Jeder weiß, dass der Mittelstand die wichtigste wirtschaftliche und gesellschaftliche Kraftquelle des Landes ist. Trotzdem wird er zunehmend vernachlässigt und ausgebeutet. Vermutlich weil er so inhomogen ist und über keine richtige Lobby verfügt. Wie auch immer, das sind seine größten Probleme:
Die 10 Punkte, die den Mittelstand am meisten stören und behindern
(von Wolfgang Lusak):
1. Schwerer Mangel an gut ausgebildetem Nachwuchs > ein Problem verfehlter und partei- und länderpolitisch dominierter Bildungspolitik
2. Massive Behinderungen beim Eigenkapital-Aufbau, noch immer bestehende Kreditbremse (Basel IV), viele haben trotz erfolgversprechender Ideen und Produkte Kapitalnot > schon Verbesserung durch neues Alternativfinanzierungsgesetz, aber KMU müssen da noch mehr unterstützt bzw. befreit werden
3. Erdrückende Bürokratie: Das unverhältnismäßig strenge Arbeitnehmerschutzgesetz und die überkomplizierten Vorschriften bei der Betriebsanlagengenehmigung zerstören effiziente Arbeitsvorgänge, notwendige Wettbewerbsfähigkeit und verursachen gewaltige Zeitaufwendungen und Kosten
4. Generelle (Steuereinnahmen-)Umverteilung von Mitte/Mittelstand zu Arm und Reich, nicht wie angestrebt oder gefordert von Reich zu Arm > solange Konzerne vor Steuerpflichten flüchten können, besteht keine Chancengleichheit (die Registrierkassenpflicht ist nicht nur ein bürokratischer Aufwand, sondern vor allem eine nochmals verschärfte Steuer-Diskriminierung > die permanente Steuer-Ungleichheit von KMU ggü. Konzernen wurde also nicht verringert sondern vergrößert!)
5. Benachteiligung bei öffentlichen Ausschreibungen und Auftrags-Zugängen > hat sich zwar leicht verbessert, aber immer noch erhalten zweifelhafte Billigbieter (vor allem aus Osteuropa) Zuschläge ohne dass diese Nachweise bez. Gesetzmäßigkeit und Nachhaltigkeit erbracht haben
6. Mit guten Ideen an Gummiwänden abprallen: Viele innovative und Export-orientierte Unternehmen werden von den Barrieren des Parteien/Kammer/Sozialpartnerstaates, also von Politik, Verwaltung, Verbänden, etc. zurückgeworfen und wissen nicht wie man sich durchsetzen kann (mangelhaftes Lobbying-Know How, fehlende Lobbying-Strukturen)
7. Benachteiligung innerhalb eigener Mittelstands-Interessenvertretung: Gewisse Nachteile der KMU ggü. den EPU/Startups (bekommen mehr Hilfen und Förderungen), weil diese „leicht zu gewinnende“ WK-Wählerstimmen sind, aber oft scheitern oder wenn gut, von internationalen Konzernen „weggekauft“ werden (Runtastic) – Fördergelder wären da bei innovativen/Export-KMU oft besser investiert > siehe auch: http://www.lusak.at/wp-content/uploads/2017/05/2014_04_07_Trend_Mittelstand.pdf
8. „Unheilige“ Allianzen zwischen Kapitalismus und (Links- wie Rechts-) Populismus: Erste bekommen billige Arbeitskräfte und Käufer billiger Massenware, zweite Massen-Wählerstimmen > die daraus entstehenden Manipulationen und Fehl-Informationen verursachen dann die weitere Vernachlässigung und Ausbeutung des Mittelstandes
9. Zu wenige Angehörige des Mittelstands in Verbänden, Parteien, Gesetzgebungs-Gremien (Landtage/NR), daher auch geringere Durchsetzungskraft bez. Rahmenbedingungen
10. Kriminalisierung der KMU: Um überleben zu können, überschreiten KMU oft gesetzliche Vorgaben, werden dadurch auch mit unverhältnismäßigen Strafen bedroht. Siehe: http://www.lobbydermitte.at/wp-content/uploads/bsk-pdf-manager/24_econova-Komm-Feb-14.pdf und http://www.lobbydermitte.at/wp-content/uploads/bsk-pdf-manager/26_Medianet-Gastk.-4.2.14.pdf
Wolfgang Lusak
Unternehmensberater und Lobby-Coach Mag. Wolfgang Lusak
www.lobbydermitte.at www.lusak.at office@lusak.at
Schulgasse 18, 1180 Wien, tel 01/ 315 45 36
Weitere Quellen zum Thema: http://www.lobbydermitte.at/wp-content/uploads/Lobbying-Barometer-2016-Lusak-Gallup.pdf siehe letztes Chart. Auch sonst so einiges hier zu finden: http://www.lobbydermitte.at/mittelstand-in-oesterreich/ http://www.lobbydermitte.at/2017/01/27/fotos-berichte-und-studien/ insbesondere http://www.lobbydermitte.at/wp-content/uploads/2017/04/Magische-4-Mst-Zahlen.png