CAROLINE PALFYS ERFOLGSGEHEIMNISSE

Eine ganz tolle Frau mit vielen Ideen und einer unglaublichen Zahlen-Affinität, die manchmal auch harte Entscheidungen trifft und klare Ansprüche an Mitarbeiter hat. Sie ist Baumeisterin, Gewerbeimmobilien-Expertin, Bau-Managerin und Bau-Unternehmerin. 2012 gründet sie mit Günter Kerbler von der Kerbler Holding die cetus Baudevelopment GmbH, welche sich auf die nachhaltige Entwicklung von unterschiedlichsten Bauprojekten spezialisiert. Als Geschäftsführerin der Entwicklungs-Gesellschaften der Aspern Seestadt/Baufelder konzipiert sie federführend das weltweit erste 24-geschossige – vor der Realisierung stehende – Hochhaus in partieller Holzbauweise(!): Caroline Palfy gibt uns im 104.  Interview der großen Lobby der Mitte-Erfolgsgeheimnis-Serie ihre Antworten auf unsere 5 Fragen in entwaffnend und begeisternd tiefgehender, offener und kompetenter Art und Weise (Foto credit by cetus Baudevelopment GmbH)


„Die Immobilienbranche und das Baugeschäft sind kein Ponyhof.“

„Dass ich das höchste Holzhochhaus der Welt baue, …“

„… wichtig ist, zu einer getroffenen Entscheidung zu stehen und diese auch bei Gegenwind durchzuziehen!“

„Wenn alle studieren, wer macht dann noch die Handwerksaufgaben?“

ZUM INTERVIEW:

1. Was ist das Fundament des Erfolges Ihres Unternehmens, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?

Erfolg stellt sich dann ein, wenn man jene Tätigkeit ausübt, die man gerne macht! Ich stand seinerzeit vor der Entscheidung, nur jene Jobs zu machen, die wirklich Geld bringen, habe mich aber für jenen Weg entschieden, der auch Freude und Spaß macht. Es ist sinnlos einen Beruf auszuüben, der nicht zur eigenen Persönlichkeit passt und nicht den eigenen Fähigkeiten entspricht. Damit züchtet man nur Frust und wird schließlich scheitern. Wenn man mit Leidenschaft und Begeisterung an seine Arbeit herangeht, dann stellt sich Erfolg ein. Das klingt vielleicht naiv, weil ich natürlich auch nicht jeden Tag voller Begeisterung bin und es gibt schon Tage an denen die Arbeit nicht so einfach fällt. Aber ich bin dann immer zuversichtlich, dass es Tags darauf wieder sonnig ist. Zum Erfolg gehört auch, dass man nie mit dem Lernen aufhört. Schlimm sind jene Persönlichkeiten, die glauben, dass sie schon Alles können. Diese ergehen sich in Selbstherrlichkeit! Meiner Ansicht nach sollte man sich immer selbst treu sein und authentisch bleiben! Und eines muss ich schon noch betonen: Ich habe wirklich immer viel gearbeitet, auch am Wochenende, abends und in fast all meinen Urlauben. Wer wirklich erfolgreich sein möchte, also richtig, sollte so etwas wie Work-Life-Balance aus seinem Wortschatz streichen. Da gibt es einfach nur Work!

2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

Es gibt so viele gute Entscheidungen in meinem Leben, dass ich da gar keine herauspicken kann. Es gab auch ganz schlechte, die sich aber am Ende des Tages doch oft noch als gut herausgestellt haben. Es ist alles eine Sache der Einstellung, daher würde ich sagen: es gibt generell nur Entscheidungen. Und das was wichtig ist, ist zu einer getroffenen zu stehen und diese auch bei Gegenwind durchzuziehen! Gegenwind im Form von Neid und Missgunst habe ich jedoch schon sehr oft erlebt. Dass ich das höchste Holzhochhaus der Welt baue, das hat vielen Menschen und Institutionen, die sich mit dem Werkstoff Holz schon viel länger beschäftigt haben als ich, unangenehm aufgestoßen – wenn ich das jetzt so salopp formulieren darf. Die Entwicklung einer Gewerbeimmobilie war für mich ja Neuland, ich komme ursprünglich aus der Althaussanierung. Das war für mich jedoch sehr schön: ich war von keinen Zahlen oder Vorurteilen belastet und bin so naiv-freudig an die Sache herangegangen.

3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Wenn ich die Frage lese, denke ich mir: wow, ich hatte echt immer Glück! Und dann denke ich weiter: Oder liegt es an meiner genauen Vorarbeit, an den vielen Stunden, die ich mit meinem Team verbracht habe, um minutiös alles zu planen? Wo wir alle Szenarien durchgespielt haben, in der Hoffnung natürlich, dass man den worst case niemals brauchen wird. Kritische Situationen sind auf jeden Fall am besten mit Ruhe und Hirn zu lösen. Aufregung und negative Energie bringen da gar nichts. Am Bau passiert ständig etwas Unvorhergesehenes. Man denke mal an das Wetter: das macht was es will und man muss ständig darauf reagieren. Oder denke an Menschen, die funktionieren auch nicht geradlinig wie ein Förderband… also, Ruhe bewahren, alle Möglichkeiten durchdenken und im Team die wirtschaftlich sinnvollste Variante entscheiden. Obwohl ich keine Scheu habe Entscheidung auch alleine zu treffen.

