Mock: Mittelstand schafft das!

Doris Mock ist akademische Organisations- & Personalentwicklerin, ISO-zert. Fachtrainerin, psychologische Beraterin und Businesscoach. Mit Ihrem Fairkaufstraining und Erfolgsstudio hat sie sich einen guten Namen gemacht und beantwortet hier unsere 4 Fragen in der Interview-Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ mit viel Übersicht, Offenheit, Direktheit und der allgemeinen Empfehlung doch „Geschenke“ anzunehmen:

„Jede Krise zeigt auf, wo es im Unternehmen noch Verbesserung bedarf und wo noch was dazu gelernt werden muss, um nach der Krise gestärkt hervor zu gehen.“

 

„Außerdem denke ich, dass es mehr als essentiell ist, dass die Regierung sich überlegt, wer das alles letztendlich bezahlen soll.“

  1. Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?

Ich persönlich bin sehr krisenstabil und habe mich nach der ersten Schockphase sofort gefragt, was liegt in meinem Einflussbereich, was nicht. Danach habe ich gehandelt und mich nur um die Dinge gekümmert, die ich beeinflussen kann. Meine Aufträge wie Einzelcoaching-Termine bis hin zu bereits vereinbarten Beratungseinheiten und Teamtrainings wurden schlagartig storniert oder wurden bis auf weiteres verschoben. Im Moment hat sich das angefühlt, als ob sich der Boden unter mir auftun würde. Zum Glück bin ich als EPU jemand, der wirtschaftlich immer darauf schaut, so unabhängig als möglich zu sein. Auch wenn mal einige Wochen kein Umsatz generiert werden kann, bringt das mein Unternehmen nicht gleich in den Ruin. Entscheidend für mich wird sein, wie lange dieser Auftragsstopp anhalten wird.

  1. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen?

Ich habe die Zeit dafür genützt, um einige Aspekte meines Geschäftsmodells zu hinterfragen und habe da einiges aufgearbeitet. Das tue ich übrigens von Zeit zu Zeit immer wieder, um mein Angebot zu optimieren. Weiteres haben sich aus der Krisensituation Coaching und Beratungsanfragen ergeben, die vorher noch kein Thema waren. Somit habe ich erstmals Coaching und Beratungen via Zoom gemacht und war über das Ergebnis sehr überrascht. Noch wenige Wochen davor, hätte ich viel darum gewettet, dass Beratung und Coaching nur im persönlichen Kontakt zu guten Ergebnissen führen können. Ich durfte also dazu lernen.  Zeit war auch fürs Schreiben zweier Blogs zum Thema „Krisenintervention“, die ich als Gastbeitrag für eine digitale Plattform- www.firmen-krisen.info – geschrieben habe. Eine digitale Plattform auf der sich Berater*innen zur Aufgabe gemacht haben, KMU fachlich und rechtlich über die aktuellen Maßnahmen zu Covid19 und deren Auswirkungen kostenfrei zu beraten beziehungsweise zu informieren.

  1. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam. Betriebe, Freiberufler) generell wiederaufrichten und auch über sich hinauswachsen?

Ich denke, viele Unternehmen wurden jetzt mehr als unsanft an ihre Grenzen gestoßen. Unzählige Unternehmen sitzen jetzt im „Tal der Tränen“ fest, wo das Alte nicht mehr funktioniert, das Neue noch nicht absehbar ist. Besonders in Krisenzeiten müssen alle Karten auf den Tisch gelegt werden. Es zeigt sich jetzt für jedes Unternehmen, groß oder klein, woran es vielleicht schon lang gekränkelt hat aber auch wo die Stärken eines Unternehmens liegen.

Ich denke, dass es den Unternehmen weiterhelfen wird, die Krise beziehungsweise deren Auswirkung als „Geschenk“ zu betrachten und dass es jetzt mehr als je zuvor wichtig ist, sich lösungsorientierte Fragen zu stellen.

Ich weiß, das klingt provokant, ganz besonders dann, wenn man noch mitten in der Krise steckt. Ich habe dazu einen Blog geschrieben, in dem ich einige Inputs gebe. Zusammengefasst: Jede Krise zeigt auf, wo es im Unternehmen noch Verbesserung bedarf und wo noch was dazu gelernt werden muss, um nach der Krise gestärkt hervorzugehen. Ich empfehle, genau diese Schwachstellen als „Geschenk“ zu sehen. Die Krise als die Gelegenheit zu nutzen, die innerbetrieblichen Prozesse so weit als möglich autark aufzusetzen. Die große Chance, die daraus resultieren wird ist, dass ein autarkes Unternehmen eine enorme Entlastung für das Unternehmen, für alle darin beteiligten Personen, Mitarbeiter*innen, Kunden und für den Chef sowieso bedeutet.

  1. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?

Ich denke, es ist ganz wichtig, dass die Regierung ihre Versprechen zu 100% einhält und dort finanziell unterstützt, wo Unterstützung notwendig ist und dies so rasch als möglich.  Außerdem denke ich, dass es mehr als essentiell ist, dass die Regierung sich überlegt, wer das letztendlich bezahlen soll.

Ich bin kein Ökonom, doch ich bin sicher, dass es etliche Möglichkeiten gibt, Geld in die österreichischen Kassen zu spielen, um den Rücken der Wirtschaft, den Mittelstand nicht nur zu entlasten, sondern zu stärken.

So könnten Maßnahmen gegen die Steuerflucht von Großkonzernen, nur um einen Hebel mit der größtmöglichen Wirkung zu nennen, ein wichtiger Beitrag sein. Außerdem sollten die heimischen Betriebe mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln forciert werden. Global denken, regional lenken und lokal kaufen, muss zur realen Gegenwart werden und darf nicht nur eine Gedankenblase bleiben.

Doris Mock

Hier geht es zu den anderen MITTELSTAND SCHAFFT DAS-Interviews
So kann man bei dieser Lobby der Mitte-Interview-Serie selbst MITMACHEN

KONTAKT:
Doris Mock
Expertin für Erfolgsfaktoren, die nicht käuflich sind. Akademische Organisations- & Personalentwicklung, ISO zert. Fachtrainerin, psychologische Beraterin, Businesscoach

Erfolgsstudio mit Ausblick & Erfolgsberatung für Unternehmen
Büro: Gutenbrunn 40
3454  Gutenbrunn / Reidling

Websites: www.fairkaufstraining.at  www.erfolgsstudio.at
Mails: office@fairkaufstraining.at  office@erfolgsstudio.at

 

Kategorie: