“OHNE ENERGIEWENDE KOMMT DAS ENDE” von Wolfgang Löser

Der langfristig denkende Mittelstand hat immer schon auf Fairness und Nachhaltigkeit gesetzt. Bestes Beispiel dafür sind die kürzlich von uns geehrten sechs Mittelstands-Heros. Für diesen Beitrag hier bat “Lobby der Mitte” Herrn Wolfgang Löser, Chef des ersten energieautarken Bauernhofs Österreichs und langjähriger, bekannter Aktivist für die Energiewende zu Wort. Lesen Sie seine Gedanken, nutzen Sie seinen Überblick!

Wir müssen begreifen, dass uns alle unsere gegenwärtigen Probleme aus einer Todes-Spirale der Gier und Dummheit erwachsen: Energiekrise = Finanzkrise = Nahrungsmittelkrise = Klimakrise = Sozialkrise= Arbeitsplatzkrise = Systemkrise. Unser System ist am Ende, da in allen Bereichen die Auswirkungen des Niederganges des Ölzeitaltes unausweichlich zu spüren sind. Dennoch werden aktuell wieder falsche Schritte, falsche Signale gesetzt, 

“Grüner” Diesel bedeutet Rückschritt
Die geplante Förderung für fossilen „grünen“ Diesel bedeutet einen enormen Rückschritt durch weiter Abhängigkeit mit Kostenexplosion in  der Landwirtschaft. Der Klimawandel ist bereits in Besorgnis erregender, voller Fahrt, nur die wenigsten zweifeln noch an dieser Tatsache. Die gravierenden, bereits Existenz bedrohenden Ereignisse, wie Dürren, Überflutungen, Hagel, Ernteausfälle,… zeigen dies ganz deutlich. Daran werden von Kapitalismus und Kurzsichtigkeit geprägte Klimakonferenzen nichts ändern. Keine Dürre-Risiko-Versicherung kann auf Dauer die Folgeschäden decken und den Klimawandel stoppen. Anstatt Österreichs Landwirtschaft rasch auf eine unabhängige, vor allem sehr kostengünstige und zukunftsfähige eigene Energieversorgun, also auf 100% Erneuerbare Energie umzustellen, wird weiter wie bisher agiert. Bereits heute gehört die Landwirtschaft – global betrachtet – zu einem zu den größten fossilen Energieverbraucher mit über 23% des gesamten weltweiten fossilen Energiebedarfs. Alleine der Erdgasverbrauch für die Stickstoff-Düngerproduktion in Ö. werden ca. 2 Milliarden m³ Erdgas benötigt, bei einem österreichischen Erdgas-Gesamtverbrauch von 8 Mdr.m³, also ca. ein Viertel. Für eine Kcal  Lebensmittel werden 10 Kcal Energie benötigt – ohne Energie-keine Nahrung!

 Weiterhin werden Kriege ums Öl geführt, was immer mehr Flüchtlinge bedeutet
Die Kriege um die immer knapper werdenden Ressourcen wie Öl, Gas etc., werden immer heftiger und grausamer, die Flüchtlingsströme werden ungeahnte Ausmaße erreichen, solange wir noch immer diesen Kriegstreibern unser Geld für fossile Energien geben. Der Klimawandel wird arg beschleunigt, da dabei immer noch zusätzlich zu den bereits stark steigenden CO² Emissionen  weitere Treibhausgase emittiert werden. Dadurch kommen  zu den Kriegsflüchtlingen auch noch Klima-Flüchtlinge hinzu, dessen Lebensräume unwiederbringlich ruiniert werden.

Österreich könnte längst Umwelt-Musterland sein
Unsere Landwirtschaft könnte seit Jahren, seit der ersten Ölkrise 1973, völlig energieautark seinen Gesamtenergiebedarf decken. Beispiele und Möglichkeiten dazu werden seit Jahrzehnten dazu  vorbildlich aufgezeigt  und vorgelebt, –  wie auch den Planeten kühlen, mit Humus aufbauender Landwirtschaft,…..

