Siegfried Kuzdas‘ Erfolgsgeheimnisse

Das ist ein Blick ins volle Unternehmer-Leben. Voll mit Vielfalt, Vorausdenken, Analysieren, Verstehen was zu tun ist und auch gezieltem Kommunizieren. Voll begeisterte Spezialisierung und Konzentration auf das eine, geliebte Produkt „Wintergärten“ und das Thema „Grünes Leben rund ums Haus“: KommR Siegfried Kuzdas von Kuzdas Wintergarten GmbH gibt uns im 106.  Interview unserer großen Lobby der Mitte-Erfolgsgeheimnis-Serie seine Antworten auf unsere 5 Fragen, seine wertvollen Erfahrungen und Erkenntnisse in sehr ehrlicher, gewissenhafter aber auch mitreißender Weise:

„Haben unser Unternehmen wie ein Kompetenzzentrum aufgebaut. All unsere Aufmerksamkeit richteten wir auf unsere Spezialprodukte, auch unser öffentlicher Auftritt wurde entsprechend umgestellt.“

  1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen? 

    Die grundlegende Idee war und ist noch immer, Wintergärten und Ähnliches besser zu machen, als man sie bis dato kannte bzw. kennt und anderswo bekommt. Die Umsetzung dieser Grundeinstellung war und ist nicht immer möglich, dennoch ist diese Idee unser Antrieb. Sie ist es, was uns zu Qualitätsfanatikern werden ließ. Die Folge dieser Idee war beispielsweise, dass wir unser Unternehmen als Kompetenzzentrum aufgebaut haben. Ständige Schulungen, Versuche, Trainings, Materialtests u. v. m. haben uns in vielen Bereichen einen Vorsprung gesichert.Als einen weiteren Aspekt in Bezug auf die Beantwortung dieser Frage möchte ich den Zusammenhalt in unserem Unternehmen sowie die Bedeutung von guten Kundenbeziehungen hervorheben. Wir sehen uns als große, gewinnorientierte Familie. Diese Sichtweise bedeutet für uns nicht nur Unternehmensgewinn, sondern auch einen wertvollen Gewinn für unsere Mitarbeiter, wobei nicht ausschließlich Löhne und Gehälter gemeint sind. Nicht minder wichtig ist uns das Wohlbefinden (seelisch und körperlich) unserer Mitarbeiter. Gleiches gilt für unsere Kundenbeziehungen. Unser Bestreben ist es, echten Kundennutzen auf allen Ebenen zu generieren und da wir zu den hochpreisigen Anbietern am Markt gehören, müssen wir uns genau dadurch von anderen Anbietern unterscheiden. Trotz unseres Preises sind (fast alle) unserer Kunden nach erfolgter Fertigstellung von Ihrem Wintergarten restlos begeistert. Diese Begeisterung hält viele Jahre an und zeigt sich im intensiven Nutzungsverhalten.

  1. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

Aus meiner Sicht war die wichtigste Entscheidung, dass wir uns auf die Errichtung von Wintergärten, Glasoasen, Terrassendächern und schattenspendenden Anlagen spezialisiert haben. Alles was wir früher in unserer Tischlerei und Schlosserei zusätzlich auch noch produzierten, ließen wir beiseite. All unsere Aufmerksamkeit richteten wir auf unsere Spezialprodukte. Auch unser öffentlicher Auftritt wurde entsprechend umgestellt.

Im Zuge dieser Umstellung hat es sich ergeben, dass wir viele Abläufe und Prozesse anders machen, als sie branchenspezifisch üblich waren und sind. Aus heutiger Sicht ist es vielleicht genau dieser Zugang, welcher uns so erfolgreich werden ließ. Ich nenne hier einige Beispiele. Als unser Unternehmen wuchs, war klar, wir brauchen ein Datenbanksystem. Nach kurzer erfolgloser Suche am IT-Markt entschieden wir uns dafür, firmenintern eine Datenbank zu programmieren. Einer unserer Diplomingenieure eignete sich das dafür notwendige Programmierungs-Know-How an und schon ging es los. Die Primärprogrammierung dauerte lange und darauf aufbauend wurde und wird bis heute ständig weiter entwickelt. Konkret sieht es so aus, dass wir übers Jahr an einer Wunschliste zur Erweiterung und Verbesserung unserer Datenbank arbeiten und am Ende des Jahres programmiert unser Mitarbeiter diese Wünsche und Anforderungen in das System.

