Josef Zotter steht für lustvolle Schokolade-Besessenheit, unbändige Kreativität, totale Nachhaltigkeits-Ausrichtung und exzessives Marketing mit seiner zotter Schokolade-Manufaktur GmbH. Jetzt sind die Umsatzverluste massiv und nach eigenen Worten kann das sein Unternehmen ohne Hilfe oder Krisen-Ende höchstens 3-4 Monate durchhalten. Hier beantwortet er im 11. Interview unserer Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ unsere 4 Fragen mit vielen Einblicken in seine Welt, klaren Erkenntnissen über die Situation des Mittelstandes aber auch unmissverständlichen politischen Botschaften an Politik und Verwaltung. Danke für Ihr so offenes Interview! Unsere Leser werden sich diesem Dank anschließen.
„Es ist auch eine gute Zeit, um auszumisten … wenn wir mehr Bürokratie wegbringen … dort kann man am meisten sparen“
„Es müssen die Produkte in den Vordergrund und nicht der Weg dorthin.“
- Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Problem sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?
Ja gut… ich bin normalerweise ein ewiger Optimist … aber diese Wucht mit der wir nahezu „alle“ getroffen wurden …hätte sich der schlimmste Pessimist nicht erwartet.
Wenn man faktisch von einem Tag auf den anderen massive Umsatzverluste einfährt, hilft das beste Krisenmanagement nicht, vor allem weil alles offensichtlich länger dauert. Am schlimmsten ist diese Ungewissheit, vor allem nicht zu wissen, was kommt danach? Wir haben gut gewirtschaftet die letzten Jahre und auch gespart … was man als ordentlicher Unternehmer eh macht, in guten Zeiten. Aber länger als 3- 4 Monate geht das auch nicht so weiter. Dann wird es wohl zu größeren Mitarbeiter Freisetzungen kommen … was wir natürlich unbedingt verhindern wollen. Was mich ein wenig irritiert .. ist das von der Politik und den Medien suggeriert wird, als ob alles eh kein Problem wäre und plötzlich die Milliarden mit der Gießkanne über alles gegossen werden sollen. Vor allem Staatliche Kreditsicherungen lösen das Problem ja nicht . …sondern verschieben es nur .
2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen ?
Wir arbeiten daran das Unternehmen mit Gefühl zu verkleinern. Wir sind gerne gewachsen, aber hatten immer im Blickwinkel das Unternehmen auch verkleinern zu können. Es ist auch eine gute Zeit, um auszumisten. Es zeigt sich im Moment, wie viel man eigentlich nicht braucht. Jetzt können wir auch getrost Artikel rausnehmen und auf das Kernsortiment zurückgehen , wo wir die allerhöchste Kompetenz haben , Wir wollen in Zukunft nicht die Mengen steigern sondern die Qualität. (wollten wir eh immer ) Das der ganze Mega Konsum überstrapaziert war , weiß man ja auch nicht erst seit jetzt. Das Klima lässt grüßen. Vielleicht ist das Thema Facharbeiter Mangel in nächster Zeit nicht mehr so ein großes. Weiter werden wir auf Vielfalt setzen .. weil genau das im Moment auch unser Überleben sichert…wenn man auf mehreren Säulen steht. Wie gerade im Moment der Online Shop besonders gut läuft. Die gesamte Kommunikation (Kongresse, Messen, Home Office , Projektmanagement, Life Jet usw ) wird sich massiv verändern …da sind wir gut vorbereitet.
3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam.betriebe, Freiberufler mit ihren Mitarbeitern und Partnern) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen.
Ich denke, dass gerade der Mittelstand das Rückgrat der Wirtschaft ist und immer war . Kleinere Betriebe sind sehr wendi , erfinderisch und zäh. Wahrscheinlich gibt es auch ein Umdenken in der Gesellschaft … vielleicht sollten wir wieder mehr selber machen: ,,Insourcing statt Outsourcing“ (also mehr Produktion im Land statt zu viel Import-Abhängigkeit) ist das Gebot der Stunde … das werden genau die Klein und Mittelbetriebe am besten umsetzen können. So gesehen wartet viel Arbeit auf uns .
4. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?
So wie jetzt die Regierung arbeitet und agiert …ist alles wirklich hervorragend. Sicher… permanente Presse Konferenzen waren wichtig bis jetzt … nur muss man halt auch schauen, dass die Sofortmaßnahmen auch rasch und „unbürokratisch“ umgesetzt werden können. Apropos Bürokratie … da wäre den Unternehmen in nächster Zeit am meisten geholfen, wenn wir mehr Bürokratie wegbringen.. dort kann man am meisten sparen. Und vor allem gehören die Gesetze durchforstet. Weil man jetzt wieder genau sieht – bei all den Maßnahmen die alle logisch sind – dass es wieder und wieder Ausnahmen der Ausnahmen gibt ..weil ein findiger Anwalt irgendwo wieder aus dem Jahre „Schnee“ (60 iger Jahre) was ausgräbt. Es müssen die Produkte in den Vordergrund und nicht der Weg dorthin.