Es gibt kein billiges Erdöl
Der derzeit billige Ölpreis am Weltmarkt gleicht einer Fata Morgana. Die teure Ölförderung, welche für die Bringung des nicht konventionellen Erdöles notwendig ist, ist auf Grund des für sie viel zu billigen Ölpreises praktisch zusammen gebrochen. Enorme Investitionen im Ausmaß von 100 Billionen Dollar der Geldgeber wurden damit versenkt. Ob die bei einer vorhersehbar baldigen Verknappung am Welt Ölmarkt wieder bereit sind, ihr Kapital dort an zu legen, ist mehr als zu bezweifeln. Somit ist bald wieder mit explodierenden Ölpreisen zu rechnen, die für die Weltwirtschaft, Gesellschaft als auch für die Landwirtschaft nicht mehr erträglich sein werden.

Somit ist es aus heutiger Sicht nicht nachvollziehbar, ja sogar unverantwortlich, bei so einer unsicheren, Klima schädigenden Erdöl und Erdgas-Versorgung die Landwirtschaft weiterhin an fossile Kraftstoffe mit gefördertem „Grünen Diesel” zu binden. Gerade fossile Energien heizen den Klimawandel massiv an, bei dem die Landwirtschaft bereits jetzt die Auswirkungen massiv zu spüren bekommt. Das bedeutet auch eine schwere Behinderung unserer Nahrungsmittel-Produktion bei Krisen, da uns die volle Importabhängigkeit von Energie trifft. Mit „Grünem Diesel“ wird sich die Situation in der Landwirtschaft keinesfalls verbessern. Es wird bloß der Weg weg von fossilen Energien unnötig verlängert und damit der Leidensdruck erhöht bzw. der dringend notwendige und unausweichliche Paradigmen-Wechsel hinaus geschoben.

Ölförderstaaten errichten Megastädte der Superlative mit unserem Geld
Weil wir auf die Nutzung eigener Erneuerbarer Energie verzichten. Österreich, wie auch unsere Bauern verarmen damit immer mehr, da jährlich an Milliarden Beträgen weiterhin ins Ausland zu den Ölförderstaaten und schließlich zu den Kriegstreibern gelangen. Somit werden Kriege weiterhin finanziert und Flüchtlinge werden unaufhaltsam zu uns strömen. Stattdessen wäre die Energiewende in Richtung 100% Erneuerbaren Energien das größte globale Friedensprojekt. Diese Ist wäre weit kostengünstiger als alleine die Folgekosten des Klimawandels und Kosten für Kriege, abgesehen vom menschlichen Leid, Hunger und Tod.

Gott sei Dank gibt es weltweit Bemühungen, von Bürgern, Betrieben, (sogar auch von) Konzernen, und Staaten, den Klimawandel einzubremsen und seinen gesamten Energiebedarf aus 100% Erneuerbaren Energien zu decken. Allerdings noch mit zu geringer Durchsetzungskraft: Während unsere Gemeinden weiterhin verarmen, immer mehr Arbeitsplätze  verloren gehen, Sozialsysteme und Pensionszahlungen in eine immer schwierigere Situation wegen Unfinanzierbarkeit kommen,  wird es immer schwieriger die Infrastruktur  aufrecht zu erhalten (außer mit weiterer unfassbarer, unverantwortlicher Verschuldung) – die Bevölkerung muss daher immer rascher im Hamster-Rad laufen, dabei bleibt immer weniger zum Leben übrig.

Wir verarmen aufgrund einer falschen Energie- und Wirtschaftspolitik
Österreich verliert ca. 16 – 18  Milliarden Euro pro Jahr für fossile Energieimporte aus fernen Ländern. Wie lange kann sich das eine Volkswirtschaft noch leisten? Dabei hätten wir auch in Österreich Sonnen-Energie im Überfluss, noch dazu gratis für immer!

Der unverzügliche Wechsel zu Erneuerbaren Energien ist keine Last, sondern die größte greifbare soziale und wirtschaftliche Zukunftschance. Ohne Wende kommt das Ende. Dauerhaftes Wirtschaften ist vor allem aus der Kraft der Sonne möglich. Noch ein Zitat von Dr. Ludwig Bölkow: “Die Wirtschaft, die den Umbau auf regenerative Energie zuerst schafft, wird in Zukunft stark sein und nicht jene, die sich am längsten dagegen sträubt.”

Wolfgang Löser
www.energiebauernhof.com

 

 

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