Viel zu wenig Bock auf Arbeit

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Viel zu wenig Bock auf Arbeit

Brillanter Newsletter/Kommentar von Josef Urschitz, Redakteur und Kolumnist Economist von DIE PRESSE – auch hier wird klar sichtbar, wie sehr der übertriebene Sozialstaat die Leistungsbereitschaft drückt, wie sehr die Menschen geradezu zur Untätigkeit verführt werden und damit die Mitte der Gesellschaft und damit wiederum den gesamten Staat schädigt wird. Vielleicht ist der Dämpfer für die SPÖ bei der EU-Wahl doch ein Hinweis dafür, dass die Menschen aus Mittelstand und Mittelschicht das nicht mehr länger hinnehmen. Allerdings betrug die Wahlbeteiligung nur 56,3%, was weiterhin dafür spricht, dass mehr als ein Drittel der Wähler in KEINER der Nationalratsparteien eine Mitte-Partei sieht, wie wir mit unserem letzte „Mittelstandsbarometer“ ja bewiesen haben. Meint Ihr Wolfgang Lusak, der sich bei Josef Urschitz bedankt. Weiteres von ihm HIER 

Viel zu wenig Bock auf Arbeit

Josef Urschitz stellt fest, dass die Arbeitslosigkeit zwar langsam wieder steigt, die Lage jedoch, angesichts der tiefgreifenden Industrierezession, noch relativ stabil erscheint. Dieser Schein trügt jedoch, denn hinter den Kulissen entwickeln sich besorgniserregende Trends, die nicht nur Österreichs Stellung als Industrienation gefährden, sondern auch die Zukunft des durch Arbeitsabgaben finanzierten Sozialsystems unsicher machen. Zusammengefasst arbeiten die Menschen immer weniger, und die Bildungsqualität nimmt kontinuierlich ab. Dies ist ein europaweites Phänomen und betrifft nicht nur Österreich. In einer zunehmend wettbewerbsorientierten Welt könnte dies gegenüber den Hauptkonkurrenten China und USA erhebliche Nachteile bedeuten.

Konkret sei die Einwohnerzahl in Österreich seit 2019 um 250.000 gestiegen, während die Zahl der Erwerbstätigen nur geringfügig zugenommen habe. Da der Bevölkerungszuwachs ausschließlich durch Einwanderung erfolgte und hierbei besonders junge, arbeitsfähige Männer dominieren, scheint die Migration nicht zur Schließung der Fachkräftelücke beizutragen, sondern vielmehr die Sozialstatistik zu beleben, meint Urschitz.

Zusätzlich zeige sich, dass auch die alteingesessene Bevölkerung immer weniger gewillt ist, ihre Arbeitskraft einzubringen. Der Anstieg der Beschäftigtenzahlen beträfe hauptsächlich Teilzeitarbeit, wobei viele sogar freiwillig ihre Arbeitszeit reduzieren möchten, selbst auf Kosten von Einkommenseinbußen. Dies könne die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche von Herrn Babler unterstützen, da die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bereits auf 30 Stunden gesunken ist.

Laut Urschitz erklären diese Entwicklungen, warum die Rezession nicht zu deutlich höheren Arbeitslosenraten führt und warum das Bevölkerungswachstum die Facharbeiterlücke nicht schließt: Ein erheblicher Teil der Bevölkerung verweilt im Sozialsystem, während ein anderer Teil freiwillig weniger arbeitet.

Die eigentliche Gefahr für den Arbeitsmarkt und die industrielle Zukunft des Landes liegt laut Urschitz jedoch in der Gruppe der sogenannten „Neets“ (Not in Education, Employment or Training), die Jugendliche von 15 bis 24 Jahren umfasst, die weder in Ausbildung noch in Arbeit oder Qualifizierungsmaßnahmen sind. Diese Gruppe habe wenig Chancen auf eine angemessene Arbeitsmarktteilnahme und ist stark armutsgefährdet: Besonders betroffen sind Jugendliche aus Drittstaaten, wo der Anteil bis zu 30 Prozent beträgt.

Urschitz stellt die Frage, warum diesen Entwicklungen so ruhig zugesehen wird, obwohl es Konzepte gibt, die Abhilfe schaffen könnten. Dazu gehören stärkere Integrationsbemühungen für Drittstaatenmigranten, die an Sprach- und Qualifikationsdefiziten scheitern, und Einschränkungen für jene, die das Sozialsystem ausnutzen. Auch steuerliche Anreize für Vollzeitarbeit könnten helfen, die derzeit durch die Einkommenssteuer-Progression begünstigte Teilzeitarbeit weniger attraktiv zu machen.Im Bildungssystem solle gemäß Urschitz der Fokus auf den Primärbereich gelegt werden, um die Integration von Kindern ohne Sprachkenntnisse und Schulbildung zu verbessern. Ein einfaches Einfügen dieser Kinder in Regelklassen senkt das Niveau und schafft die Basis für zukünftiges Prekariat.

Die beschriebenen Arbeitsmarktprobleme bezeichnet Urschitz als hausgemacht und könnten durch geeignete Maßnahmen gelöst werden. „Ohne entsprechende Veränderungen wird Österreich jedoch wirtschaftlich weiter zurückfallen.“

Danke an Josef Urschitz

Siehe dazu auch meinen Kommentar vom 25.6.24: UNVERANTWORTLICH, UNERTRÄGLICH UND HÖCHST GEFÄHRLICH: ABNEHMENDE MITTE MUSS WACHSENDE MEHRHEIT TRAGEN“

josef.urschitz@diepresse.com

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