Möller: Mittelstand schafft das!

Er ist ein leidenschaftlicher Unternehmer, führt in der 5. & 6. Generation eine der ältesten Privatbrauereien Österreichs und vereinigt in sich all die Tugenden eines anständigen, nachhaltigen und erfolgreichen Mittelstandsbetriebs. Dr. Klaus Möller, CEO der in ganz Österreich bekannten und ob ihrer qualitativ hochstehenden Spezialbiere  geschätzten Privatbrauerei Hirt GmbH in Micheldorf in Kärnten beantwortet hier in unserer Interview-Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ unsere Fragen mit ernsthafter Ehrlichkeit, aus analytischer Erfahrung und mit dem so wichtigen Weitblick eines verantwortungsvollen Unternehmers. ABSOLUT LESENSWERT!

„Wir müssen die Krise zum Ausgangspunkt für bewusstes nachhaltige Wirtschaften nutzen. „

  1. Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?

    Die Corona Krise hat uns veranlasst, die Produktion auf etwa 40% zurückzufahren. Die Exportmärkte und die gesamte Gastronomie und Hotellerie sind ausgefallen. Kurzfristig war rasch die Liquidität sicherzustellen (ein Gebot der ersten Stunde), da viele Zahlungen von Kunden ausgefallen sind. Die Mitarbeiter wurden mit 1. April in Kurzarbeit geschickt. Strenge Verhaltensmaßregeln wurden eingeführt.

  2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen?

    Österreich erlebt jetzt, was es bedeutet wesentliche Produktionen ins ferne Ausland zu verlegen. Heute sind wir davon abhängig und können uns teilweise nicht mehr selbst versorgen. Wir erwarten eine Veränderung der Gesellschaft. Wir erleben eine Situation der gravierenden Einschränkungen. Teile der Wirtschaft erleben einen Shutdown. Unternehmen produzieren auf einmal Schutzmasken etc.. Wir müssen die Krise zum Ausgangspunkt für bewusstes nachhaltige Wirtschaften nutzen. Wir müssen uns bewusster anschauen was wir essen und trinken und vor allem woher es kommt. Wir haben am Leib verspürt wie wichtig Regionalität ist, wie wichtig unsere Bauern, Produzenten und lokale Geschäfte für eine nachhaltige qualitative Versorgung sind.

    Die Brauerei Hirt hat in den letzten Jahren bereits den Schwerpunkt auf Regionalität gelegt und wir werden diesen noch weiter ausbauen. Nachhaltigkeit war uns wichtig und wird uns noch wichtiger sein. Die Kooperationen, das Miteinander mit regionalen Betrieben wird weiter verstärkt. Echtes Bier, mit Leidenschaft und Tradition hergestellt, wird mit weiteren Produkten aus der Gastronomie und Region erweitert. Wir möchten wissen: wer hat unser Rind, unser Schwein gezüchtet und Gemüse hergestellt. Wie wurden die Tiere gehalten, wie wurden die landwirtschaftlichen Produkte hergestellt? Wir produzieren keine Masse, wir produzieren in höchster Qualität zum Genuss und Wohlbefinden des Kunden. Wir werden uns neue Geschäfts-, Arbeits- und Lebensmodelle anschauen, immer mit der Frage: wie können wir uns Menschen verstärkt in den Mittelpunkt stellen?

  3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam.betriebe, Freiberufler mit ihren Mitarbeitern und Partnern) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen?

    Erst einmal heißt es diese Situation zu überleben. Wie können wir das anstellen?Für uns bedeutet es, das Beste aus der Situation zu machen. Wie kann ich zumindest einen Teil meiner Produktion aufrechterhalten? Wie sichere ich die Liquidität ab? Wie lange kann ich dieses Szenario überleben? Wie nutze ich welche staatlichen Unterstützungen? Wir reduziere ich meine Kosten auf eine leistbare Größe? Das sind alles Fragen die von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich zu beantworten sind.

    Ist einmal das Überleben kurzfristig abgesichert, so geht es an die Frage: wie plane ich den Start nach der Krise? Was für einen Markt erwarte ich für meine Produkte.? Gibt es die Möglichkeit eines schrittweisen Hochfahrens des Betriebes oder müssen wir von Null auf 100 beschleunigen? Wie sieht meine zukünftige Position im Markt aus? Gibt es aus der Krise Ideen für neue Produkte oder neue Geschäftsideen? Sind unsere Unternehmensstrukturen und Prozesse noch zeitgemäß bzw. adäquat? Grundsätzlich lautet unsere Devise „hingefallen, schneller aufstehen, weiterwachsen und nicht aufgeben!“

