SIND DIE DEUTSCHEN SPAR-NAZIS?

Wie auch immer das Ringen der Eurozone mit Griechenland ausgeht, einen „Schuldigen“ für eventuelle Crashs haben sowohl die kapitalistischen Weltbeherrscher als auch die linkspopulistischen Parteien Europas schon ausgemacht: Das wirtschaftlich erfolgreichste, sparsamste und verlässlichste Land der EU, Deutschland. Die unselige Allianz von Börsenwachstums-Gläubige(r)n und Umverteilungs-Phantasten startet damit eine weitere Vernichtungsaktion gegen den europäischen unternehmerischen Mittelstand und droht das Fundament Europs zu zerstören.

EZB und Syriza auf einer antideutschen Linie
Obwohl alle Welt weiss, dass sich Griechenland in hohem Maße selbstverschuldet in seine Malais gebracht hat, verlangen die einen mehr Staatsschulden sowie Verzicht auf Wettbewerbsvorteile durch höhere Löhne und die anderen „solidarische“ Geldgeschenke von Deutschland. Die einen stellen Deutschland als sture, lächerliche Spar-Egoisten dar und entwerten bzw. umverteilen mit einer brutalen EZB-Geldpolitik deren Eigentum. Die anderen unterstreichen ihre Zumutungen noch mit Darstellungen von Angela Merkel mit Hitlerbart und Hakenkreuz. Syriza und Podemos sind da auf einer antideutschen Linie, Boulevard-Medien und Populismus aus England, Frankreich, etc. hecheln hinterher. Die deutsche Dominanz bei der Lösung der Euro-Krise wird mit billigen und falschen Klischees angeprangert. Die Länder, welche keine echten Verwaltungs- und Sozial-Reformen zusammenbringen und viele Bank- und Konzern-Privilegien aufrecht erhalten beuten damit den unternehmerischen Mittelstand immer mehr aus. Es ist aber der Mittelstand der uns alle erhält, der mit Innovationen Arbeitsplätze schafft, brav Steuern zahlt und das letzte kulturell-soziale Bindeglied zwischen bildungsnahen und –fernen Schichten darstellt.

Unverständliche Ermahnungen von Faymann
Umso unverständlicher und kläglicher daher die letzten „Ermahnungen“ von Werner Faymann an die deutsche Politik „doch endlich zugunsten von Arbeitsplätzen“ zu handeln, also von einem Bundeskanzler, der seit Jahren keine Struktur-Reformen auf den Weg gebracht und Österreich immer näher an das Niveau der südlichen europäischen Länder herangeführt hat.

Nein, die Deutschen sind keine Spar-Nazis, sie sind Vorbilder bei der Wende zur Erneuerbaren Energie, bei Mindestlohnregelungen, Beiträgen für die EU-Kassen und als weltoffene Gesellschaft – weil es dort noch einen soliden Mittelstand gibt. Überall und ganz besonders auch in Österreich, Schweiz, Benelux und Skaninavien ist es der Mittelstand, der Europa Wohlstand und sozialen Frieden beschert. Noch beschert!

Lange Zeit wurde Sparsamkeit und nicht das Schuldenmachen als Tugend angesehen. Ja, heute brauchen wir eine Ausgewohenheit zwischen den beiden, aber kein Billionen-Gelddruck-Pulverfass und keine Belohnung von Nicht-Leistungsträgern, ob sie nun zu den Superreichen oder zu den ineffizienten Systemen sozialistischer Staaten gehören.

P.S.: Was soll man zu einem griechischen Regierungschef sagen, der nicht in der Lage ist, ein schriftliches Konzept vorzulegen und stattdessen Klassenkampf-Sprüche klopft: Ja zu GREXIT?

Wolfgang Lusak, Unternehmensberater und Lobby-Coach

(dieser Kommentar ist am 16.2.2015 auch im KURIER erschienen)
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