4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?

Meine Mitarbeiter müssen immer zu jeder Zeit ehrlich sein! Die Immobilienbranche und das Baugeschäft sind kein Ponyhof! Aber erfolgreiche Menschen lassen sich nicht unterkriegen und lernen aus jeder Situation dazu und hören auch auf die Meinungen aus dem eigenen Team! Das ist so wichtig und ich werde nie verstehen, dass so viele Führungskräfte über Mitarbeiter „drüberfahren“ oder sich die Sichtweisen dieser nicht anhören! Das ist die Wurzel jedes starken Teams und jedes „taffen“ Geschäftsmannes, jeder guten Geschäftsfrau: Auch andere Meinung hören und im Anlaßfall sich selbst neu entwickeln.

Bei Bewerbungsgesprächen versuche ich, den oder die Bewerber/in von sich aus mal erzählen zu lassen. Je mehr, desto besser! Mir nützt es überhaupt nicht, zu sehen, was in Zeugnissen steht. Ich möchte den Bewerbern in die Augen sehen und im Dialog herausfinden, was er bisher geleistet hat und wie er sich seine Zukunft vorstellt. Und ich mag nur g‘scheite Leute, die bereit sind auch mal am Wochenende auf ein Mail zu antworten und die sich auch auf einer Baustelle nicht zu gut sind, mal anzupacken. Also, nicht, dass jetzt jemand mit dem Bagger fahren muss, aber es geht auch mal drum, beim Vorbeigehen den Müll mitzunehmen zum Beispiel oder für die Kollegen, die grad in einem langen Meeting sitzen, Pizza zu holen. Die letzte Entscheidung, ob er oder sie den Job bekommt, ist meistens dann eine Bauchentscheidung und ich habe damit die besten Erfahrungen gemacht. Mir ist wichtig, dass die „Chemie“ passt.

5. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

Durchhaltevermögen, Lernbereitschaft und Interesse für Neues sollten eine Selbstverständlichkeit sein. Das gilt für alle Branchen. In der Baubranche wäre es noch von Vorteil diese von Grund auf kennen zu lernen – und nicht nur in der Theorie! Arbeitsabläufe selbst erleben und lösungsorientiert arbeiten, das gehört einfach dazu. Leider machte ich sehr oft die Erfahrung, dass der oder die Bewerber/in bereits klipp und klar sagen, dass Sie nur 20 bzw. 30 Stunden arbeiten möchten, weil sie noch z.B. Zeit haben möchten für die Kindererziehung. Mit solcher Einstellung wird es aber keine Karriere in unserer (oder irgend einer anderen) Branche geben! Ich rede da jetzt von richtiger Karriere und nicht einem gut bezahlten Angestellen-Job in der mittleren Ebene. Und wenn Sie ein Unternehmen gründen, bitte denken Sie auch an die Lehrberufe! Muss denn eine Lehre so out sein? Ich sehe das Problem beim Image der Lehrlinge. Meistens behaupten die Eltern, dass die Kinder unbedingt die Matura benötigen, um eine erfolgreiche Karriere zu machen und anschließend sollte auch ein Studium absolviert werden. Allgemein betrachtet stellt sich die Frage, wer macht dann noch die Handwerksaufgaben?

 

KONTAKT:
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ZUR PERSON:
Caroline Palfy ist 1979 in Wien geboren und aufgewachsen. Nach dem HTL-Kolleg und der Geburt ihrer Zwillingstöchter im Jahr 2000, arbeitete sie in einem Architekturbüro. 2004 wechselt sie in die Immobilienbranche bzw. Althaussanierung zu Günter Kerblers conwert Immobilien AG, wo sie zuletzt die Leitung des Baumanagements und die Funktion als Prokuristin in der Conwert Baudevelopment GmbH innehatte. 2012 absolviert sie erfolgreich die Baumeisterprüfung. Seit 2013 verantwortet Palfy den Bereich Baumanagement innerhalb der Kerbler Gruppe. Im selben Jahr gründet sie mit Günter Kerbler die cetus Baudevelopment GmbH, welche sich auf die nachhaltige Entwicklung von unterschiedlichsten Bauprojekten spezialisiert. Als Geschäftsführerin der Entwicklungsgesellschaften der Aspern Seestadt Baufelder, konzipiert sie federführend das weltweit erste 24-geschossige – vor der Realisierung stehende – Hochhaus in partieller Holzbauweise.

Die cetus Baudevelopment GmbH ist spezialisiert auf Immobilien- und Liegenschaftsentwicklung in besonders dynamischen Wachstumslagen im Raum Wien. Diese Fokussierung wird durch den Anspruch auf eine nachhaltige und ökologische Bauweise ergänzt, die in einer Holz-Hybridbauweise am speziellsten zum Ausdruck kommt. Die cetus Baudevelopment interpretiert auf diesem Weg den Werkstoff Holz neu – im Hochbau genauso wie im Ausbau oder Umbau – und fungiert somit am Immobilien-Markt als absoluter Pionier. www.cetus.at

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