Ein weiteres Beispiel ist unsere Faktura. Wir haben es geschafft, ohne unsere Kunden zu vergrämen, die Außenstände auf unter ein Prozent des monatlichen Umsatzes zu halten. Voraussetzung dafür ist eine nahezu perfekte Auftragsabwicklung mit einem Maximum an Transparenz für unsere Kunden. Die Auswirkung dieser Maßnahme war sehr schnell spürbar. Wir benötigten kaum noch Fremdkapital um uns zu finanzieren. Ein weiteres Beispiel ist, dass wir im Verkauf auf Handwerksmeister und nicht auf Fachverkäufer setzen. Dadurch erreichten wir, trotz der Komplexität unseres Gewerkes, dass wir von den Handwerksmeistern, die im Verkauf zum Einsatz kommen, immer auch durchführbare Aufgaben als Aufträge ins Unternehmen bekommen.

  1. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

    In den ersten Jahren nach der Unternehmensgründung (Gründungstag war der 16. November 1988) standen wir kurz vor der Überschuldung. Unsere Hausbank wurde unsicher und stellte uns alle offenen Forderungen fällig. Dieser unerwartete Kapitalbedarf stellte uns vor eine fast unlösbare Aufgabe. Eine Umschuldung musste schnell sichergestellt werden. Mit dem vorhandenen Firmenkonzept war das nicht realisierbar. So drängte uns diese Kapitalnot dazu, an einem neuen, besseren Konzept zu arbeiten, dieses auf Papier zu bringen und damit bei einer neuen Bank eine Finanzierung anzustreben. Die ins Auge gefasste Bank hatte Vertrauen in unser neues Konzept, an welchem wir in weiterer Folge festhielten und welches uns aus besagter Misere führte.Ein weiteres Mal stand für mich alles an einem möglichen Endpunkt, als einer unserer Monteure auf einer Baustelle schwer verunglückte und gerade so mit dem Leben davonkam. Solche Folgen unserer Arbeit waren niemals in meinen Gedanken und sollten niemals passieren. Ich stellte mir die Sinnfrage unseres Schaffens.
    Nach einer kurzen Zeit des Reflektierens war klar, es wird weitergehen und wir werden Maßnahmen ergreifen, um solche Unfälle bestmöglich hintan zu halten. Wir führten im Zuge der Arbeitsplatzevaluierungen und der Arbeitsprozessevaluierungen eine verbesserte Montageablauforganisation ein. Alle Schritte wurden genau definiert, eine bestmögliche Montagedurchführung wurde erarbeitet und in weiterer Folge den Mitarbeitern geschult. Die ab diesem Zeitpunkt standardisiert umgesetzten Maßnahmen können natürlich einen Unfall nicht ausschließen, aber konnten und können vielleicht den einen oder anderen Unfall verhindern.

  1. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?

    Unser Wachstum geht nur zu einem kleinen Teil Richtung Quantität, dieser Teil ergibt sich von selbst durch immer mehr Weiterempfehlungen.Der uns wichtigere Teil des Wachstums bezieht sich auf unsere Qualität, zum einen in einer für den Kunden angenehmen Auftragsabwicklung und zum anderen in der tatsächlich abgelieferten Produktqualität. Dafür müssen all unsere Mitarbeiter (inklusive meiner Frau und mir) mit vollem Einsatz hinter der jeweiligen Aufgabe stehen. Vieles muss dem Endergebnis untergeordnet werden. Im Rückblick betrachtet, arbeiten wir jetzt auf einem Qualitätsniveau, welches vor einigen Jahren unvorstellbar war.Ich bin überzeugt, nicht Wachstum allein bringt uns voran, sondern Verbesserung ist aus meiner Sicht mindestens genauso wichtig und vor allem nachhaltig. Unzählige Beispiele aus der Wirtschaft zeigten in der Vergangenheit, dass Wachstum allein nicht ausreicht und mit hohen Risiken behaftet ist. Unabhängig davon ist entscheidend, welche Ziele verfolgt werden und in welcher Branche man tätig ist. Wir befinden uns im handwerklichen Umfeld. Dazu passt unsere Betriebsgröße von im Durchschnitt 25 Mitarbeitern perfekt. Wäre unser Ziel, in der Industrie mitzumischen, müssten wir unsere Betriebsgröße dem Ziel entsprechend anders wählen.
  1. Welchen Rat möchtest möchten Sie jungen, aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

Mein Rat an junge Menschen, die den Weg in die Selbstständigkeit beschreiten, ist, zu jeder Zeit seine Hausaufgaben perfekt zu machen. In der Zeit der Ausbildung muss das bedeuten, soviel wie möglich zu lernen. Später ist das unbezahlbar!

