Zotter (Rudi): Mittelstand schafft das!

Er ist der geniale Netzwerk-Wirbelwind unter den Nahversorgern und Lebensmittel-Händlern: Im Moment ist der einsatzfreudige Gemeinderat, Ortsvorsteher, Feuerwehrmann, Sanitäter usw. und eben auch kreativer Kaufmann im Dauerstress wegen der enormen Nachfrage: Rudi Zotter, Nah-& Frisch-Kaufmann im Waldviertel beantwortet hier in unserer Interview-Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ unsere immer gleichen Fragen mit Ehrlichkeit, Praxisnähe und ein paar unmissverständlichen Wünschen an die Politik:

„Es bleibt zu hoffen, dass Herr und Frau Österreicher endlich für die Zukunft lernen, umdenken und wieder mehr regional einkaufen … und dadurch die Kleinunternehmer und den Mittelstand stärken. „

  1. Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?

    Da ich im Lebensmitteleinzelhandel tätig bin, hat uns die „Krise“ nicht getroffen – im Gegenteil, wir haben derzeit noch mehr zu tun, als sonst. Vor allem der 13. und 14. März waren extreme Tage für uns, da die Menschen tatsächlich Hamsterkäufe machten. Trotzdem ist diese Zeit aber auch als Herausforderung zu sehen – wir sind seit Anfang an „ungeschützt“ dieser Situation ausgesetzt, erst jetzt (Anfang April) denkt die Regierung über Schutzmaßnahmen für den Einzelhandel nach. Ich habe aber bereits selbst am Sonntag, 15. März, erste Vorkehrungen getroffen (Bestellservice mit Auslieferung der Waren, Handschuhe für meine Angestellten, Plexiglasabschirmung bei der Kassa, Einteilung meiner Mitarbeiter in zwei Teams, Gesichtsmasken, Desinfektionsmittel usw.). Ebenfalls wird bei uns Maskenpflicht für die Kunden bestehen, obwohl mein Geschäft unter 400 m2 hat und somit nicht in diese Vorgabe fällt (diese 400 m2-Regelung widerspricht doch etwas der Logik ….)

    2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen ?

    Da mich, wie gesagt, diese Krise nicht so trifft, wie andere Unternehmen, die geschlossen haben müssen, brauche ich derzeit nicht über weitere Strategien nachzudenken. Was mir aber auf alle Fälle wichtig ist, ist, dass ich als einziger Nahversorger in unserer Gemeinde die Lebensmittelversorgung während der momentanen Zeit aufrecht erhalten kann/muss/will  – so ist es sicher möglich, die Kundentreue auch für die Zukunft zu stärken.

    3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam.betriebe, Freiberufler mit ihren Mitarbeitern und Partnern) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen?

    Es bleibt zu hoffen, dass Herr und Frau Österreicher endlich für die Zukunft lernen, umdenken und wieder mehr regional einkaufen, die regionalen Produkte und Geschäfte schätzen lernen und dadurch die Kleinunternehmer und den Mittelstand stärken. Dann sollte es kein Problem geben, wenn wieder alles „normal läuft“, denn genau dann können wir gestärkt aus dieser Zeit gehen.

    4. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?

    Es darf nach dieser Krise keine neuen Steuern bzw. keine noch größere Steuerbelastung geben – auch, wenn im Moment große Budgetsummen zur Hilfe zur Verfügung gestellt werden. Es wäre auch wünschenswert, dass nicht immer nur die „Großen“ unterstützt werden, sondern dass wirklich auch einmal den kleinen und mittleren Betrieben geholfen wird (ohne sich mit enormer Bürokratie herumschlagen zu müssen ….).

Rudi Zotter, Irnfritz

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KONTAKT:.
Rudi Zotter,
Kaufhaus Nah&Frisch
Bahnstraße 5, 3754 Irnfritz
+43 2986 6226; office@kaufhaus-zotter.at
Info: http://www.nahundfrisch.at/de/kaufmann/zotter

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