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So kann man bei dieser Lobby der Mitte-Interview-Serie selbst MITMACHEN

KONTAKT:
Dr. Klaus Möller
CEO
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Privatbrauerei Hirt Vertrieb GmbH
Hirt 1, A-9322 Micheldorf

Tel. +43 4268 2050-42 | Fax +43 4268 2050-41

e-mail: Klaus.moeller@hirterbier.at
Home: http://www.hirterbier.at
Facebook: http://www.facebook.com/hirterbier

Hirter Geschichte……:
Anno domino 1270
„Item taberna in Hurde solvit talentum 1“
(Ebenso zahlt die Taverne in Hirt 1 Talent)

Dieser ersten Erwähnung im Güter- und Anlagenverzeichnis des Gurker Domkapitels aus dem Jahre 1270 verdankt die Brauerei Hirt das Recht, sich als eine der ältesten Privatbrauereien Österreichs bezeichnen zu dürfen.

Begleitet wird diese Steuervorschreibung von einer Auflistung an Abgaben, welche man von Hirt an das Domkapital abzuliefern hatte. Von ca. 150 Idra Gerste, 20 Idra Hopfen, 2 Mensura Weizen usw. ist hier die Rede.
Der Hinweis auf den Hopfen ist Indiz dafür, daß der Bierkonsum in Kärnten während des gesamten Spätmittelalters sehr hoch war, und der Hopfenanbau einen nicht unbedeutenden Wirschaftsfaktor darstellte. Ab dem Jahre 1493 kann die Besitzfolge des heutigen Hirter Braukellers lückenlos nachgewiesen werden.

Die Taverne zu Hirt lag und liegt noch heute an einer der wichtigsten Nord-Süd Verkehrslinie. Dementsprechend war und ist der heutige Braukeller das ganze Jahr über Rastplatz für Genießer der Hirter Bierspezialität.

Der Hirter Mythos

Braukeller und Brauerei genießen seit vielen Jahren einen besonderen Ruf. In den Zeiten des Bierkartells, als das Hirter Bier nur in den Gasthöfen der Region ausgeschenkt werden durfte, pilgerten Hirter Fans von weit her, um das edle Getränk direkt in der Brauerei abzuholen. Obwohl Hirter nur regional vertreten war, erwarb es sich bald bis nach Wien hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad und genoß vor allem ein hervorragendes Image.

Eine der wichtigsten Werbeträger dieser Zeit waren wohl die Studenten, für die es Pflicht war, in Hirt ausgiebig zu rasten und gleichzeitig Todsünde, ohne das kleine Studentenauto vollgerammelt mit Hirter Kisten nach Wien zurückzukehren.

Dass die Studenten vor allem in der Bundeshauptstadt ganze „Werbearbeit“ geleistet haben, zeigte sich nach der Beendigung des Bierkartells am 31.12.1980, als man sich in Hirt entschloß, aufgrund der starken Nachfrage, das Bier österreichweit anzubieten.
Heute ist der Wiener Raum der nach Kärnten bedeutendste Absatzmarkt für Hirter Bier. Bereits an die 1000 Gaststätten in und um Wien bieten Hirter Spezialbiere an.

Hirter ist den meisten Österreichern ein Begriff und neueste Untersuchungen zeigen, daß alleine das Hirter Schild über dem Gasthof beim Besucher die Erwartungshaltung auf ein qualitativ hochwertiges Gesamtangebot weckt.

Investiert wird in Qualität

Obwohl seit 1270 als Steinbier- und später als Kesselbierbrauerei aktiv, beginnt der wirtschaftliche Erfolg erst so richtig in den späten 60er Jahren dieses Jahrhunderts.
Seit 1954 allerdings wird ein kontinuierlicher Aufschwung verzeichnet und aufgrund der stetig steigenden Nachfrage wurde laufend investiert.
Die Unternehmensstrategie in Hirt hat jedoch seit jeher gelautet: „Wachstum ja, aber auf gesunder wirtschaftlicher Basis und vor allem unter Beibehaltung der Produktqualität!“

Dr. Klaus Möller (Geschäftsführer) und Raimund Linzer (Braumeister) sind beide eiserne Verfechter der Qualitätsphilosophie. Daher dient ein Grossteil der Investitionen der letzten Jahre, und auch jene der Zukunft, nicht der Kapazitätserweiterung, sondern der Qualitätssicherung! „Modern sein bedeutet für die Hirter stets gleichbleibend hohe Produktqualität herstellen zu können!“
Die technischen Anlagen in Hirt könnten noch weitaus mehr Bier herstellen, Ziel der Brauerei ist es aber, klein und fein zu bleiben.

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