(neuer Lusak-Blog: Worüber nicht nur Mittelständler, sonder alle, die arbeiten ein wenig nachdenken sollten)
Bevor ich aus dem Haus gehe, stecke ich Autopapiere, Handy und Schlüsselbund in das gerade angezogene Sakko. Dann ziehe ich meine Parkgaragen-Card aus der Geldbörse und stecke die Börse auch ins Sakko. Dann ziehe ich meinen Mantel an und stecke Garagen-Card sowie Autoschlüssel in die rechte, äußere Tasche des Mantels, damit ich beide bei Eintreffen bei der Garage leichter parat habe. Dann hänge ich mir meine Aktentasche um und gehe auf die Straße. Am Weg zur Garage denke ich die wesentlichen Punkte und Verhaltensweisen zu meinen kommenden Geschäftsterminen durch. Bei der Garage angekommen verwende ich die griffbereite Card um in die Garage zu kommen und stecke sie danach in die rechte Außentasche des Sakkos. Dann nehme ich meinen Autoschlüssel aus dem Mantel zur Hand und gehe in das Garagengeschoss, in dem ich mein Auto geparkt habe. Wenn ich das Geschoss betrete, drücke ich auf die Öffnen-Taste des Autoschlüssels, damit ich mein dadurch aufblinkendes Auto sofort finde und stecke den Schlüssel danach in die rechte Außentasche meines Sakkos. Ich gehe bis zum Wagen, nehme meine Tasche ab, ziehe meinen Mantel aus, öffne die Auto-Türe und lege zuerst meine Tasche auf den Beifahrersitz und dann meinen Mantel auf die hinteren Sitze. Ich setze mich hinters Lenkrad, ziehe den Autoschlüssel aus dem Sakko und drehe ihn soweit, dass mir der Fahrergurt von links hinten entgegenkommt und schließe ihn an. Dann starte ich den Wagen und fahre Richtung Ausfahrt. Ich schalte das Radio ein und damit auch das Navi. Ich wähle einen Radiosender, bei dem ich eine baldige Verkehrslage-Berichterstattung erwarten kann. Am weitern Weg zur Ausfahrt beginne ich meine Zieladresse in das Navi einzugeben. Knapp bevor ich zur Ausfahrt komme, ziehe ich die Card aus dem Sakko, öffne per Knopfdruck das Fahrerfenster und halte die Card so an die Ausfahrtskontrolle, dass der Schranken aufgeht und ich ins Freie fahren kann. Ich schließe mein Fenster. Dann lege ich die Card so neben mich, dass ich sie bei nächster Gelegenheit in die Börse stecken kann. Bevor ich in die Straße einbiege zeigt mir mein Navi an, in welche Richtung ich jetzt fahren soll und ich halte mich daran. Beim nächsten Ampel-Stop hole ich mir meine Börse aus dem Sakko heraus und stecke meine Garagen-Card in das richtige Fach darin. Ich fahre, ich beobachte, ich denke. Ich funktioniere.
Genauso wie ich funktioniere, wenn ich in mein Büro komme oder meine Mails checke oder Mitteilungswertes in den soziale Medien poste oder eine Gespräch mit Geschäftspartnern beginne oder am Flugplatz einchecke oder ein Konzept über die richtige Positionierung und Strategie für ein neues Produkt erstelle oder die optimale Reihenfolge des Kontaktens für einen Netzwerkaufbau entscheide. Und ich habe das Gefühl, dass nicht nur die Computer immer menschenähnlicher werden, sondern auch die Menschen immer computerähnlicher. Steuere ich noch oder steuert mich das „System“? Was bin ich?
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