Da ist er wieder, der „Kraftlackel“ unter den Wintergarten-Erzeugern: Siegfried Kuzdas von Kuzdas Wintergarten GmbH will trotz aktueller Umsatzrückgänge mit Hilfe seiner Mitarbeiter, mit gut gefüllter Krisenkasse, geringen Fixkosten und jetzt schon intensiver Vorarbeit und auch Einkauf für die Zeit DANACH gut durchkommen. In unserer Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ beantwortet er unsere 4 Fragen mit einer klugen Analyse und viel Mut für den Durchstart. Bravo, Siegfried Kuzdas. Und Danke fürs Interview!
„Mein Ziel ist es, niemanden zu kündigen, keine Kurzarbeit zu beanspruchen und mit einem Nullergebnis, durch zu tauchen.“
- Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?
Zur Zeit arbeiten wir noch, sowohl im Verkauf, wie in der Planung und der Montage. Wir hätten für vier Monate Arbeit, wenn nicht unsere Lieferanten, zum Teil weg brechen würden. Diesem Umstand geschuldet haben wir nur noch ca. 50% Auslastung. Dafür aber für längere Zeit.
Am 14/3 hielten wir unsere Hausmesse, welche üblicherweise die halbe Jahres Auslastung bringt, heuer aber nur 38% der üblichen Adressen brachte. Entsprechend weniger Aufträge werden die Folge sein.
2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen ?
So lange und so viel wie möglich, werden wir verkaufen, planen und montieren. Bei uns sind alle gesund!!!! Mein Ziel ist es, niemanden zu kündigen, keine Kurzarbeit zu beanspruchen (diese Maßnahmen sind für angeschlagene Betriebe da) und mit einem Nullergebnis, durch zu tauchen.
Wir planen jetzt schon weit voraus und bestellen alles bei unseren Lieferanten, um am Ende der Krise – wann immer das sein wird – gut aufgestellt zu sein und mit einem großen Vorsprung auf unsere Konkurrenten, neu durch zu starten.
3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam.betriebe, Freiberufler) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen?
Aus meiner Sicht ist es am wichtigsten mutig voran zu gehen, die Finanzen fest im Griff zu haben und liquide zu bleiben. Bei uns sieht das so aus, dass wir über die letzten Jahre, unsere Krisenkassa gut gefüllt haben, deswegen können wir diese Reserven jetzt nutzen und müssen nicht auf fremdes Geld zurückgreifen. Wir haben sehr geringe Fixkosten da wir keine, wie immer gearteten, Rückzahlungen haben.
4. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?
Ich erwarte mir von der Regierung und deren Beratern großen Mut! Mut, um die Strategie zu ändern. Von der jetzt gewählten Strategie der totalen Ausgangssperre, über die ganze Bevölkerung, hin zu einer selektiven Ausgangssperre!!!! So schnell irgend möglich müssen meiner Meinung nach, junge gesunde Menschen ungehindert arbeiten und konsumieren dürfen und nur noch Menschen welche zu Risikogruppen zählen, sollten so kontaktarm wie jetzt weiter leben müssen.
Die Hilfsgelder werden die Wirtschaft und vor allem den Mittelstand nicht retten!!!! Nur die Wirtschaft kann die Wirtschaft retten. Und der Mittelstand kann den Mittelstand retten. Ich bitte daher die Regierung: Lasst den Patienten Wirtschaft und Mittelstand als Überlebenden aus der Krise hervorgehen, nur so wird unser schöner Staat, auch überleben können.
Siegfried Kuzdas
Hier geht es zu den anderen MITTELSTAND SCHAFFT DAS-Interviews
KONTAKT:
Kuzdas Wintergarten GmbH
KommR Siegfried Kuzdas,
Geschäftsführer
Johann Galler Straße 16 2120 Wolkersdorf
www.kuzdas.at
siegfried.kuzdas@kuzdas.at
HISTORIE:
16.November 1988 Gründung als Einzelfirma. Gewerbe Tischlerei. Meine Ausbildung Schloss ich offiziell als Tischlermeister ab, machte aber noch eine ganze Reihe von Weiterbildungsmaßnahmen.
Einige Jahre in sehr kleinem Rahmen, ohne Mitarbeiter.
Nachlief Jahren sukzessive Vergrößerung.
Werkstatt in Miete.
1995 Spezialisierung auf Wintergärten etc…….
Zu dieser Zeit vier Mitarbeiter.
2004 Kauf der jetzigen Liegenschaft und Vergrößerung auf 10 Mitarbeiter.
Wir stellten den ersten akademischen Mitarbeiter ein, derzeit beschäftigen wir vier akademische Mitarbeiter. Meine Frau ist seit vielen Jahren Prokurist in unserem Unternehmen, Sie hält mir den Rücken für meine Tätigkeiten frei.
Zeitgleich Verstärkung unserer Werbemaßnahmen, wachsender Erfolg und Anerkennung als Spezialbetrieb für Wintergärten. Kontinuierliche Vergrößerung auf 25 Mitarbeiter, in der Hauptsaison kommen noch einige Werksmonteure aus Deutschland hinzu. Vor ca. 10 Jahren erweiterten wir auf ein zweites Gewerbe, wir stellten im Bereich Schlosserei einen Gewerberechtlichen Geschäftsführer ein und meldeten das Schlossergewerbe an.
Als Nebenbeschäftigung schreibe ich eine kleine Kolumne in einer Bezirkszeitung „EXPERTENTIPP“ über unser Themenfeld, hielt eine Vortragsreihe in Weiterführenden Schulen, in den Maturaklassen zum Thema „ERFOLGREICHE UNTERNEHMENSGRÜNDUNG“ und den „WEG ERFOLGREICH ZU BLEIBEN“.