Leo Hillingers Erfolgsgeheimnisse

Er hat mit einem Fest begonnen und feiert immer noch (Erfolge). Er ist ein genialer Vermarkter, visionärer Komplett-Anbieter (Weingut, Online, Bars/Shops, Events, Partner-Netz usw.) und wird als „Enfant Terrible“ des Weins bezeichnet. Sein See-Panorama-Weinkeller hat alle „umgehaut“. Mit seinem Unternehmertum stürmt er in die Schlagzeilen, mit seiner Qualität in die Herzen der Wein-Liebhaber: Leo Hillinger vom Weingut Leo Hillinger GmbH beantwortet mir im 58. Interview unserer großen Mittelstands-Serie „Das Geheimnis unseres Erfolges“ unsere immer gleichen 5 Fragen mit der für ihn typischen Offenheit, Leidenschaft und mit berechtigtem Selbstbewusstsein (Portraitfoto Credit: Sascha Wurzinger).

Ich muss dazu sagen: Mir als erstem Geschäftsführer der österreichischen Weinmarketing-Gesellschaft, der in der Zeit von 1986 – 1990 die Renaissance der österreichischen Weinwirtschaft mit begleiten durfte, der damals vor allem Qualität, Marketing & die neue „Weinkultur und -sprache“ voran getrieben hat, geht bei der Betrachtung dieses jetzt schon legendären Lebenswerks so richtig das Herz auf: Gratuliere, Leo!

Hillingers Botschaft an die Konsumenten: „Seht her, hier gibt es einen Wein höchster Qualität, der leicht und gut zu trinken ist. Probiert ihn mal aus!“ … und an die Unternehmer: „Seid konsequent, mutig, innovativ und gebt NIEMALS auf!“

1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?

Das Fundament meines Erfolgs sind 3 Worte: Konsequenz, Konsequenz, Konsequenz! Der erste Aufschwung wo ich so richtig für Wirbel sorgte war das HILL-Fest im Taubenkobel. Es sollte ein Fest werden, dass das Burgenland und die Weinszene nicht mehr vergessen würde. Ich mietete den „Taubenkobel“ exklusiv. Zwei Wochen vor der Party waren vielleicht fünf Personen angemeldet und ich trug mich immer konkreter mit Plänen, alles hinzuwerfen und auszuwandern. Bis mich ein Journalist anrief und sich zum Fest anmelden wollte. Ich erklärte ihm das wir komplett ausgebucht sind… Der Journalist blieb hartnäckig und wollte einen Platz, aber ich blieb genauso hartnäckig. Ich habe mir gedacht, eh schon scheiß egal, komplett wurscht, das wird eh nichts mehr. Rückblickend setze ich dieses Telefonat gerne in Korrelation mit dem Umstand, dass wir wenig später tatsächlich völlig ausgebucht waren. Vielleicht war der Journalist einer der großen Multiplikatoren, der allen erzählte, dass das Hillinger-Fest das Fest des Jahres würde. Schlussendlich war das Fest ein riesen Erfolg und lancierte die Marke HILL.

2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

A. Der Bau meines Weinguts am HILL 1 in Jois und B. die Gründung meiner zweiten Marke Flat Lake.

Es war 2001 oder 2002 im Winter, als ich mit meiner Mutter einen Ausflug in der näheren Umgebung machte. Sie hatte gar nicht gewusst, dass dort ein Weg war. Als wir angekommen waren, sagte ich ihr: „Schau dir das an. Das ist mein Platzl.“ Man sah in den Ort hinunter und im rechten Winkel zum See hinüber. „Hier stelle ich mein Weingut hin.“ 2003 wurden die Pläne des Wiener Architektenpaares Andreas und Gerda Maria Gerner in die Realität umgesetzt. Es entstand ein Kultobjekt, seiner Zeit voraus und gleichzeitig dennoch eine solide, bis ins letzte Detail geplante und funktionelle Weinkellerarchitektur. Der kellertechnische Bereich ist unterirdisch angelegt und profitiert von der Kühle des Erdreichs, das über ihn geschüttet und mit Weinstöcken bepflanzt worden ist. Insgesamt wurden 24.000 Kubikmeter Erdreich bei diesen Arbeiten bewegt. Acht nach Norden hin ausgerichtete pyramidenförmige Lichtkuppeln sorgen für natürliches Licht in der unterirdischen Produktionshalle, die zu den modernsten in Europa zählt. Das Empfangsgebäude fügt sich dem Hang an. Die kubische Degustationslounge ragt über dieses hinaus und präsentiert sich in der Nacht als weithin sichtbares, großes beleuchtetes Fenster. Symbolisiert wird ein Ort voller Licht und klarer Strukturen, an dem sich Kellerei und Verkauf bestmöglich treffen. Und zum Verkostungsraum geht es über den offen liegenden Barrique-Keller.

Die Eröffnungsfeier des Weinguts 2004 wurde zu einem der großen gesellschaftlichen Events des Jahres. Hillinger war bereits eine Marke. Eingeladen hatte ich rund 30 VIPs, gekommen sind 80 – vom Dompfarrer des Stephansdoms Toni Faber bis zu Roberto Blanco. Eingeladen hatte ich 200 Gäste, gekommen sind 400.

