Was sich hinter dem „Society-Löwen“ verbringt ist was ganz anderes als das, was sich viele erwarten: Ein sehr ernsthafter, gewissenhafter und un-eitler Unternehmer mit sehr einfachen aber klugen Botschaften für alle, die auch Unternehmer werden wollen: Baumeister Richard Lugner von der Lugner City (mit 106 Geschäften!) und Lugner Kino beantwortet mir im 62. Interview unserer großen www.lobbydermitte.at -Mittelstands-Serie „Das Geheimnis unseres Erfolges“ unsere immer gleichen 5 Fragen mit einer spürbar aus Praxis-Erfahrung kommenden, sehr klaren, ehrlichen, und selbstbewussten Sprache. Respekt!
„Man muss auch in schwierigen Situationen zu einem großen Arbeitseinsatz bereit sein, statt den Kopf hängen zu lassen.“
- Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?
Beim Start meines Bauunternehmens im Jahr 1962 herrschte am Bau Hochkonjunktur, weil nach dem Krieg Wohnhäuser und Fabrikhallen gebraucht wurden. Ich habe mich daher in der Marktlücke der kleinen, anspruchsvollen Arbeiten für die damals niemand, außer „Pfuscher“ zur Verfügung standen, spezialisiert. Natürlich gehörte großer Arbeitseinsatz und Glück im entscheidenden Augenblick auch dazu.
2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?
a) Als Baumeister und Baugewerbe: Ich hatte entschieden sog. Trägerauswechslungen, die ein gewisses Fachwissen erforderten zu machen und baute 5t schwere Träger in einer Werkshalle der Rumpel AG ein. Ein zweiter großer Meilenstein war der Auftrag des Königreiches Saudi Arabien für die Errichtung der Moschee, durch welchen Auftrag ich in der Öffentlichkeit bekannt wurde.
b) Als Bauherr, Bauträger und Betreiber eines Einkaufszentrums; Ein großer Schritt zum Erfolg ist mir mit meinem (damals sehr ungewöhnlichen) innerstädtischen Einkaufszentrum „Lugner City“ plus Kino gelungen: Am 27. September 1990 eröffnete dann Dagmar Koller die Lugner City, mein bisher größtes verwirklichtes Projekt und Österreichs damals 7.größtes Einkaufszentrum. Trotz Unkenrufen von Branchenkennern führte ich dieses Einkaufszentrum binnen weniger Jahre zum Erfolg – mit nunmehr 24.000 m²!
3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie wie sind Sie damit umgegangen?
Es hat vor allem zu Beginn mehrmals kritische Situationen gegeben, wo mir Anschlussaufträge fehlten. Es gelang es mir jedes Mal mit viel Einsatz und niedrigen Preisen Aufträge ( meist übers Wochenende) an Land zu ziehen.
4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?
Nachdem ich in kurzer Zeit etwa 15 Mitarbeiter hatte, habe ich einen Bauleiter eingestellt und mich selber nur mehr um die Expansion durch Auftragsbeschaffung gekümmert und habe so in kurzer Zeit das Unternehmen auf 250 Mitarbeiter gesteigert.
5. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?
Man muss eine gute Ausbildung, in meinem Fall durch Besuch der HTL-Hochbau, sowie Berufspraxis in einem soliden Unternehmen haben. Dazu ist es erforderlich zu einem großen Arbeitseinsatz auch in schwierigen Situationen bereit zu sein, statt den Kopf hängen zu lassen. Und drittens braucht man auch Glück im richtigen Augenblick, um an tolle Geschäfte heranzukommen.
KONTAKT
Lugner City GmbH
Gablenzgasse 11/3. Stock
1150 Wien
friede@lugner.at; Tel: +43 1 981 50 -20
Web: http://www.lugner.at/
ZUR PERSON:
BAUMEISTER TECHNISCHER RAT ING. RICHARD LUGNER
Ich wurde am 11. 0ktober 1932 als ältester Sohn eines Rechtsanwaltes geboren.
Nachdem mein Vater in Rußland vermißt gemeldet war, wurde ich gemeinsam mit meinem Bruder Roland von meiner Mutter aufgezogen. Da das Lateinstudium nicht unbedingt meine Stärke war, wechselte ich in die Bundesgewerbeschule Wien Schellinggasse und maturierte 1953 in Hochbau.
Die ersten Berufsjahre absolvierte ich bei einer Wiener Baufirma und wechselte dann in die Bauabteilung der Mineralölfirma Mobil Oil Austria. Am 26. April 1962 erhielt ich die Baumeisterkonzession und stellte noch im gleichen Jahr die ersten beiden Arbeiter sowie zwei Angestellte in meinem Unternehmen ein. Bereits am 19.9.1964 wurde die Theresianische Akademie, an der ich mitgebaut hatte, vom damaligen Bundespräsidenten Dr. Adolf Schärf, im Beisein von Außenminister Dr.Bruno Kreisky eröffnet.
