Marie-Luise Fonatsch: Sanft in der Sprache, konsequent in der Strategie. Sie ist die Eigentümerin und auch Marketing-Verantwortliche bei der konstant wachsenden Nr.1 der österreichischen Lichtmasten-Erzeuger FONATSCH GmbH, die leider auch von der Virus-Krise betroffen ist aber dennoch sehr gut dasteht. Sie beantwortet unsere 4 Fragen in unserer Interview-Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ mit großer Ehrlichkeit und einer hoffnungsvollen Botschaft an die Regierung (am Foto mit ihrem kongenialen Geschäftsführer Alexander Meissner) (Foto: Daniela Matejschek)
„Wenn wir die notwendige Unterstützung von der öffentlichen Hand und der Regierung erhalten, wird uns das sicher gelingen.“
„Es gilt: Wer rasch hilft, hilft doppelt und betroffene Unternehmen können so wieder Fahrt aufnehmen und die Wirtschaft ankurbeln.„
- Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind Ihnen durch die Corona-Krise entstanden?
Wir als Produktionsbetrieb dürfen unseren Betrieb derzeit noch aufrechterhalten. In unserer Fertigung können wir die Regierungs-Vorgaben (Mindestabstand etc.) sehr gut einhalten, wodurch wir auch weiterhin versuchen, so gut es geht zu produzieren. Im Moment verfügen wir auch noch über ausreichend Rohmaterialien und auch unsere Partner arbeiten weiter, wodurch der Prozess im Moment gut abgesichert ist. Natürlich haben wir unsere Belegschaft auf die Einhaltung der Maßnahmen geschult, es stehen ausreichend Desinfektionsmittel zur Verfügung, die Modalitäten bei An- und Abholung wurden geändert um unsere Mitarbeiter bestmöglich zu schützen.
Das Feedback ist positiv – unsere Leute sind froh in der derzeitigen Situation ein Stück Normalität zu haben und der tgl. Weg zur Arbeit gibt Sicherheit.
2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen ?
Im Moment liefern und produzieren wir nach Plan. Einige Aufträge wurden bereits jetzt auf „Eis gelegt“ bzw. die Baustellen und deren weitere Umsetzung gestoppt. Ein großer und wichtiger Punkt wird für uns jedoch der Einsatz der geplanten Budgetmittel sein. Werden diese wie vorgesehen für die offenen Baustellen etc. verwendet stehen unsere Chancen sehr gut, werden Budgetmittel gestrichen oder umgeschichtet und für andere, uns nicht relevante Bereiche verwendet, dann könnte es eng werden.
Wir schrauben derzeit an der Lagerhaltung und Nachbestellung der Rohmaterialien um den Einsatz zwar so gering wie möglich zu halten und trotzdem lieferfähig zu bleiben.
Und wir arbeiten auch weiter an unserer wichtigsten Innovation: Der von uns und unserem Unternehmen gegründete Verein „Smart, Safe & Green Mobility“ (SSGM) und das dazu gehörende Smart-Street-Unternehmens-Konsortium möchte mit seinen fertigen Produkten und Dienstleistungen dazu beitragen, dass Österreich das von der neuen Regierung vorgegebene Ziel „Klimaneutralität 2040“ erreicht und gleichzeitig auch alle Erfordernisse an zukunftsgerechtem Straßenverkehr, digitaler Wettbewerbsfähigkeit und umweltfreundlicher Energie-Effizienz erfüllt.
3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam. betriebe, Freiberufler) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen?
Generell ist die Mentalität der Österreicher hier zusammen anzupacken und „gemeinsam schaffen wir das“ zu sagen. Wenn wir die notwendige Unterstützung von der öffentlichen Hand und der Regierung erhalten, wird uns das sicher gelingen. Es gilt auch unsere Exportchancen zu wahren und über die Grenzen zu blicken, dann schaffen es wir es, gestärkt aus der Krise zu gehen. Resignation zum jetzigen Zeitpunkt wäre das Schlechteste, das wir jetzt tun könnten – vorarbeiten soweit möglich und für die Kunden trotz allem präsent zu sein, ist jetzt essentiell.
4. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?
Die offensive und klare Kommunikation hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass Österreich im Vergleich zu seinen Nachbarländern positiv wahrgenommen wird. Bei der Umsetzung der Hilfestellungen von Seiten der Regierung ist es nun wesentlich, das rasch und unbürokratisch geholfen wird! Die Einhaltung der Regeln und Vorschriften sollte im Nachhinein kontrolliert werden. Nur wer rasch hilft, hilft doppelt und betroffene Unternehmen können so wieder Fahrt aufnehmen und die Wirtschaft ankurbeln, wenn die Gegebenheiten dies wieder zulassen. Unterstützung von Infrastrukturmaßnahmen und gesteigerte Investitionsfreudigkeit der öffentlichen Hand sind zur Sicherung der Arbeitsplätze und des Produktionsstandortes Österreich unabdingbar.
Marie-Luise Fonatsch
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KONTAKT:
Fonatsch GmbH, Industriestraße 6, 3390 Melk
T 02752 / 52723-0
E office@fonatsch.at
I www.fonatsch.at
I www.seeubyfonatsch.com
I www.stationbyfonatsch.com
I www.masthavebyfonatsch.com
I www.ssgm.eu
UNTERNEHMEN:
Die Firma Fonatsch fertigt seit 1965 Lichtmaste. Das Kerngeschäft sind Straßenbeleuchtungen, Verkehrssignalanlagen, Kameramaste, Flutlichtmaste und individuelle Sonderlösungen für Designmaste. Auf einer Produktionsfläche von 4.500 m² werden jährlich 1.300 Tonnen Stahl, Edelstahl und Aluminium verarbeitet. Produziert wird ausschließlich in Melk. Die Maste werden überwiegend in Österreich aufgestellt und zirka 10 % werden in den gesamten EU-Raum exportiert.
Neben den Standardprodukten werden und wurden auch innovative Produkte hausintern entwickelt und eingeführt. Das erste energieautarke Buswartehäuschen ist made BY FONATSCH. Erhältlich ist auch modernes, zeitgemäßes Stadtmobiliar, ein Meetingpoint und in Kürze auch mast have – der multifunktionale Mast für die Stadt der Zukunft.
Das Familienunternehmen wird von Geschäftsführer Ing. Alexander Meissner und Marie-Luise Fonatsch geführt, der Eigentümerin und Tochter des Gründers. Die Firma Fonatsch beschäftigt 35 Mitarbeiter.