Johannes Gutmanns Ansage

Johannes Gutmann, einer der dynamischsten Unternehmer und erfolgreichsten Exporteure Österreichs, ist mit seiner Tee- und -Gewürze-Marke SONNENTOR zum weltweiten Vorbild für Bio-Lebensmittel-Qualität, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl-Ökonomie geworden. Hier gibt er uns im 8. Interview unserer Serie „3 FRAGEN & ANTWORTEN“ zum Thema Mittelstands-Bedeutung, Forderungen an Politik und Erfahrungs-Weitergabe seine Antworten, so wie nur er es kann, mit anständiger, mutiger Haltung und weisem Blick auf die Markterfordernisse. Danke und Bravo, Hannes, so stärkst Du dem Mittelstand den Rücken!

„Der Mittelstand verrät einfach nicht seine Werte für Gewinnmaximierung und unfaire Steuerschonung!“

„Wo alle hinrennen, dort sind die Wiesen bereits abgeweidet“

  1. Warum ist der unternehmerische Mittelstand so wichtig?

Über 99% der österreichischen Unternehmungen sind Klein- und Mittelunternehmer. Ich selbst habe 1988 als one-man-show mein Unternehmen SONNENTOR gegründet und habe alle Situationen und Wachstumsschritte mitgemacht, jetzt ist SONNENTOR ein familiengeführter Konzern. Der Mittelstand bleibt seinen Wurzeln treu, der Mittelstand verrät nicht seine Werte für Gewinnmaximierung und unfaire Steuerschonung, der Mittelstand ist und bleibt der Träger der Gesellschaft.

  1. Was wünscht sich der Mittelstand von der Politik am meisten?

Der Mittelstand wünscht sich faire Rahmenbedingungen und Wertschätzung für seine Leistungen. Nicht die internationalen Heuschrecken und Steuerflüchtlinge sind die Zukunft des Landes, sondern der Mittelstand mit seinen Investitionen sorgt für eine gute Zukunft. Ich wünsche mir am meisten die Steuergerechtigkeit gegenüber international vor Steuern flüchtenden Konzernen und Wertschätzung für die geschaffenen Arbeitsplätze. Wer bei uns Arbeitsplätze schafft, der wird mit vielen Auflagen bestraft!

  1. Welche wichtige Erfahrung oder Erkenntnis möchte ich mit anderen Mittelstandsbetrieben teilen?

Wer offen agiert und weiß, dass die internationale Wirtschaft keine Einbahn ist, der wird immer Offenheit und Entwicklungschancen vorfinden.  In jeder Region gibt es einzigartige Werte und Möglichkeiten. Wo alle hinrennen, dort sind die Wiesen bereits abgeweidet.

 

KONTAKT:
SONNENTOR Kräuterhandels GmbH
3910 Sprögnitz 10; Tel: +43 2875 7256; Fax: +43 2875 7257; office@sonnentor.at
SONNENTOR Website;  SONNENTOR-Gemeinwohlbericht30Jahre SONNENTOR

HINTERGRUND, GESCHICHTE UND FAKTEN:
Die SONNENTOR Kräuterhandels GmbH wurde 1988 von Johannes Gutmann im Waldviertel gegründet. Ausgangsidee war es, bäuerliche Bio-Spezialitäten zu sammeln und unter dem Logo der lachenden Sonne überregional und international zu vermarkten. Faire Bezahlung, der wertschätzende Umgang mit allen Partnern und der Schutz des natürlichen Kreislaufs des Lebens sind gelebte Firmenphilosophie. Heute hat das Unternehmen mit Sitz in Sprögnitz bei Zwettl 320 Mitarbeiter in Österreich und 120 in Tschechien. Derzeit gehören rund 300 Bio-Bauern zur SONNENTOR Familie.

Den Gutmannschen Hof zu übernehmen stand für Johannes Gutmann aber nicht zur Debatte. Neue Wege wollte er einschlagen, die nicht nur ihm, sondern auch der Region zugutekommen würden. Vor allem den Bauern, die ums wirtschaftliche Überleben kämpften. Viele stellten ihre Betriebe auf Monokultur um, weil man es damals so machte. Gutmann fand, das müsste auch anders gehen. Vor allem um die herrlichen Kräuter, die auf den Feldern wuchsen, die ausgerupft und weggeworfen wurden, tat es ihm leid.Johannes war schon leidenschaftlicher Bio-Verfechter, als es das Wort „Bio“ noch gar nicht gab. In dern 80er-Jahren machte man sich allgemein um die Nahrung noch nicht so viele Gedanken – wo’s herkommt, was drin ist oder die Anbauweise – „jo eh“. Gutmann hatte jedoch so ein Gespür, dass der biologische der beste Weg für die Gesundheit, die Umwelt und unsere Zukunft ist.

Und so hatte er eine zündende Idee: Eine Idee, die weder mit offenen Armen noch Begeisterung aufgenommen wurde. Regionale Bio-Produkte zusammen unter einem Dach der lachenden Sonne – einem alten Waldviertler Symbol – vertreiben? Seine „Schnapsidee“ wurde 1988 belächelt. Also zog der 23-jährige als Einmann-Unternehmen mit seinen Kräutern von Bauernmarkt zu Bauernmarkt, und wurde bald zum „bunten Hund“. Neben den erstklassigen Bio-Produkten halfen ihm seine Markenzeichen – eine jahrzehntealte Lederhose und eine runde rote Brille – beim Durchbruch: Vom Spinner zum Gewinner! Bald kannten mich alle in der Region als den Spinner mit der Lederhose und die Mund-Propaganda machte mein kleines Unternehmen bekannt und zunehmend interessant.

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