Sind auf einen recht interessanten Artikel von Lisa Ksienrzyk im Rahmen des deutschen STARTUP-Verbandes von Ende Dezember 2018 gestoßen, welcher anhand einer Studie über die 100 erfolgreichsten Gründer Deutschlands klare – aber auch irgendwie enttäuschende – Erkenntnisse über die Erfolgs-Kriterien von Gründungen und Startups liefert, die vielfach auch für Österreich und für innovative KMU Bedeutung haben. Habe das am Ende auch ein wenig kommentiert …
Was macht die erfolgreichsten deutschen Gründer aus?
Artikel vom 20. Dezember 2018 | Lisa Ksienrzyk
Sehr kurz gefasst: Sie sind männlich, haben einen hohen Bildungsgrad, waren bei Top-Firmen angestellt und sitzen in in der Hauptstadt. Der Deutsche Startup-Verband hat sich die Top 100 Unternehmer angeschaut und verglichen.
Jan Beckers, Outfittery-Gründerin Julia Bösch sowie die Auto1-Gründer Christian Bertermann und Hakan Koc zählen zu den erfolgreichsten deutschen Unternehmern. Welchen Werdegang haben die Gründer der erfolgreichsten deutschen Startups hingelegt und was können sich andere junge Entrepreneure von ihnen abschauen? Das wollte der Bundesverband Deutsche Startups in einer Studie wissen. Dafür hat das Team um den Vorsitzenden Florian Nöll die Gründer untersucht, deren Unternehmen von Investoren das meiste Kapital eingesammelt haben.
Auf der Liste stehen die Macher von Delivery Hero, Auto1 und 37 weitere Unternehmen mehr. Diese Top-Startups sind im Schnitt mehr als sechs Jahre alt. Knapp ein Viertel der Unternehmen sind Fintechs, dicht gefolgt von E-Commerce-Anbietern. 70 Prozent der meist finanzierten Startups sitzen in Berlin, jedes Zehnte in München.
Doch wer steht hinter diesen Firmen? Die Studie fasst zusammen, was die Gründer dieser Startups auszeichnet:
* 96 Prozent der Top-Gründer sind männlich. Lediglich das Outfittery-Duo Anna Alex und Julia Bösch, Jessica Nilsson von HelloFresh sowie die Glossybox-Mitgründerin Janna Schmidt-Holtz fallen in die Auflistung des Verbands.
* Die Gründer haben einen hohen Bildungsgrad: 99 Prozent verfügen über einen Hochschulabschluss. Mehr als die Hälfte hat den Master gemacht, 14 Prozent haben sogar promoviert. Die meisten Gründer kommen von der WHU und der TU Berlin. Aber auch an internationalen Eliteuniversitäten wie Harvard und Oxford haben die Unternehmer studiert. Das beliebteste Studienfach ist dabei Wirtschaftswissenschaften.
* Fast alle Top 100 Gründer haben vorher in anderen Firmen gearbeitet. Im Schnitt hatten die Unternehmer 3,7 Angestelltenverhältnisse vor ihrem jetzigen Posten. Die Gründer von Lilium Aviation sind direkt nach dem Studium durchgestartet. Delivery-Hero-Mitgründer Markus Fuhrmann hatte im Gegensatz dazu vorher elf Jobs. Mehr als jeder dritte Gründer hat bereits Erfahrungen in einer geschäftsführenden oder leitenden Tätigkeit sammeln können, knapp ein Drittel als Unternehmensberater. Die am häufigsten genannten Arbeitgeber sind McKinsey, Rocket Internet und Boston Consulting Group.
* 43 Prozent der Unternehmer haben mehrfach gegründet. Fuhrmann und der Hitfox-Gründer Jan Beckers sind mit sieben Gründungen Spitzenreiter.
Wie viele Startups haben die Top 100 Unternehmergegründet?
* Mehr als ein Drittel der untersuchten Personen tritt auch als Investor auf. Der Großteil beteiligte sich nur an einem Startup. Lukasz Gadowski ist mit 13 Finanzierungen der aktivste Business Angel.
* 29 Prozent der Gründer haben eine Rolle als Berater oder sitzen im Beirat eines Unternehmens – dabei aber nicht zwingend in ihrem eigenen Startup.
Lusak Kommentar dazu:
Nicht so erstaunlich, sogar irgendwie enttäuschend, dass das Ergebnis der Studie eher klischeehaft wirkt: Die erfolgreichen Gründer kommen überwiegend aus der kapitalistisch geprägten Unternehmer-Szene. Es handelt sich in erster Linie um männliche, erfahrene, mit Finanzierung, Marketing und Beratung befasste Personen, die besonders erfolgreich gründen. Irgendwie hofft man unbewusst und romantisch, dass da kreative Erfinder und weibliche Quereinsteiger auch eine Rolle spielen. Schnecken! Die Ergebnisse zeigen aber halt auch, dass man zuerst viel lernen und bei Top-Unternehmen hart gearbeitet haben muss. Immerhin die Autorin diese Bericht ist eine Frau:
Über die Autorin dieses Berichts:
Lisa Ksienrzyk ist seit September 2017 Mitglied im Redaktionsteam von NGIN Food und Gründerszene. Vorher schrieb sie für verschiedene Online-Magazine, darunter Stern.de, und ist freie Mitarbeiterin bei diversen Berliner Stadtmagazinen. Ksienrzyk studierte Publizistik, Englisch und Interkulturelle Kommunikation in Berlin, Frankfurt (Oder) und Paris.