Großstadtblase wird platzen

Die Steiermark-Wahlergebnisse, die langjährige Blasen- und Echokammern-Entwicklung und sein Blick auf die Mitte lassen Wolfgang Lusak hier im Blog und auch schon in der heutigen DIE-PRESSE-Ausgabe (Debatte) prophezeien:

Die Großstadt-Blase wird platzen

Viel wird geredet über Blasen und Echokammern, in denen Gleichgesinnte Informationen nur unter Ausschluss der Inhalte „anders Denkender“ oder gar „feindlicher Kreise“ aufnehmen. Was letztlich schädlich für die offene Demokratie ist: Eine Aufspaltung und Polarisierung stark unterschiedlicher Gruppen, ein Verhältnis des ideologischen Misstrauens zwischen diesen nach dem Motto „Wir wissen, was los ist, Ihr anderen wollt nur täuschen“ oder „Wir da unten und Ihr da oben“ oder noch einfacher „wir gegen Euch“. Das Gegenteil von Mitte. Je mehr sich solche Blasen ausbreiten, umso schwächer, weil uneiniger, werden westliche Demokratien.

Mitte fühlt sich überstimmt

Schlimm ist es, wenn bestimmte Blasen kaum als solche benannt werden oder wenn die Mitglieder einer Blase gar nicht realisieren oder realisieren wollen, dass sie sich selbst in einer Abschottung befinden – denn „wir sind ja die Guten“. Da gibt es einerseits die eher rechts angesiedelten Staatsverweigerer, Klimawandel-Skeptiker, Impfpflicht-Gegner und Zuwanderungs-Ablehner. Da gibt es die links befindlichen Antikapitalisten, Radikal-Kommunisten, Woke-Befürworter und antisemitischen Palästina-Fans. Als Blasen sollten auch strengreligiös-patriarchalische Parallelgesellschaften und kriminelle Familienclans angesehen werden. Erwähnen möchte ich hier auch die von der Industrie und den Gewerkschaften zumindest medial angeführten Sozialpartnerschaften mit ihren Kollektivvertragsverhandlungen. Weil sich dabei viele KMU von der Industrie überstimmt fühlen, gibt diese doch oft eine Linie vor, der sich dann die KMU- und Mitte-dominierten Fachgruppen nur schwer entziehen können. Sie sehen sich einer dominanten Achse der „Too Big to Fail“-Sozialpartner gegenüber.

Gefahr von China, Erdölländern und USA unterworfen zu werden

Wenn man genauer ansieht, wo diese Blasen beheimatet sind, wird eine Stadt-Land-Spaltung und eine überwiegend „linke Großstadt-Blase“ sichtbar, die sich selbst als weltoffen, tolerant und demokratisch bezeichnet, aber abgehoben immer weniger mit den Menschen und Leistungsträgern der Mitte, der Landbevölkerung und den Vollzeitbeschäftigten reden. Obwohl diese Leistungsträger bisher genau die Arbeitsplätze, Innovationen, Investitionen und Steuerzahlungen schaffen, von der die Großstädte Teilzeitbeschäftigte, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Asylanten im Rahmen der Umverteilung unterstützen und dafür deren Stimmen erhalten. Eine höchst gefährliche Entwicklung, weil dabei – auch durch zu hohe Lohnabschlüsse und Einkommensbesteuerung – die Wettbewerbsfähigkeit bei uns und in Europa sinkt. Was wiederum zur Folge hat, dass wir weniger exportieren als importieren, steigende Verschuldung haben und letztlich eine reife Frucht darstellen, die von autoritär geführten Staaten aus China, Erdölländern und USA aufgekauft und unterworfen werden kann.

Selbstgefällige Gesinnung auf Kosten der Mitte

Immer häufiger kommt es in Europa vor, dass die zumeist linkspolitisch geführten Großstädte am Tropf der besser wirtschaftenden Regionen mit ihren kleinen und mittelgroßen Kommunen hängen. Dass diese Städte einerseits Beamte, Vereine, Manager, Künstler und Prominenz „anfüttern“ und andererseits die Masse mit teuren „Brot & Spielen“ bei Laune halten, und dabei in der Bildung und Integration scheitern. Höchste Zeit, dass die „Großstadt-Blase“ mit den von Ihnen zu Lasten von Land und Mitte Versorgten auch als solche bezeichnet wird. Sie stellt keine vorbildlichen Hauptstädte dar, sondern eine das Land und die Mitte ausbeutende Echokammer, die so tut, als wäre sie mit all ihren Graffitis, Straßenprotesten und Events „multikultureller Mainstream“. Ist aber nur Abbild einer selbstgefälligen, sich selbst erhaltenden Gesinnung, die auf Kosten der Mitte und Landregionen lebt und bald zu platzen droht.

Wolfgang Lusak

 

Mag. Wolfgang Lusak ist Obmann der unabhängigen „Lobby der Mitte“ und beruflich als Berater für die Durchsetzung von digital-nachhaltigen Innovationen von Mittelstandsbetrieben tätig. Kürzlich veröffentlichte er sein neues Buch „Mein Herz schlägt in der Mitte“.

Schulgasse 18, 1180 Wien,  office@lusak.at, Tel 01 315 45 36, www.lobbydermitte.at  www.lusak.at

 

P.S.: Dazu lesen:

  1. Gleicher Artikel in DIE PRESSE vom 26.11.24
  2. Das neue Buch „Meine Herz schlägt in der Mitte“ kann man schon bestellen: www.herzindermitte.at   Und es stehen auch alle Lösungen drin, die ich für die Rettung des Mittelstands und den Aufbau einer „Runden Gesellschaft der Mitte“ vorschlage!
  3. Und hier können Sie über meine Theorie über die Mitte zerstörende, Bevölkerung spaltende „Schachfiguren-Gesellschaft“ lesen: https://www.lobbydermitte.at/2023/09/06/kampf-der-schachfiguren-gesellschaft-2/
  4. Hier geht es zu meinem Mentaltraining der MITTE: Zur eigenen Mitte finden