Forderungs-Management auslagern

Wieder ein Gastkommentar eines ganz besonderen Experten, wieder ein Lese-Muss für KMU-Chefs und -Chefinnen. Insbesondere für diejenigen, welche sich überlegen, ob es nicht besser wäre ihre offenen Forderungen an Spezialisten auszulagern . 

Mag. Hans Musser steht seit dem Jahr 2011 dem Alpenländischen Kreditorenverband (kurz AKV) als Geschäftsführer vor. Durch ihn ist die Unternehmung für den Eintritt ins digitale Zeitalter gestärkt worden. Mit dem Forcieren der Sparten-übergreifenden Informationsverarbeitung (Insolvenz, Inkasso, Bonitätsbewertung) sind Verbands-intern wettbewerbsfähige und präzise Dienstleistungen möglich, ganz besonders für den Mittelstand, für Jungunternehmer und Industrie. Mag. Musser stand Pate beim Österreichischen Beratungspreis der Kategorie ‚Personal und Training‘ im vergangenen Jahr und informiert jährlich im ‚AKV Inkassobarometer‘ über Zahlungsverhalten und –moral der Österreicherinnen und Österreicher.

Drei gute Gründe warum Unternehmer das Forderungsmanagement auslagern sollten

Einsparung von Kosten und Ressourcen
Ich möchte Ihnen zum Einstieg 2 Fragen stellen: 1. Welche Möglichkeiten kennen Sie, wenn der Fall eintritt, dass eine von Ihnen ausgestellte Rechnung – trotz mehrmaligen Erinnerungen – nicht beglichen wird? 2. Ist Ihnen bekannt, dass das Thema Forderungsmanagement ein Bereich ist, den Sie als Unternehmer problemlos auslagern können?

In der Praxis hat sich gezeigt, dass auch langjährige Geschäftspartner und insbesondere solche mit denen eine gute Vertrauensbasis besteht in die Zahlungsunfähigkeit schlittern können. Hier kann externe Betreibung mit dem nötigen Fingerspitzengefühl viel bewirken. Dadurch eröffnet sich für Sie die Chance, weiter lukrative Geschäftsbeziehungen mit dem Schuldner (auch nach Behebung der finanziellen Erschwernisse) zu pflegen.

Ausstände ausbuchen bringt kein Geld
Die Statistik sagt uns, dass mittelständische Unternehmen im Jahresschnitt drei ausständige Zahlungen haben. Durchschnittlich zwei dieser drei Forderungen könnten vollständig einbringlich gemacht werden. Unsere Erfahrung zeigt jedoch, dass solche Forderungen häufig nicht betrieben bzw. nicht als Fälle übermittelt werden.

Dabei kann es sich doch eigentlich kein ordentlicher Kaufmann leisten, Rechnungsbeträge einfach so abzuschreiben oder auszubuchen. Anhand der nachstehenden Darstellung sehen Sie, wie viel Mehrumsatz nötig ist, um einen Forderungsausfall wieder auszugleichen, und zwar nach verschiedenen Branchen. Zum Beispiel ist in der Branche Großhandel allgemein, dem eine Marge von 0,4 % zugerechnet wird ein 250-facher Mehrumsatz notwendig, um einen Forderungs-Totalausfall auszugleichen, bei einem Totalausfall von € 5.000,- wären das € 1,250.000.-. Im Versandhandel ist immerhin noch ein 84-facher Mehrumsatz zur Ausfalls-Kompensation erforderlich, im Nahrungsmittelhandes ein 72-facher, im Bekleidungshandel ein 34-facher usw. – am besten haben es die Rechtsanwälte, die brauchen nur den 2-fachen Mehrumsatz. Auch für Elektro-Installateure, Gastwirte und Handwerker sind hier die für sie erforderlichen Mehrumsatz-Raten bei Forderungsausfällen vermerkt. Schauen Sie sich das an:

 Branchen  Marge                        Totalausfall in EUR
Faktor Mehrumsatz bei 5.000,00 bei 10.000,00 bei 20.000,00 bei 50.000,00
Großhandel allg. 0,40% 250 fache 1.250.000,00 2.500.000,00 5.000.000,00 12.500.000,00
Versandhandel 1,20% 84 fache 416.666,67 833.333,33 1.666.666,67 4.166.666,67
Nahrungsmittelhandel 1,40% 72 fache 357.142,86 714.285,71 1.428.571,43 3.571.428,57
Bekleidungshandel 3,00% 34 fache 166.666,67 333.333,33 666.666,67 1.666.666,67
Baustoffhandel 3,50% 29 fache 142.857,14 285.714,29 571.428,57 1.428.571,43
Maschinenhandel 4,70% 22 fache 106.382,98 212.765,96 425.531,91 1.063.829,79
Bank 6,00% 17 fache 83.333,33 166.666,67 333.333,33 833.333,33
Hochbau 6,50% 16 fache 76.923,08 153.846,15 307.692,31 769.230,77
Apotheken 7,00% 15 fache 71.428,57 142.857,14 285.714,29 714.285,71
Eisenwarenhandel 10,00% 10 fache 50.000,00 100.000,00 200.000,00 500.000,00
Spedition 12,00% 9 fache 41.666,67 83.333,33 166.666,67 416.666,67
Dachdecker 14,00% 8 fache 35.714,29 71.428,57 142.857,14 357.142,86
Elektroinstallationen 16,00% 7 fache 31.250,00 62.500,00 125.000,00 312.500,00
KFZ Werkstatt 18,00% 6 fache 27.777,78 55.555,56 111.111,11 277.777,78
Gastwirtschaft 20,00% 5 fache 25.000,00 50.000,00 100.000,00 250.000,00
Handwerk 25,00% 4 fache 20.000,00 40.000,00 80.000,00 200.000,00
Rechtsanwalt 55,00% 2 fache 9.090,91 18.181,82 36.363,64 90.909,09


Möglichkeit zur Konzentration auf das Kerngeschäft

Häufig hört man den Satz „Konzentrieren Sie sich auf Ihr Kerngeschäft“ sowie „Fokussieren Sie sich auf das, was Sie am besten können“ oder „Lassen Sie uns tun, was wir am besten können – dann haben Sie die Zeit gewonnen dasselbe zu tun!“ Das gilt auch für die Betreibung von Forderungen durch externe Spezialisten. Dabei bleiben noch der personelle und zeitliche Aufwand – ganz ungeachtet der nervlichen Beanspruchung – unberücksichtigt, den eine solche Nachbearbeitung verursacht.

Kostenlose Auslagerung
Dabei ist Forderungsmanagement eine Dienstleistung, welche man als Unternehmer ohne Kosten auslagern kann: im Üblichen trägt bei unstrittigen Forderungen der Schuldner die Kosten der Betreibung. Darüber hinaus ist prinzipiell auch eine mit Zusatzleistungen verbundene Fallbearbeitung strittiger Forderungen möglich. Zum Beispiel, wenn Mängel bei zu bezahlenden Leistungen durch den Schuldner beanstandet werden und hier Vermittlung zwischen beiden Seiten vonnöten ist.

Zusammenfassung
Als Unternehmer macht es Sinn, sich externer Spezialisten zu bedienen; im Idealfall mit geringem Aufwand an Kosten. In sensiblen Bereichen, wo der Finanzbereich sicherlich dazugezählt werden kann, bedarf es Expertenwissen und Erfahrung, um konform und richtig zu handeln.

Mag. Hans Musser

AKV – Alpenländischer Kreditorenverband
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