Fitz: Mittelstand schafft das!

Die innovative und dynamische Vorarlberger Firma viterma hat sich auf Badsanierungen in Rekordzeit (vor allem 24h-Bad- & 8h-Dusche-Renovierungen) spezialisiert und dabei in Österreich, Schweiz und Deutschland unwahrscheinlich hohe Wachstumsraten und einen enormen Erfolg eingefahren. Heute berichtet uns der geschäftsführende Gesellschafter Marco Fitz, der von Lobby der Mitte mit allen Ehren die Mittelstandshero-Auszeichnung erhalten hat in unserer Interview-Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ unsere Fragen mit großem Tiefgang, echten Einblicken in seine Situation, sehr lehrreichen, aufbauenden Worten für den gesamten Mittelstand und klaren Worten an die Politik: EIN LESE-MUSS FÜR JEDEN MITTELSTÄNDLER!


„… emotional bringt einen diese außerordentliche Situation manchmal ans Limit.“

„Kredite, wie sie aktuell angeboten werden, sind schön und gut. Aber wirklich geholfen ist damit nicht.“

„Was ist mit dem „Außer-Kraft-Setzen“ des Rettungsankers des Epidemiegesetzes aus dem Jahr 1950?“

  1. Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?

Die aktuelle Situation ist außerordentlich. Außerordentlich in mehreren Belangen. Zum Einen bin ich nebst Geschäftsführer nun auch noch zum Lehrer bestellt worden, weil meine 3 Kinder nun zu Hause ihre Schuldienste verrichten müssen. Zum anderen ist man aktuell gefordert, die neuen digitalen Möglichkeiten wie z.b. Online-Konferenzen etc. zu nutzen. Es geht mir gesundheitlich gut, aber emotional bringt einen diese außerordentliche Situation manchmal ans Limit.

Im Unternehmen haben wir mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen. Dies ist etwas länderspezifisch. In Österreich dürfen aktuell noch Montagen durchgeführt, jedoch Verkaufsgespräche vor Ort beim Kunden sollten vermieden werden bzw. sind auch oft nicht gewünscht. Dadurch geht der Umsatz natürlich massiv zurück. In Deutschland ist die Situation diesbezüglich noch etwas entspannter, weil in den meisten Gebieten sowohl Montage als auch Verkauf erlaubt sind und die Menschen die Termine nicht so sehr vermeiden wollen wie in Österreich. Trotzdem gehen die Umsätze zurück. In der Schweiz ist die größte Herausforderung die Absage der Messen. Da wir an über 20 Messen pro Jahr teilnehmen und darüber viele Anfragen generieren, fehlt uns hier ein großer Teil und dadurch haben wir ab April sehr wenig Verkaufsmöglichkeiten und dadurch natürlich auch kaum Umsatz.

Neben unseren eigenen Unternehmen betrifft es natürlich auch alle unsere Franchise-Partner in Österreich und Deutschland. Und das macht es natürlich umso gravierender, da es nicht nur um die eigenen Betriebe und Mitarbeiter geht, sondern zusätzlich noch um ca. 30 weitere Unternehmen, Unternehmer und Mitarbeiter.

2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen ?

Wir setzen aktuell alles auf die online-Beratung. D.h. sämtliche Prozesse werden umgestellt. In der Werbung haben wir kurzfristig ein e-Book mit interessanten Informationen zum Thema Badumbau erstellt, welches wir nun über verschiedene Kanäle bewerben, um darüber Leads zu generieren. Die Beratung der Interessenten erfolgt über ein Online-Tool, welches wir kurzfristig eingerichtet haben. Den Verkaufsprozess haben wir umgestellt und verschiedene Tools erarbeitet. Z.b. haben wir eine unserer Ausstellungen in ein 360 Grad Video umsetzen lassen, um dann mit den Interessenten in den Online-Meetings in die Ausstellung „virtuell“ zu gehen und auch Details zeigen zu können.

