwasser aus unseren Alpen mehr als andere zur Verfügung haben. Geopolitisch sind wir von befreundeten Staaten umgeben, selbst wenn die EU zu zerbrechen droht. Innovative Trinkwasser-Technologie, Wasserspeicher-Management, global besetzte Wasser-Kongresse und ein Tourismus-Angebote für alle, die jetzt schon und in Zukunft noch mehr mit sauberem Wasser in grüner Landschaft urlauben wollen sowie demokratisch-diplomatisches Verhalten gehören zu unseren besten Optionen.
- Die Pflege von Open Innovation-Prozessen zur nachhaltigen Regional-Entwicklung unter mittelständischer Führung: Wenn es uns gelingt vorbildhafte autarke Musterregionen zu schaffen, in denen Erneuerbare Energie-Gewinnung, Energie-Speicherung und -Nutzung, E-Mobilität, Digitalisierung, Wassernutzung, Wirtschaftlichkeit und Lebensqualität so verbunden werden, dass die gesamte Bevölkerung mitmacht, dann kann Österreich zum Vorbild und schützenswertem Treffpunkt der restlichen Welt werden. Größte Chancen bestehen, wenn in solchen Projekten verantwortungsvolle und innovative Mittelstandsbetriebe den Lead haben, wie es zum Beispiel – ich greife eines von vielen heraus – gerade im Südburgenland unter Führung von Andreas Schneemann mit Unterstützung des BMVIT, der FFG, von 10 Kommunen, mehreren Startups und Konzernen sowie zahlreichen Institutionen und Betrieben der Fall ist.
- Generelle Förderung von konstruktiver Zusammenarbeit und Einigung: Gut zu sehen, dass wir zum ersten Mal seit langem eine Regierung haben, die nicht streitet. Wir brauchen auch eine langfristig stabile Regierung, die einerseits das Land schützt, aber auch echte Strukturreformen betreibt, international angesehen und vernetzt ist. Eine Regierung, die Rahmenbedingungen schafft, in denen starke bodenständige Klein- und Mittelbetriebe eine Chance haben nicht von Konzernen vertrieben oder gekauft zu werden sondern für ausreichend Arbeitsplätze und Lebensqualität zu sorgen. Im Moment sieht das bei uns so aus, als ob bürgerliche Parteien der Mitte diese Zukunftsbedingungen leichter mit rechtspolitischen Partnern zustande bringen, als mit Linkspopulisten. Das sieht man derzeit auf Bundesebene, aber auch im Burgenland und Oberösterreich. Aber: So eine Regierung muss sehr darauf achten, dem Einfluss der Lobbyisten der kapitalistischen Konzerne und ihrer Partner zu widerstehen, die Umwelt- und Wasser-Maßnahmen zu verstärken, die begonnenen Strukturreformen zu vollenden, das Bildungsniveau zu heben und das Pensionsantrittsalter zu erhöhen.
Die Arche Noah hat die Sintflut überstanden, weil sie sich auswählt hat, mit wem sie wie in den Kampf gegen die Katastrophe und Untergang ging. Vielleicht kann auch Österreich ein wenig eine Arche Noah werden, welche einen Beitrag dafür leistet, dass die Menschheit überlebt.
Mag. Wolfgang Lusak
Unternehmensberater und Lobby-Coach
www.lusak.at www.lobbydermitte.at
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