Ich hatte mittlerweile zwei Standbeine. Das eine war die Errichtung von Tankstellen und Service Stationen, das andere war die Revitalisierung von Altbauten, damals noch verächtlich „Kiefelmauerei“ genannt. Während meine Konkurrenten sich um die zahlreichen Großaufträge der Wiederaufbauzeit und der Wirtschaftsexpansion kümmerten, wuchs mein Unternehmen mit den kleinen Aufträgen zu beachtlicher Größe. Als dann die Revitalisierung die Neubauten auf der grünen Wiese ablöste, hatte ich ein eingespieltes Team und meine „Roten Tafeln“ mit weißer Schrift waren im Stadtzentrum bei vielen zu neuem Glanz erweckten Häusern zu sehen und ich war Marktführer in diesem Bereich und zugleich Wiens größter gewerblicher Bauunternehmer.
Als der König von Saudi Arabien Wien eine Moschee spendete, hatte dessen Botschafter mich für den Bau ausgewählt. Diesmal eröffnete Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschläger gemeinsam mit Bundeskanzler Dr. Bruno Kreisky das Lugner-Bauwerk.
Besonders stolz war ich auf den Renovierungsauftrag für den Stadttempel der jüdischen Kultusgemeinde. 50 Jahre nach der Reichskristallnacht haben Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky und Bürgermeister Dr. Helmut Zilk den Stadttempel eröffnet.
Es folgten viele Aufträge in Sachen „Revitalisierung“ für diverse Banken und Sparkassen, sowie die Revitalisierung des Deutschmeisterpalais für den OPEC FUND.
Seit 1982 gibt es auch einen steirischen Filialbetrieb der Baufirma Lugner. Die Grazer Filiale betreibt neben dem österreichweiten Tankstellenbau Innenstadtrevitalisierung. In den auftragsschwachen Jahren weitete ich meine Bautätigkeit auf Bürohäuser mit angeschlossenen Tiefgaragen aus und mein Bauimperium wuchs fast unbemerkt auf rund 600 Mitarbeiter an.
Am 27. September 1990 eröffnete dann Dagmar Koller die Lugner City, mein bisher größtes verwirklichtes Projekt und Österreichs damals 7.größtes Einkaufszentrum. Trotz Unkenrufen von Branchenkennern führte ich dieses Einkaufszentrum binnen weniger Jahre zum Erfolg.
Ein großer Erfolg der Lugner City war das Offenhalten am Nachmittag des 2. Samstages im Monat. Während die Geschäfte in ganz Österreich am 1. Samstag nachmittags offen hatten, strömten die Kunden am 2. Samstag in Scharen zu uns, weil alle anderen geschlossen hatten.
Doch Erfolg muß auch auf Qualität basieren und so schloss ich mein Garagennetz von Betrieben mit dem Apcoa Garagennetz zusammen, das europaweit angesehene Produkte verwendet und den Parkern mehr Komfort bietet. Die Schranken der Garage in der Lugner City und anderer LUGNER GARAGEN sind mit sämtlichen österr. Kreditkarten und allen österr. Scheck- und Bankomatkarten zu öffnen und zwar vom Autofenster aus. Es gibt keinen Weg zur Kasse, keine Geldmanipulation – ein damals zu Beginn neues Service.
Im November 1997 entschloss ich mich für das Amt des Bundespräsidenten zu kandidieren und ich habe bei der Wahl am 19.April 1998 – 9,91% der Stimmen erhalten. Hätte die FPÖ damals mich statt Dr. Klestil unterstützt, wäre es vermutlich zu einem zweiten Wahlgang gekommen, den ich als Herausforderer gewinnen hätte können.
Am Gürtel auf der Liegenschaft Neubaugürtel 41-47, ident Gablenzgasse 1-3, ident Wurzbachgasse 22-24 wurde im September 2005 die Lugner Kino City eröffnet und damit ist die Lugner City am Gürtel präsent welcher mit einer gläsernen Brücke überquert wird und dadurch ist die Lugner City an die U-Bahnstation Burggasse angedockt.
Dieses Kinocenter wird in 11 Sälen 1.840 Sitzplätze aufweisen. Bei den beiden großen Sälen sind die letzten Reihen als VIP-Bereich mit eigenem Zugang und einer eigenen Gastronomiezone ausgestattet. Die Lugner City umfasst jetzt nach der Erweiterung 106 Geschäfte.
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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at