Es tut mir leid, wieder ein großes Problem ansprechen zu müssen, statt Lösungen zu präsentieren. Aber jetzt, wo der CEO eines der größten Versicherungsunternehmen Europas, Mario Greco von Zurich Insurance, praktisch die Reißleine zieht und in einem Interview mit der Financial Times erklärt (unten in der Fassung von AWP in „Cash“), dass Cyberangriffe und mit ihnen verbundene Blackouts nicht mehr versicherbar sein werden, zeigt doch sehr deutlich, wie sehr auch die mittelständischen Unternehmen schutzlos in eine Digitalisierung hineingedrängt und gerutscht sind, deren Gefahren und Angriffe nicht mehr gebändigt werden können. Was tun? Für alles wieder eine „analoge“ Dokumentation anlegen, das Ende des papierlosen Büros? Noch teurere Cybercrime-Abwehr? Wer kann das noch bezahlen ? Wer garantiert noch wirklichen Schutz, wenn jetzt schon die Versicherungen kneifen? Greco forderte einfach die Regierungen auf, „privat-öffentliche Systeme zu schaffen, um systemische Cyber-Risiken zu handhaben, die nicht quantifiziert werden können, ähnlich denen, die in einigen Ländern für Erdbeben oder Terroranschläge existieren“. Das ist die totale und schlau-vorbeugende Kapitulation eines Systems, das uns vorgegaukelt hat, dass alles versicherbar sei. Das ist der feige Versuch das Problem von sich an die Regierungen abzuschieben, denen sie ihre privilegierten Rahmenbedingungen zu verdanken hat. Der unfaire Versuch, die für Versicherungen nicht mehr kontrollierbaren Kosten auf Steuerzahler und Mittelstand abzuschieben.
Ich würde jetzt so gerne all die willfährigen und mit-profitierenden Politiker, IT-Experten, Bank-und Konzern-Manager vor mir sehen, wie sie sich winden und erklären und klein reden, was jetzt fast jedes kleine und mittlere Unternehmen betrifft, was jetzt fast jedes kleine und mittlere Unternehmen von heute auf morgen in den Ruin treiben könnte (Kommentar Lusak).
In den letzten Jahren haben Manager großer Versicherungsunternehmen vor den Risiken von Pandemien und Klimawandel für den Versicherungsschutz gewarnt. Greco ist jedoch der Ansicht, dass Cyberangriffe eine Gefahr darstellen, die überwacht werden muss.
„Was nicht versicherbar sein wird, ist Cyber“, sagte die Nummer eins der Schweizer Gruppe gegenüber der britischen Zeitung. „Was sind die Folgen, wenn jemand die Kontrolle über lebenswichtige Teile der Infrastruktur übernimmt?“, fügt er hinzu und wies darauf hin, dass es nicht nur um Daten gehe, sondern dass Cyberangriffe auch Menschenleben gefährden können.
Die in den letzten Jahren sprunghaft angestiegenen Cyber-Schäden haben die Versicherer dazu veranlasst, Sofortmaßnahmen zu ergreifen, um ihr Risiko zu begrenzen. Einige haben nicht nur die Preise erhöht, sondern auch die Policen so angepasst, dass die Kunden mehr Verluste einbehalten müssen.