In der Reihe STIMMEN DES MITTELSTANDS zur kommenden Nationalrats-Wahl:
Ein Beitrag von Erich Falkner
Zur Frage: „Was sollte die Politik bzw. die zukünftige Regierung tun, damit der Mittelstand die notwendigen besseren Rahmenbedingungen bekommt?“
Seit wir uns mit dem Themenkomplex KMU beschäftigen, bekommen wir zu dieser Frage immer wieder die gleichen stereotypen Antworten: Bürokratieabbau, Arbeitszeitflexibilisierung, bessere Ausbildung, Deregulierung, Entkriminalisierung, Erleichterungen bei der Kapitalbeschaffung, Steuergerechtigkeit, keine weitere Bevorzugung von Großkonzernen und ganz allgemein mehr Wertschätzung gegenüber dem Rückgrat der Österreichischen Wirtschaft.
Es liegt also nahe, dass es zu diesem Thema bereits einen breiten Konsens gibt und dass die Forderungen mittlerweile selbst dem ignorantesten Entscheidungsträger bekannt sein sollten. Man muss sich also eher die Frage stellen warum sie nicht schon längst Zug um Zug erfüllt werden.
Darauf fallen mir nur drei mögliche Antworten ein:
- Der Mittelstand überschätzt in den Augen der Verantwortlichen seine Bedeutung und sie betrachten daher dessen Forderungen als selbstmitleidig und ungerechtfertigt.
- Die Politik ist anhaltend mit sich selbst und anderen Begehrlichkeiten dermaßen beschäftigt, dass sie sich nicht entsprechend um diese brisante Thematik kümmern kann und will.
- Oder der Staat kann es sich schlicht und einfach nicht leisten, die berechtigten Forderungen der KMUs zu erfüllen weil er dadurch eine seiner wichtigsten Einnahmequellen schwächen würde.
In jedem Fall scheint es höchste Zeit, dass der Mittelstand nicht nur seine Forderungen immer und immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt sondern endlich seine Bedeutung und Entschlossenheit deutlich sichtbar und spürbar demonstriert. Und zwar auf kollektiver als auch individueller Ebene.
Zur Frage: „Was kann der einzelne Unternehmer/ die einzelne Unternehmerin tun, um sich mit seinem/ihrem Betrieb besser durchzusetzen?“
Kollektiv durch den Zusammenschluss in tatkräftige, entschlossene und sowohl politisch als auch gesellschaftlich gut vernetzte Allianzen wie zum Beispiel der Mittelstands Allianz, einer Initiative des „Senat der Wirtschaft“. Erst dadurch wird aus ideologischer Bedeutung operatives Gewicht, das breite Aktionen ermöglicht, das Forderungen den nötigen Nachdruck verleiht und der Politik gegenüber unausweichlicher macht.
Individuell, weil jeder Unternehmer eigenverantwortlich dafür zu sorgen hat, dass seine Ware, sein Produkt, seine Dienstleistung von einem möglichst großen Personenkreis gekannt, gewollt, gekauft wird. Das ist die ewige Grundvoraussetzung unseres Geschäftes und Verpflichtung von uns Unternehmern.
Dazu fällt mir abschließend ein Standard-Witz aus dem Marketing ein: Warum werden mehr Hühnereier als Enteneier gegessen? Weil Hühner beim Eier legen gackern.
Erich Falkner ist Gründer und Eigentümer der Marketing-Agentur falknereiss.
falknereiss ist eine unabhängige Agentur für Change-Marketing und wurde von österreichischen Werbekunden beim medianet-Ranking 2016 in der Kategorie Kundenzufriedenheit auf Platz 3 gereiht. Der Tätigkeitsbereich der Agentur umfasst digitale und klassische Kommunikation sowie Branding, Strategie und Consulting.