Josef Zotter
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KONTAKT:
zotter Schokoladen Manufaktur GmbH
Bergl 56, 8333 Riegersburg, AUSTRIA
Tel.: +43 – 3152 – 5554
Email: schokolade@zotter.at
Web: www.zotter.at
UNTERNEHMEN:
Attraktionen in der Zotter Erlebniswelt:
In der Zotter Erlebniswelt rund um die Schokoladen Manufaktur in Bergl bei Riegersburg erwartet Sie eine Vielzahl an Attraktionen. Sowohl im Kakaokino, während der Verkostungstour im Schoko-Laden-Theater, in unserem neu umgestalteten Shop und in unserer Bio-Erlebnis-Landwirtschaft Essbarer Tiergarten samt Öko-Essbar Restaurant – an jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken!
ZOTTER PHILOSOPHIE:
Wir setzen auf Vielfalt, Qualität, Kreativität, Nachhaltigkeit und 100% auf Bio und Fair
VIELFALT
Wir lieben Vielfalt. Die Natur zeigt uns, wie schön und überraschend Vielfalt ist. Über 400 unterschiedliche Schokoladen stellen wir in unserer Schokoladen Manufaktur in Riegersburg (Steiermark, Österreich) her. Von klassischen Sorten wie Himbeere und Mousse au Chocolat bis hin zu verrückten Kreationen wie Fake Chocolate mit Peanuts und Brennnesseln, die gar nicht brennen.
QUALITÄT
Laut internationalem Schokoladentest zählt Zotter zu den besten Chocolatiers der Welt. Unsere kleine Manufaktur, die einst im Stall meiner Eltern provisorisch errichtet wurde, ist zu einem Kompetenzzentrum für Schokolade herangewachsen. Wir stellen unsere Schokoladen von der Bohne zur Tafel selbst her, Bean-to-Bar, und beschäftigen ein Team von 180 engagierten Mitarbeitern.
KREATIVITÄT
Unsere handgeschöpften Schokoladen genießen mittlerweile Kult-Status. Bei Zotter ist alles möglich: Hanf-Schokolade, Fisch-Schokolade, Kaffeesud-Cookies-Schoko oder pure Edelschokolade wie die Labooko Jahrgang 2016, ein Spitzen-Cuvée aus den besten Kakaobohnen der Welt, die wir ein Jahr lang gelagert haben. Jedes Jahr kommen viele, neue Sorten ins Programm. Doch was wären unsere Schokoladen ohne die faszinierenden Zeichnungen von Andreas H. Gratze, alias AHG? Mit seinem Art-Design verwandelt er eine simple Verpackung in Kunst.
NACHHALTIGKEIT
Wir produzieren alles in Bio- und Fairtrade-Qualität, weil es uns nicht egal ist, was mit den Menschen und der Umwelt passiert. Wir arbeiten bewusst mit Kleinbauern zusammen, besuchen unsere Kakaobauern und laden sie auch zu uns in die Manufaktur ein. Denn Qualität beginnt beim Rohstoff und Anbau vor Ort und hängt von einer guten Zusammenarbeit ab. Neben Bio und Fairtrade sind wir auch EMAS zertifiziert. Dabei geht es ganz konkret um den Umweltschutz im gesamten Unternehmen, der als vorbildlich gewertet wurde.
DAS FAMILIENUNTERNEHMEN – MADE IN AUSTRIA
In Shanghai haben wir ein zweites Schoko-Laden-Theater eröffnet und exportieren unsere Schokoladen mitsamt der „Umweltidee“ nach China, um die 23 Millionen Einwohner der boomenden Metropole für Bio- und Fair gehandelte Schokoladen aus Österreich zu begeistern. Unsere Tochter Julia hat die Erlebniswelt geleitet, die ein beliebtes Ausflugsziel geworden ist. Mittlerweile ist Julia wieder in Österreich, hat jede Menge Ideen im Gepäck und entwickelt neue Produkte für uns. Während unser Sohn Michael die gesamte Technik am Laufen und auf dem Laufenden hält. Selbst unsere jüngste Tochter hilft im Shop und ist ehrenamtlich als Schoko-Testerin tätig. Zotter ist ein echtes Familienunternehmen.