In der Montage versuchen wir möglichst alle Auflagen einzuhalten, um die Kunden und unsere Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. Büromitarbeiter arbeiten alle im Home-Office, sodass es auch für jene den größtmöglichen Schutz gibt.

Trotz aller Maßnahmen muss in verschiedenen Betrieben und Bereichen Kurzarbeit angemeldet werden, da die Anzahl an Anfragen einfach fehlt, um entsprechende Umsätze zu generieren. Wir hoffen jedoch aufgrund der verschiedenen, teils weitreichenden Maßnahmen keine Kündigungen aussprechen zu müssen und nach der Krise mit vollem Elan wieder durchstarten zu können.

3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam.betriebe, Freiberufler mit ihren Mitarbeitern und Partnern) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen?

Nur, wenn sich die Firmen auf die neue Situation einstellen und auch Dinge annehmen, die man vielleicht früher nicht annehmen wollte. Es geht darum, dass man sich an Situationen anpassen kann und vor allem auch entsprechend schnell reagieren. Soll heißen, z.b. in 3 Monaten muss ich nicht mehr mit einer Online-Beratung beginnen…

Zudem sind die Betriebe aktuell auf die Loyalität ihrer Mitarbeiter angewiesen, dass diese auch in Krisenzeiten mitziehen und vielleicht noch etwas mehr leisten und das letzte Quäntchen aus sich rausholen, sodass man Krisen in dieser Größenordnung überstehen kann. Hierfür braucht es nämlich jeden einzelnen Kopf, jede einzelne Idee, jeden einzelnen Einsatz.

Und eines ist auch klar – dies ist auch eine sehr gute Chance, sämtliche Altlasten aufzuarbeiten, sämtliche Arbeiten zu erledigen, die man ewig vor sich hergeschoben hat, sämtliche Prozesse zu überdenken und überarbeiten, neue Ideen kreieren, etc. 

4. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?

Kredite, wie sie aktuell angeboten werden, sind schön und gut. Aber wirklich geholfen ist nicht. Diese Kredite werden zum einen nicht so leicht vergeben, wie es propagiert wird und zum anderen müssen diese auch wieder zurückbezahlt werden. D.h. die Krise kommt noch oder hält lange an. Je nachdem wie die Wirtschaft angekurbelt wird. Idealerweise findet man Lösungen, dass die Unternehmen so entschädigt werden, dass sie dort weiterarbeiten können, wo sie aufgehört haben, als die Krise begonnen hat. Einzig und allein das wäre zu 100% fair. Denn kein einziger Unternehmer da draußen kann irgendetwas dafür, dass die Situation wirtschaftlich so ist, wie sie gerade gemacht wird.

Und dabei sollte man vielleicht auf die Aufhebung des Haftungsparagraphen des Nationalrates, sprich das „Außer-Kraft-Setzen“ des Rettungsankers des Epidemiegesetzes aus dem Jahr 1950 aufmerksam machen. Ich sage nicht, dass dies 1:1 umgesetzt hätte werden sollen und es hatte sicher seine Gründe, das Gesetz außer Kraft zu setzen. Es ist jedoch nicht in Ordnung, dies in Form einer Sonntags-Gesetzgebung klammheimlich von heute auf morgen zu machen, ohne es groß zu erwähnen. In Wirklichkeit müsste kommuniziert werden, dass dies gemacht wird und aus welchen Gründen. Und zu großen Teilen wäre die Umsetzung dieses Rettungsankers wünschenswert und teilweise auch notwendig, wenn man nicht große Teile des österreichischen Unternehmertums kaputt machen möchte.

Marco Fitz

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KONTAKT:
Marco Fitz, GF viterma GmbH

Hauptsitz viterma GmbH, Rasis-Bündt 9b, 6890 Lustenau / Österreich;
Website: http://www.viterma.com ;  info@viterma.com

 

 

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