Zuerst sieht man nur eine fast unbekümmerte, fröhliche junge Frau. Im Gespräch und bei Betrachtung Ihrer Produkte und Erfolge wird einem klar, welch professionelle, leidenschaftliche und innovativ-nachhaltige Unternehmerin und Exporteurin (40% Anteil) in ihr steckt: Lisa Dyk, Chefin der vielfach ausgezeichneten DYK MÜHLE und von „Compact Milling Systems“ produziert nicht nur Bio-Mehl erster Güte, sie exportiert auch „Fertigteilmühlen“ in die ganze Welt. Heute gibt sie mir im 83. Interview der großen Lobby der Mitte-Serie “Erfolgs-Geheimnisse ihre Antworten so frisch, offen und engagiert wie sie auch ihr tolles Unternehmen führt.
„1. Hochwasser überstanden. 2. Voll auf Biomehl umgestellt. 3. Durch Forschung und Entwicklung laufend neue Produkte auf den Markt und in den Export gebracht.„
1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?
Der Weitblick punkto Forschung & Entwicklung meines Vaters sowie meine ausgesprochen konsequente und starke Mutter geben die Basis unseres Erfolgs. Das bietet meinem engagierten Mitarbeiterteam und mir ein großartiges Fundament (spannende Produkt-Range, gute Ablauforganisation, etc.), auf welchem wir weiter aufbauen können.
2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?
Ich bin im Sommer 2002 aufgrund des sogenannten „ersten 300jährigen Hochwassers“ bei uns an der Thaya (Getreidemühle liegt eben klassisch am Fluss) nach Raabs nach Hause in den Betrieb gekommen um für ein paar Wochen mitzuhelfen und bin dabei hängen geblieben. Der Grund hierfür waren vor allem das gute Einverständnis mit meinen Eltern, der so starke Zusammenhalt von Seiten der Mitarbeiter und meine Liebe zum Waldviertel und meinem Zuhause.
Eine weitere wichtige strategische Entscheidung war das Bekenntnis zu 100% Bio in der Mühle. Mein Vater hat traditionell auch weiterhin die Waldviertler Bäcker beliefert und diese verlangten Mehl aus konventionellem Getreide (Preis günstiger). Bei der Geschäftsführer-Übergabe von Peter an mich erfolgte der Umstieg auf 100% Bio und da haben wir mit einem Schlag all diese langjährigen Bäcker Kundschaften verloren. Langfristig gesehen, war es meiner Meinung nach die richtige Entscheidung, da es meiner Lebensidee entspricht (ich will Bio/Demeter Landwirtschaft fördern) und außerdem die alte Kundengruppe jährlich schrumpft (Bäckersterben). Aber mit Bio ist es uns gelungen neue und mehr Kunden zu gewinnen.
Ein weiteres wichtiges strategisches Geschäftsfeld: Wie man als Mühlenbetreiber mit Wurzeln im 19. Jahrhundert das neue Jahrtausend bewältigen kann, zeigte mir mein Vater Peter Dyk wie kein anderer. Heute stehe ich mit meinem Vater jener Tochtergesellschaft vor, die ein patentiertes Mühlen-System baut: „Compact Milling Systems“, kurz CMS, heißt dieser zweite Betrieb. Mein Vater hat dafür den Grundstein gelegt. Er ist ein genialer Tüftler und Maschinenbauer und hat eine Mühle in Containerform gebaut. Er ließ das System und Einzelteile patentieren, heute exportieren wir diese „Fertigteil-Mühlen“ nach Afrika, Russland und weitere Länder. Ein tolles Erlebnis, ich war bei einigen Inbetriebnahmen in Afrika dabei.
3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?
