Brandneuer Lusak-Gastkommentar im aktuellen „Der INSTALLATEUER„ zu einer Aufbruchsstimmung, die viel zu sehr „unser altes Leben“ wiederherstellen will statt auf dringend notwendige Reformen zu achten.
AUFBRUCHSTIMMUNG: ABER WOHIN?
Mit Schlagworten wie Comback-Plan, Impfturbo und Investitions-Offensive signalisiert die Politik Aufbruch-Stimmung für die Post-Corona-Zeit. Besser gesagt für eine Zeit, in der wir auch mit der Pandemie gut leben können. Und tatsächlich zeigen die Zahlen nach oben, aber nicht überall auf der Welt. Und neue Covid-Varianten drohen. Natürlich dürfen wir uns über Gastronomie-Besuche, mehr Präsenz-Meetings und Urlaubspläne freuen. Der aktuelle Aufbruch-Hype kommt einem dennoch irgendwie überraschend, ja verwirrend vor. Wir müssen nämlich alle sehr gut aufpassen, dass wir nicht mit alten Rezepten und in schon vorher ungeeigneten Fahrwassern unser Heil suchen, sondern mit echten Reformen.
Denn wenn wir uns – als Politiker, Wirtschaftstreibende und Konsumenten – genauso verhalten wie vorher, dann sind das nächste Desaster und nächste Katastrophen vorprogrammiert. Weil die von der Pandemie medial verdeckte Umweltzerstörung die Menschheit mehr denn je bedroht. Weil der Turbo-Kapitalismus mit kurzfristigem Shareholder-Value-Bestreben mehr denn je Menschen und Regierungen verführt und ausbeutet. Weil die Gier mancher Menschen einfach keine Rücksicht auf die nächste Generation nimmt.
Deshalb brauchen wir ein neues, nachhaltiges und faires Wirtschaftssystem, welches einerseits echte Leistung belohnt und die Möglichkeit von unternehmerischem Eigenkapital-Aufbau vor allem für Startups, KMU und Mittelstand ermöglicht und andererseits nur mehr Innovationen und Wirtschaftskreisläufe begünstigt, welche Menschen und Umwelt keinen Schaden zufügen. Und wir brauchen neue Rahmenbedingungen, welche Extremismus, Links- und Rechtpopulismus und Spaltung den Nährboden entziehen. Die Menschheit muss ihre Mitte finden – nicht wieder, weil die hat sie ungestraft nie gehabt, sondern zum ersten Mal – sowie eine gute Balance zwischen Arm und Reich, links und rechts, Leistungsgerechtigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Daher brauchen wir für alle – auch für die, welche in der Krise gut gefahren sind – folgende politischen und sozialen Schwerpunkte:
- Eine Anti-Spaltungs- und Pro-Einheits-Strategie, welche die Aushöhlung der Gesellschaft zwischen reicher, überwiegend von ihrem Kapital lebender Elite und armen, wenig leisten könnenden Sozialhilfe-Beziehern zu Lasten der konstruktiv arbeitenden Mitte in eine „Runde Gesellschaft“ wandelt. Steuergerechtigkeit wäre da ein besonders wichtiger Schritt.
- Alle Kraft in die CO2-Reduktion, die Verhinderung von Bodenversiegelung und Umweltvergiftung, um die Kreisläufe allen Lebens auf Erden zu erhalten. Bedeutet Investments z.B. in Erneuerbare Energie, nachhaltige Bauweise, fairen Tourismus.
- Humanisierung der Digitalisierung und des Internetz‘ zum Nutzen aller Menschen z.B. bei der Forschung & Entwicklung nachhaltiger Innovationen, welche „Green Jobs“ schaffen.
- Verstärkung der Erzeugung von Vital-Komponenten und –Produkten im eigenen Land (oder zumindest in Europa), um von Katastrophen, Krisen, Lieferengpässen, Macht/Kriegs-Handlungen etc. unabhängig zu sein – reicht von Pharmaprodukten über seltene Rohstoffe bis hin zu Lebensmitteln. Im Umkehrschluss brauchen wir ein neues Konzept für den Welthandel, der nicht mehr auf Kosten anderer Wasser, Luft, Wälder und sonstige Lebensräume zerstören darf.
- Investitionen in Know How, Struktur und Durchsetzungskraft von „Smart & Green Regions“, in welchen Kommunen gemeinsam mit innovativen Unternehmen Nahversorgung, Wertstoff-Management, Umweltschutz, bodenständiges Kulturgut und Bildung unter Nutzung der Digitalisierung nachhaltig vereinen.
Für die Haustechniker, Installateure, Ingenieure, Gewerbebetriebe und Erfinder würde es dadurch weiterhin einen „goldenen Boden“ geben. Innovativ, fleißig, tüchtig und nachhaltig orientiert müssen sie halt sein.
Wolfgang Lusak
LINK zum Lusak-Gastkommentar im aktuellen „Der INSTALLATEUER“
Wolfgang Lusak
Mag. Wolfgang Lusak war Konzernmanager, erster Geschäftsführer der Weinmarketinggesellschaft und berät als Coach seit über 20 Jahren vor allem nachhaltige Unternehmen und Institutionen bei der Durchsetzung Ihrer Innovationen und Projekte
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