Das Geheimnis der „Flat Lake“-Weine ist eigentlich keines. Zusammen mit der Winzervereinigung wollte ich einen Wein auf den Markt bringen, der wenige oder sehr weiche Tannine, aufwies. Tannine sind Gerbstoffe, die dem Wein Struktur geben und für ein pelziges Mundgefühl sorgen können. Das war nicht die Absicht. Wir wollten volle, dunkle Rotweine, mit wenig Säuregehalt, die leicht zu trinken waren. Wir wollten den Biertrinkern und den Coca-Cola-Trinkern eine Alternative bieten: Seht her, hier gibt es einen Wein höchster Qualität, der leicht und gut zu trinken ist. Probiert ihn mal aus!

Guten Wein bei Hofer anzubieten war eine Aktion für die gesamte Weinwirtschaft. „Flat Lake“ war keine Konkurrenz für die Gastronomie und er war auch keine Konkurrenz für andere Produkte, die der Endverbraucher beim Weinbauern direkt oder in den Fachgeschäften erstehen konnte (und sollte). Meine Idee war prinzipiell jene, die Masse auf die Vorzüge des Weins aufmerksam zu machen. Und wenn der Tropfen mundet, und wenn man weiß, dass es auch andere Sorten und Flaschen gibt, dann informiert man sich, dann probiert man auch etwas Anderes, Neues.

3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie wie sind Sie damit umgegangen?

Ja, diese Situation gab es natürlich. Das war beim Bau meines Weinguts oder besser gesagt vor dem Bau: Diese Projekt durchzuziehen war die Hölle….. Land kaufen und bebauen kostet Geld. Ich ging zur Bank und fragte um einen Kredit über 3,5 Millionen Euro an, das waren in alter Währung ca. 50 Millionen Schilling, musste hart darum feilschen und erhielt ihn auch. Als der Rohbau stand, wurde mir schmerzlich bewusst, dass die Summe nicht reichen würde, um das Weingut fertigzustellen. Der Kredit wurde aufgestockt. Wenn ich an vergangene Zeiten zurückdenke, dann denke ich auch an schlaflose Nächte. Fast täglich landete eine neue Anzeige auf meinem Schreibtisch, wobei sie in fast allen Fällen anonym waren und es sehr oft um Lärmbelästigung ging. Der Kreislauf war immer derselbe: Anzeige. Nachforschung. Anhörung. Einstellung. Und dann ging’s von vorne los. Und alles nur aus krankhaftem, unnötigem Neid. Auf mich musste damals wie heute keiner neidisch sein. Wenn jemand nur einen Monat mit mir mitfährt und mein Programm absolviert, braucht er zwei Monate Urlaub.

4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?

Meine Mitarbeiter müssen nicht mehr leisten als ich selbst auch! Ich verlange nichts, was ich nicht auch tun würde. Ein gutes Team hinter sich zu haben ist sehr, sehr wichtig. Meine Mitarbeiter sind meine zweite Familie. Es ist mir ein Anliegen sie immer wieder zu motivieren, sie müssen Spaß an der Arbeit haben, sich damit identifizieren können und voll Gas geben. Das ist nicht immer leicht, aber meine Leute wissen, was mir wichtig ist und arbeiten super im Team.

5. Welchen Rat möchtest Du/möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

Seid konsequent, mutig, innovativ und gebt NIEMALS auf! Aufgeben tut man nur einen Brief!
KONTAKT

Leo Hillinger GmbH
A-7093 Jois, Hill 1
Phone: +4321608317
Email:  office@leo-hillinger.com
Web:   www.leo-hillinger.com

ZUR PERSON LEO HILLINGER

Wer ist Leo HILLINGER? Das „Enfant Terrible“ des Weins? Sensibler Visionär? Weinbauer? Kreativer Geschäftsmann? Jedenfalls blickt er stets über den Tellerrand und ist vor allem: ein großer Weinliebhaber, Menschenfreund und Qualitätsfetischist.

Leo HILLINGER wurde 1967 in Eisenstadt im Burgenland in eine traditionelle Weinhändlerfamilie geboren. Nach der Weinbauschule absolvierte er zahlreiche Praktika im europäischen Ausland, mit 19 Jahren zog er mit einem Stipendium nach Kalifornien/USA, wo er sich weiter mit der Vinifikation von Qualitätsweinen beschäftigte. In dieser Zeit begann auch die Auseinandersetzung mit naturnaher Bewirtschaftung der Rebflächen, die HILLINGERS Arbeit bis heute auszeichnet.?? Im Jahr 1990, im Alter von 23 Jahren, übernahm HILLINGER den Betrieb des Vaters und begann die Traubenproduktion nach seinen Ideen zu reformieren. In relativ kurzer Zeit konnte er markante Qualitätssteigerungen und Umsatzzuwächse verbuchen. Neue Erkenntnisse aus Reisen nach Südafrika, Australien und Neuseeland flossen immer wieder in die Arbeit ein. An erster Stelle stand für HILLINGER jedoch immer die Achtung der spezifischen Charakteristik seiner Weine.?Immer wieder verließ HILLINGER traditionelle Wege zugunsten kreativer Innovationen und knüpfte so ein weitläufiges Netzwerk aus Kunst, Wirtschaft und Weinbau.?? Einer der Höhepunkte seiner bisherigen Laufbahn ist sicher die Eröffnung des nach seinen Vorstellungen gestalteten, architektonisch und technologisch anspruchsvollen Weinguts in Jois.?? Leo HILLINGER hat mit seiner Frau Eveline zwei Kinder, Vivienne und Leo Thaddäus.

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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at

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