Er entwickelte sich vom Wissenschaftler zum Unternehmer und Weltmarktführer. Als Innovationsführer im Bereich der Fertigung von Hochleistungskeramik baute er in 6 Jahren einen weltweiten Kundenkreis aus. Er beschäftigt jetzt schon 60 MitarbeiterInnen und hat 2017 eine Tochtergesellschaft in Amerika gegründet. Dr. Johannes Homa, Gründer und CEO der Lithoz GmbH beantwortet mir im 79. Interview unserer großen Mittelstands-Serie „Das Geheimnis unseres Erfolges“ unsere immer gleichen 5 Fragen mit präzisen aber verständlichen Worten, mit viel Liebe zu seinem Produkt und hoher Wertschätzung für Menschen. So „nebenbei“ ist er Autor, hat ein 2. Unternehmen gegründet, fungiert im Board of Directors einenes US-Unternehmens, ist Fachbeirat der größten europäischen keramischen Messe und Berater des BMVIT, Vereins-Präsident und, und, und. Bravo! (Wie schafft er das alles? Jedenfalls schön, dass immer mehr Wissenschaftler ihre „Elfenbeintürme“ verlassen und sich am Markt durchsetzen)
„Es kommt auf die Einstellung an. Umgeben Sie sich mit Menschen, die sich eigenständig Arbeiten suchen und Probleme anpacken. Lassen Sie Eigenarten und Widerspruch zu.“
1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?
Lithoz ist ein Spin-off der TU Wien und wurde im Jahr 2011 gegründet. In jahrelanger Forschungsarbeit entwickelten wir dort ein 3D-Druckverfahren für Hochleistungskeramik. Keramik wird aufgrund seiner außergewöhnlichen Materialeigenschaften oft als das Material der Zukunft bezeichnet, weil es dort eingesetzt wird, wo andere Materialien versagen. Keramik hat jedoch den Nachteil, dass es sich nur sehr schwer prozessieren lässt. Bis zu unserem Durchbruch 2010 war es keinem anderen Forschungsteam gelungen, die notwendigen Materialkennwerte zu erreichen. Von diesem Zeitpunkt an war klar, dass wir mit dieser Innovation ein Unternehmen gründen werden. Seit 2011 ist es uns gelungen Lithoz zum Weltmarkt- und zum Innovationsführer im Bereich der additiven Fertigung von Hochleistungskeramik mit einem weltweiten Kundenkreis auszubauen. Derzeit beschäftigen wir 60 MitarbeiterInnen (Tendenz steigend) und haben 2017 eine Tochtergesellschaft in Amerika gegründet.
2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?
Unsere wichtigsten Entscheidungen waren es auf hohe Produkt- und Servicequalität zu setzen und sehr offen mit unseren Stakeholdern zu kommunizieren. Gerade diesem zweiten Punkt verdanken wir heute unsere Reputation am Markt. Wir haben es vom Anfang an vermieden „marktschreierisch“ aufzutreten und unrealistische Produktversprechen abzugeben. Das schafft Vertrauen und Wohlwollen beim Kunden und gewährleistet langfristige Geschäftsbeziehungen. Bei unserem letzten Messebesuch kam ein neuer Kunde zu uns, der die Empfehlung von seinem Kollegen bekam: „Wenn Du etwas Ordentliches willst, das funktioniert, dann geh zu Lithoz!“. Solche Aussagen freuen mich und bestätigen mich gleichzeitig darin unseren Kurs beizubehalten.
3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Bisher hatten wir zum Glück keine wirklich kritische Situation zu meistern. Was jedoch nicht bedeutet, dass eine solche Situation nicht auch auftreten kann. Wenn man mit einer Innovation auf einen traditionellen Markt einwirkt, besteht auch immer die Möglichkeit zu scheitern. Das gehört dazu und ist nicht immer negativ zu betrachten! Denn wer scheitert hat eine immense Lernkurve aufzuweisen und wird, soweit es sich um einen resilienten Menschen handelt, bei seiner nächsten beruflichen Chance seine Erfahrungswerte nutzen und die selben Fehler kein zweites Mal begehen.
4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?
Wir haben von Anfang an großen Wert auf ein organisches Wachstum gelegt, wodurch unsere Strukturen parallel mitwachsen konnten. Was nicht bedeutet, dass wir keine Wachstumsschmerzen durchleben mussten. Uns war anfangs gar nicht so bewusst, wie wichtig standardisierte Abläufe sind, aber wenn das gesamte Team in einen gemeinsamen Büro sitzt, benötigt man diese ja auch noch nicht. Aber ab einer Mitarbeiteranzahl von ca. 20 Personen kann man nicht mehr mit einen informellen Organisations-System arbeiten. Strukturen alleine reichen jedoch nicht um erfolgreich zu sein. Um eine Innovation auf einen traditionellen Markt zu etablieren benötigt man außergewöhnliche MitarbeiterInnen mit absoluter Hands-on Mentalität. Wir erwarten von allen Beteiligten mehr als ein Abarbeiten von vordefinierten Aufgaben – im Gegenteil wir bieten unseren MitarbeiterInnen die Chance ihr Arbeitsfeld selbst zu wählen und alle notwendigen Maßnahmen zu setzen – und zwar mit Umsicht und Hausverstand.
5. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?
Hire for Attitute – Die Ausbildung eines Mitarbeiters ist weniger wichtig ist als dessen Einstellung. Geben Sie Bewerbern eine Chance, die nicht dem Kriterienkatalog eines Großunternehmens entsprechen. Umgeben Sie sich mit Menschen, die sich eigenständig Arbeiten suchen und Probleme anpacken. Lassen Sie Eigenarten und Widerspruch zu und seien Sie nicht Beratungs-resistent.
KONTAKT:
Lithoz GmbH
Dr. Johannes Homa, CEO
Mollardgasse 85a/2/64-69; 1060 Vienna/AUSTRIA
Phone: +43 1 9346612 – 201
jhoma@lithoz.com
www.lithoz.com
ZUR PERSON
Dr. Johannes Homa hat an der Technischen Universität Wien im Bereich Werkstoffwissenschaften promoviert und beschäftigt sich seit 2003 mit der additiven Fertigung. Er ist Mitgründer und Geschäftsführer der Lithoz GmbH (www.lithoz.com), dem Weltmarktführer im Bereich der additiven Fertigung von Hochleistungskeramik. Ebenso hat er das Unternehmen Cubicure GmbH (www.cubicure.com) mitbegründet, das sich mit der Entwicklung und Vermarktung von Maschinen und Materialien im Bereich der lithographisch gefertigten Hochleistungskunststoffe beschäftigt. Zudem fungiert Dr. Homa im Board of Directors einen amerikanischen Unternehmens und ist auch Präsident und Gründer der Initiative AM Austria (www.am-austria.com). Außerdem ist er Fachbeirat der größten europäischen keramischen Messe (www.ceramitec.com) und Berater des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Er ist fachlicher Leiter des Austrian 3D Printing Forums (https://www.3d-printing-forum.at) sowie Miterfinder von mehreren Patenten und Autor von zahlreichen Publikationen im Bereich der additiven Fertigung.
DAS UNTERNEHMEN
Lithoz ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Materialien und additiven Fertigungssystemen für den 3D-Druck von Hochleistungskeramiken. Aufbauend auf der langjährigen Forschungsarbeit an der TU Wien entwickelte Lithoz das patentierte Lithography based Ceramic Manufacturing (LCM-Verfahren), welches den 3D-Druck von Hochleistungskeramik ermöglicht. Derzeit beschäftigt Lithoz 60 MitarbeiterInnen in Österreich und verfügt zudem über eine Tochtergesellschaft in Amerika.
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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at