Ja, ein weiteres sogenanntes „300 jähriges Hochwasser“ im Jahr 2006, welches neben dem großen finanziellen Schaden eine noch größere Hochachtung vor den Naturgewalten hinterlassen hat. Ein ausgesprochen negatives Ereignis in meiner Unternehmenskarriere stellte eine Sabotage im Bio-Mehl-Bereich vor zirka zehn Jahren dar, wo ich zu Beginn sogar als Beschuldigte geführt wurde. Abgesehen von dem Image-, Zeit- und Geldverlust war ich zutiefst persönlich gekränkt, dass man mir Derartiges vorwirft. Ich bin mit dem Bio & Demeter Gedanken aufgewachsen und eine derartige Anschuldigung verletzt ungemein!! Aus heutiger Sicht bin ich mit dieser Angelegenheit nicht professionell umgegangen, ich hätte mit deutlich mehr Nachdruck bei der Staatsanwaltschaft und professioneller Rechtsberatung agieren müssen. Aber wir sind rehabilitiert und gestärkt hervor gegangen.
4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?
Mein Plan war nie zu wachsen, ich wollte den Betrieb vor allem innovativ und qualitätsbewusst weiterführen, doch schon an den jährlich steigenden Umsatzzahlen ist ersichtlich, dass wir expandieren. Was uns hierbei freut, ist der steigende Auslandsabsatz, mittlerweile haben wir eine Exportquote von über 40%.
5. Welchen Rat möchtest Du/möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?
Mir scheint wichtig, dass man klare Regeln aufstellt und diese gemeinsam mit dem Team lebt. Diese Gepflogenheiten sollen dem Gedankengut entsprechen. In meinem Fall ist das – von Kindheit an durch meine Eltern & deren Umfeld geprägt – der Bio und Nachhaltigkeitsgedanke. (Also ich wäre als Geschäftsführer einer Spritzmittelfirma sehr fehl am Platz, das passt mit meinen Lebensideen nicht zusammen…. )
Schließlich möchte ich noch hinzufügen: Konsequent seinen Ideen zu folgen ist oftmals eine Herausforderung, aber sonst wär’s ja langweilig …
Kontaktdaten:
Erste Raabser Walzmühle M. DYK GmbH & Co KG
A-3820 Raabs/Thaya, Hauptstraße 26
Tel.: +43-2846-370, Fax: + 43-2846-370-8
www.dyk-mill.com, www.cms-milling.com
Kurze Firmenbeschreibung:
Die Müller Tradition der Familie Dyk geht bis ins Jahr 1881 zurück. Bereits Anfang der 70er Jahre wurde mit der Produktion von Vollkornmehlen begonnen und in der Folge mit der Herstellung von Bio Mehlen (100 % Bio und Demeter Getreidemühle). Das regionale Bio Getreide wird nach einem patentierten Spezialmahlverfahren verarbeitet, wobei der wertvolle Keimling im Mehl verbleibt!
Weiters werden auf Extruderanlagen innovative Bio Backmittel wie z.B. Bio Malzquellmehle (enzyminaktiv) sowie Bio Vollkornsnacks hergestellt. Eine ständige F&E Tätigkeit in den Bereichen Lebensmittel-Extrusion und Müllereitechnologie gewährleistet Produktneuheiten und eine gleichbleibend hohe Produktqualität.
Eine besonders wichtige Innovation: In einer Tochtergesellschaft wird ein patentiertes Mühlen-System gebaut. „Compact Milling Systems“, kurz CMS, heißt dieser zweite Betrieb: Peter Dyk hat dafür den Grundstein gelegt. Der 75-jährige Tüftler hat als Maschinenbauer eine Mühle in Containerform gebaut. Er ließ das System und Einzelteile patentieren. Heute exportiert Tochter Lisa diese „Fertig-Mühlen in die ganze Welt.
Aus diesem neuen Mahlverfahren entwickelte sich auch das Konzept der CMS-Mühle
(Compact Milling Systems). Das neuartige Getreidekurzmahlverfahren wird schlüsselfertig
in zwei Container eingebaut. Durch die Mobilität, der einfachen Bedienung und der niedrigen
Investitionskosten eignet sich diese Mühle besonders für sog. Entwicklungsländer, wo das
Getreide direkt zu den dezentralen Container-Mühlen gebracht werden kann.
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