Generell bedeutet das, Aufgaben und Erledigungen bestmöglich und schnellstmöglich durchzuführen. Ein Aufschieben bringt irgendwann Chaos und führt zu schlechten Entscheidungen.

Weiters rate ich, sich zu überlegen, welchen Nutzen bietet mein geplantes Unternehmen der angestrebten Kundenschicht, welchen Nutzen bringt mein Unternehmen meinen Mitarbeitern, meinen Lieferanten? Die Frage nach dem Nutzen aus unterschiedlichen Perspektiven ist meiner Erfahrung nach dringend notwendig, weil ohne all jenen Menschen und Beziehungen wird ein Unternehmen nicht funktionieren. Und je mehr Nutzen mein Unternehmen anderen bringt, desto besser und leichter werde ich mit meinem Unternehmen meine Ziele erfolgreich umsetzen können.

Meine Überlegung geht sogar noch weiter. Warum sollte irgendjemand meinem Unternehmen und mir etwas Gutes tun, für es arbeiten, bei ihm Produkte kaufen, oder professionell zuliefern, wenn nicht für alle die das tun sollen, Nutzen entsteht?

KONTAKT:
Kuzdas Wintergarten GmbH
KommR Siegfried Kuzdas,
Geschäftsführer
Johann Galler Straße 16 2120 Wolkersdorf
www.kuzdas.at
siegfried.kuzdas@kuzdas.at


HISTORIE:

16.November 1988 Gründung als Einzelfirma. Gewerbe Tischlerei. Meine Ausbildung Schloss ich offiziell als Tischlermeister ab, machte aber noch eine ganze Reihe von Weiterbildungsmaßnahmen.

Einige Jahre in sehr kleinem Rahmen, ohne Mitarbeiter.

Nachlief Jahren sukzessive Vergrößerung.
Werkstatt in Miete.
1995 Spezialisierung auf Wintergärten etc…….
Zu dieser Zeit vier Mitarbeiter.

2004 Kauf der jetzigen Liegenschaft und Vergrößerung auf 10 Mitarbeiter.

Wir stellten den ersten akademischen Mitarbeiter ein, derzeit beschäftigen wir vier akademische Mitarbeiter. Meine Frau ist seit vielen Jahren Prokurist in unserem Unternehmen, Sie hält mir den Rücken für meine Tätigkeiten frei.

Zeitgleich Verstärkung unserer Werbemaßnahmen, wachsender Erfolg und Anerkennung als Spezialbetrieb für Wintergärten. Kontinuierliche Vergrößerung auf 25 Mitarbeiter, in der Hauptsaison kommen noch einige Werksmonteure aus Deutschland hinzu. Vor ca. 10 Jahren erweiterten wir auf ein zweites Gewerbe, wir stellten im Bereich Schlosserei einen Gewerberechtlichen Geschäftsführer ein und meldeten das Schlossergewerbe an.


Als Nebenbeschäftigung schreibe ich eine kleine Kolumne in einer Bezirkszeitung „EXPERTENTIPP“ über unser Themenfeld, hielt eine Vortragsreihe in Weiterführenden Schulen, in den Maturaklassen zum Thema „ERFOLGREICHE UNTERNEHMENSGRÜNDUNG“ und den „WEG ERFOLGREICH ZU BLEIBEN“.

 

Hier geht es zu den anderen Erfolgsgeheimnis-Interviews
Hier geht es zum Buch BEST OF MITTELSTAND, welches wir aus 71 der bisher im Blog veröffentlichten Interviews abgeleitet haben, ein tiefer, wunderbarer Blick in Österreichs Mittelstand. Wir hoffen in 1 Jahr ein weiteres Buch dieser Art herausbringen zu können.

Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at

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