Die notwendige Einführung der Mitte-Quote

Neuer Lusak-Kommentar zu Krisen-Welle und aktuellen Regierungsverhandlungen

Die notwendige Einführung der Mitte-Quote
am 19.12.24 auch in DIE PRESSE

Das politische Personal gehört zu großen Teilen ausgewechselt

Dieser Advent ist heuer auch die Zeit der auf uns hereinprasselnden Bad News: Über aufbrandende Kriege, enorme Staatsverschuldungen, steigende Insolvenzen, wachsenden Arbeitslosenzahlen, den Verlust an Wettbewerbsfähigkeit, die schwer umkehrbare Erderwärmung. Österreich und Europa stehen wohl an der Kippe zu einer katastrophalen Krise, wie es sie seit dem 2.Weltkrieg nicht gab. Weder fluchtartige Medien-Abstinenz noch grimmiges Verfolgen aller Horror-Meldungen werden jetzt helfen. Besser wäre es zu unterscheiden, wo man nur auf Schadensbegrenzung achten muss und wo man hier bei uns noch was Konstruktives tun kann.

Der in Europa vielfach kritisierte Donald Trump hat es noch bevor er zum 2. Mal „America-First“-Präsident wird erreicht, dass die USA ihren Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt vergrößert haben: Euphorie an den Börsen, Hoffnung auf eine baldige Beendung des Ukraine-Krieges, Zoll-Androhungen auch als Chance zum Umdenken für Europa. Ob das nachhaltig wird? Schwer zu sagen. Aber die Wähler haben auch in Europa genug von übersozialer bis linksextremer Politik. Den Hauptgrund sehe ich darin, dass die traditionellen Parteien inhaltlich und personell die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr repräsentieren. Weltweit wird in den Demokratien die Schere zwischen der Bevölkerung und ihren Politikern größer. Diese dürfen sich nicht wundern, dass sie als Bestandteil einer Elite, eines Establishments oder Systems angesehen werden.

Schluss mit der Umverteilung von Mitte zu Arm und Reich!

In Österreichs Nationalrat sind aktuell 63% der Abgeordneten politische Funktionäre, aus öffentlichem Dienst, Mitarbeiter von Parteien und Interessenvertretungen oder haben keine berufliche Tätigkeit. Zwar haben wir auch 29% Selbständige dort, aber davon sind wohl ein großer Teil Experten, Dienstleister und Medienleute, die auf Konzerne, Verwaltung und Politik zuarbeiten und somit auch Teil des „Systems“ sind. Außerdem gibt es aktuell nur mehr zwei Arbeiter im Nationalrat. Da hat sich eine Polit-Blase gebildet, die sich immer weiter von der Mitte der Gesellschaft entfernt. Nur 4% der Österreicher halten die Mitte für eine durchsetzungsstarke Lobby, aber 74% die Konzerne, 66% die Politik und 41% die globale Finanzwirtschaft. 34% der Bevölkerung sehen in keiner der bestehenden Parteien eine Vertretung der Mitte. Was für eine Schieflage, die zwar schon von mir aufgezeigt, aber einfach ignoriert wurde! Was für eine Chance für flexible Parteien, sich Wählerstimmen zu holen! Schluss mit der Mitte-Benachteiligung durch Steuerungleichheit, Bürokratie und schlechterem Zugang zu Kapital und Personal. Wir brauchen wieder eine Umverteilung von Reich zu Arm, zwischen der die Mitte überleben kann, um das zu tun, wovon der Staat und wir alle leben: Nachhaltig Arbeiten, Innovieren, Investieren, Werte aufbauen, Arbeitsplätze schaffen, Exportieren.

Jetzt brauchen wir eine Regierung, die unsere Finanzen sanieren kann, ohne die Mitte weiter zu belasten. Ich wünsche mir für Österreich und alle westlichen Demokratien endlich repräsentative Anteile der Bevölkerung in den politischen Gremien. Und wenn es nicht anders geht, dann mit der Einführung einer Mitte-Quote, die dazu beiträgt, dass die ausgewogene Mitte-orientierte Gesellschaft mit ihren Leistungsträgern wiederhergestellt wird. Wie das Schritt für Schritt umgesetzt werden kann und wie hoch letztlich die Quoten sein sollten, habe ich mir auch schon überlegt. Nur wenn’s der Mitte gut geht, geht’s uns allen gut.

Wolfgang Lusak

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Mag. Wolfgang Lusak ist Obmann der unabhängigen „Lobby der Mitte“. Kürzlich veröffentlichte er seine Erzählung „Mein Herz schlägt in der Mitte“ in dem er ein Fünf-Punkte-Programm für die „Gesellschaft der Mitte“ vorlegt.

Schulgasse 18, 1180 Wien,  office@lusak.at, Tel 01 315 45 36, www.lobbydermitte.at  www.lusak.at

 

P.S.: Dazu lesen:

  1. der gleiche Artikel am 19.12.24 auch in DIE PRESSE veröffentlicht
  2. Das neue Buch „Meine Herz schlägt in der Mitte“ kann man hier bestellen: www.herzindermitte.at   und auch bei Ihrem Buchhändler.
  3. Der KURIER hat in einer Rezension am 1.12.24 mein Buch sehr positiv bewertet: Hier ist die Print- als auch die Online-Version anzusehen: https://www.lobbydermitte.at/2024/12/01/kurier-lebensweisheiten-eines-mitte-menschen/
  4. DIE PRESSE hat kurz vorher meinen Artikel „Die Großstadtblase wird platzen“ gebracht: https://www.lobbydermitte.at/2024/11/26/grossstadtblase-wird-platzen/
  5. Über die „Zuckerl-Koalition“ habe ich auch geschrieben: „Schwarz-Rot? Schwierig bis Unmöglich!:  https://www.lobbydermitte.at/2024/11/11/schwarz-rot-schwierig-bis-unmoeglich/
  6. Die gesammelten Lusak-Kommentare im „Lobby der Mitte“-Blog