Jugend fühlt sich ignoriert – und Mittelstand sorgt sich um Jugend: Neue SORA-Studie

Wir vom Mittelstand wissen sehr gut: Die Jugend ist unsere Zukunft, wir brauchen gut ausgebildete, zu Leistung motivierte und als Lehrlinge, Fachkräfte und Nachfolger geeignete junge Menschen. Und deshalb interessiert uns die Meinung der Jugend. Und deshalb erfüllt es uns natürlich mit Sorge, wenn sich die Jugend „abgehängt“ und „ignoriert fühlt. Danke an das SORA Institut  und den ORF/Ö3 für diesen Umfrage & Ergebnisse

Generation Corona: 74% der 16-25-Jährigen fühlen sich in der Pandemie nicht gehört

Nach einem Jahr Pandemie haben der ORF und Ö3 eine große Online-Umfrage unter den Jungen im Land gestartet. Über 35.000 haben sich beteiligt. SORA Forscherin Martina Zandonella hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Die Ergebnisse zeigen: Die junge Generation ist trotz hoher Belastung durch die Pandemie weiterhin optimistisch – und möchte mehr gehört werden.

ZUR KOMPLETTEN STUDIEN PRÄSENTATION

Trotz hoher Belastung optimistisch

Die Einschränkung der sozialen Kontakte infolge der Corona Pandemie trifft die jungen Menschen hart: 51% von ihnen berichten davon, sehr stark unter den reduzierten sozialen Kontakten zu leiden. Was ihre Zukunft angeht, sind die jungen Menschen dennoch mehrheitlich positiv gestimmt: Zwei Drittel von ihnen blicken optimistisch in die Zukunft, das sind ebenso viele wie im Jahr 2016.

  • Einen positiven Blick in die Zukunft muss man sich leisten können: So sind rund vier Fünftel der jungen Menschen ohne finanzielle Sorgen optimistisch, jedoch nur rund die Hälfte der jungen Menschen in schwieriger finanziellen Lage.

Ihre größten Sorgen: Umwelt, Geld und soziale Unruhen

Am stärksten besorgt sind die jungen Menschen derzeit in Bezug auf die Umwelt (45%), ihre finanzielle Situation (33%) und soziale Unruhen (32%). Waren 2016 und unter dem Eindruck der Flüchtlingskrise noch rund ein Drittel von ihnen über Zuwanderung besorgt, gilt dies nunmehr für nur noch 12%. Rund um Fridays for Future hat die Sorge um die Umwelt deutlich zugenommen (plus 13 Prozentpunkte), während die Coronakrise einen Anstieg der Sorgen in Bezug auf Wirtschaftskrisen (plus 9 Prozentpunkte) und das Gesundheitssystem (plus 6 Prozentpunkte) nach sich zog.

Nur rund die Hälfte der jungen Menschen denkt, dass das Bildungssystem allen die gleichen Chancen bietet

Home Schooling und Distance Learning haben markante Schwächen im Bildungssystems offengelegt, u.a. in Hinblick auf die Chancengleichheit. Unter den jungen Menschen denkt nur rund die Hälfte, dass unser Bildungssystem allen die gleichen Chancen bietet – eine Einschätzung, die sich seit 2016 insgesamt nicht verändert hat.

  • Dahingehend Vertrauen verloren haben jedoch die Schüler*innen selbst (minus 11 Prozentpunkte) und die jungen Menschen in schwieriger finanzieller Lage (minus 16 Prozentpunkte) – zwei Gruppen, die von den Folgen der Schulschließungen besonders stark betroffen waren.

„Wir sind keine verlorene Generation…

Trotz aller Belastungen und Herausforderungen, die die Auswirkungen der Corona Pandemie gerade für junge Menschen mit sich bringt, lässt sich die Mehrzahl von ihnen von der Gesellschaft nicht abschreiben: 63% halten es für übertrieben, dass sie immer wieder als „verlorene Generation“ bezeichnet werden.

  • Weniger zuversichtlich sind hierbei jene jungen Menschen, die im vergangenen Jahr ein geringeres Ausmaß an Aufmerksamkeit erhalten haben: Jeweils rund die Hälfte der Lehrlinge und der jungen Menschen in schwieriger finanzieller Lage ist davon überzeugt, dass die Zuschreibung „verlorene Generation“ den Tatsachen entspricht.

…solange wir die Last gemeinsam tragen“

Gleichzeitig befürchten die jungen Menschen, den Großteil der Pandemiefolgen schultern zu müssen: So denken 72%, dass ihre Generation den Schuldenberg abtragen wird müssen. Daher pochen die jungen Menschen auch auf sozialen Zusammenhalt:

  • Nahezu geschlossen (94%) sind sie davon überzeugt, dass es ohne Solidarität nicht geht im Leben.
  • Und auf die Frage, welche Sozialleistungen übertrieben seien, nennen 68% der jungen Menschen keine einzige. Diese beiden solidarischen Haltungen haben seit 2016 um 16 Prozentpunkte bzw. 12 Prozentpunkte zugenommen.

Und hört mehr auf uns!

Mitbestimmung ist für die jungen Menschen auch deshalb wichtiger geworden, weil drei Viertel (74%) von ihnen den Eindruck haben, dass ihre Probleme und Interessen bei der Bekämpfung der Corona Pandemie nicht berücksichtigt werden.

  • Die Bedeutung von Mitbestimmung gründet auch im Bedürfnis der jungen Menschen, es in Zukunft besser machen zu wollen: Rund die Hälfte von ihnen sieht in der Pandemie auch eine Chance auf positive Veränderung. Diese Grundhaltung spiegelt sich besonders beim Thema Umwelt und Klima.

„Generation… Corona!?” ist die zweite große Jugendstudie von Ö3/ORF, wissenschaftlich begleitet von SORA. Datengrundlage ist eine Online Befragung: Zwischen dem 1. und dem 21. März haben insgesamt 35.659 Menschen an der Befragung teilgenommen. Für die Studie ausgewertet wurden 14.680 in der Zielgruppe der 16- bis 25-Jährigen, die zumindest 90% der Fragen beantwortet haben. Die Daten wurden gewichtet nach Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland, um eine repräsentative Verteilung entlang dieser Kriterien zu gewährleisten. Dennoch sind die Daten aufgrund des Zustandekommens der Stichprobe (Convenience Sample) nicht repräsentativ für alle jungen Menschen in Österreich.

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