Johanna Penzs Erfolgsgeheimnisse

Eine geradezu unglaubliche Power-Frau, mutige Unternehmerin und bestens organisierte Managerin, die sich nicht nur in einer Männer-dominierten Branche durchgesetzt hat, sondern auch eine der angesagtesten Kunstmessen in Österreich und dem deutschsprachigen Raum geschaffen hat: Johanna Penz (Foto: Die Fotografen), Gründerin, Allein-Gesellschafterin, Veranstalterin und CEO der ART Kunstmesse Gmbh, Innsbruck (und Salzburg) beantwortet mir im 53. Interview unserer großen Mittelstands-Serie „Das Geheimnis unseres Erfolges“ unsere immer gleichen 5 Fragen mit der für sie selbstverständlichen Offenheit, Präzision und Professionalität (und ich liebe sie dafür, dass sie John Lennon zitiert):

„Die Dinge gleich am Anfang perfekt durchzuplanen, aber mit Spielraum für Korrekturen – den Rat langjähriger Profis suchen – mit seinen eigenen Ressourcen haushalten“

1. Was ist das Fundament Ihres Erfolges, mit welcher Idee hat der Aufschwung Ihres Unternehmens begonnen?

Mich prägte der ständige Wunsch nach Veränderung und ich zitiere hiezu gerne den legendären Automobilbau-Pionier Henry Ford mit den Worten „Wer immer nur das macht, was er kann, wird immer das bleiben, was er ist“. Nach mehr als 10 Jahren im Management und Controlling war die Zeit reif, meine Vision zu realisieren. Ich wollte ein großes Projekt auf die Beine stellen, welches es in unserem Umkreis nicht gibt, auf internationaler Basis mit großer Wirkung nach außen. Mein Interesse für Kunst führte mich alsbald zu der Erkenntnis, dass es in einem Radius von mehreren Hundert Kilometern keine adäquate Kunstmesse gab. Der Entschluss, eine internationale Kunstmesse im Westen von Österreich zu installieren verfestigte sich rasch. Die Unkenrufe der Pessimisten zum Zeitpunkt der Firmengründung spornten mich erst recht an. Ich war von meiner Geschäftsidee überzeugt und bereits die erste ART INNSBRUCK im Jahr 1997 platzte fast aus allen Nähten mit erstklassigen Galerien aus Österreich, Italien, Deutschland, Spanien, Großbritannien und weiteren Nationen bzw. Übersee wie bspw. Kanada. Meine Gründungsintension war, die ansässige Kunstszene mit internationaler Kunst zu befruchten und zu ergänzen. Weiters Schwellen abzubauen und die Kunst aus dem sprichtwörtlichen Glashaus zu holen. Der Plan ging auf.

2. Was war in der bisherigen Entwicklung die wichtigste strategische Entscheidung (oder die wichtigsten strategischen Entscheidungen)?

Die Expansionsoffensive, welche ich vor knapp 3 Jahren gestartet habe. Erst kam die Vergrößerung der Kunstmesse um 50 % Ausstellerfläche. Die damit einhergehende Übersiedelung in die neu erbaute repräsentative Haupthalle A der Messe Innsbruck brachte einen zusätzlichen Schub nach vorne und rückte die ART INNSBRUCK endgültig auf Augenhöhe mit anderen internationalen Kunstmessen. Das Messeprogramm an zeitgenössischer bildender Kunst wurde gleichzeitig erweitert um Exponate älterer Zeiträume bis in die Gründerzeit des 19. Jahrhunderts. Für das Folgejahr 2017 wurde Teil 3 des Erweiterungskonzeptes realisiert: Die Ausdehnung nach Salzburg und Gründung der ART SALZBURG CONTEMPORARY & ANTIQUES INTERNATIONAL

3. Hat es einmal eine kritische Situation gegeben, in der alles auf des Messers Schneide stand? Wenn ja, wie sind Sie damit umgegangen?

Die Organisation einer Messe ist grundsätzlich mit vielen Risikofaktoren behaftet. Dem kann man durch langjährige Zusammenarbeit mit bewährten Dienstleisterfirmen entgegenwirken. Familiär bedingt hatte ich die Kunstmesse einmal vor 15 Jahren in Lizenz vergeben und blieb lediglich als Konsulentin tätig. In diesem „Annus horribilis“, wie die britische Queen sagen würde, wurde viel kaputt gemacht. Ich kündigte sofort den Vertrag , nahm die Messe wieder zu 100% an mich und konnte sie mit viel Einsatz und Hingabe wieder auf Schiene bringen.

4. Wie organisieren Sie Wachstum und Erfolg, was müssen Ihr Team, Ihre Mitarbeiter leisten?

Es gab in den letzten Jahren insbesondere durch die Expansion und Neuausrichtung immer wieder Bewegung in der Organisation der Mitarbeiter und Aufgabenstellungen. Wie in der Chaostheorie beruhigen sich die Abläufe nun immer mehr und es kristallisiert sich eine klare Aufteilungs-Struktur heraus, welche laufend reflektiert und ggf. justiert wird. Wichtig ist es mir, meinen Mitarbeitern die individuelle Verantwortlichkeit für ihren Arbeitsbereich und für das Unternehmen zu vermitteln. Als nächstes Ziel steht der Ausbau der Digitalisierung an und ich habe schon jemand aus dem Team für die Potential-Analyse im Auge. Für den bis 2020 geplanten dritten Standort der ART gilt es ebenso, Mitarbeiterseits schon jetzt zu fokussieren.

5. Welchen Rat möchten Sie anderen aufstrebenden Unternehmen geben, damit sie auch Erfolg haben?

a) Die Dinge gleich am Anfang perfekt durchzuplanen, aber mit Spielraum für Korrekturen. Denn der Plan soll nicht zum Ziel werden, sonst läuft man Gefahr, die Realität zu missachten. Dazu fällt mir eine Aussage von John Lennon ein: „Leben ist das, was gerade passiert, während du da sitzt und Pläne machst“. Das heißt also, das Ziel unverrückbar im Auge behalten, jedoch die Wege dahin immer wieder überprüfen und gegebenenfalls flexibel anpassen.
b) Den Rat langjähriger Profis suchen und möglichst viele Informationen sammeln, die für das eigene Business Relevanz haben könnten.
c) Mit seinen eigenen Ressourcen hauszuhalten, auch körperlich. Nicht die „Gans schlachten, die goldene Eier legt“.


KONTAKT:

Johanna Penz, CEO | Director
ART Kunstmesse GmbH.
Firmensitz: Gutenbergstr.3, 6020 Innsbruck, Austria
Niederlassung: Innsbrucker Bundesstr.40/2, 5020 Salzburg, Austria
Tel.+43 (0)662/42 37 57 | +43 (0)512 567101, 
http://www.art-kunstmesse.com / office@art-kunstmesse.com
http://www.art-innsbruck.at/index.php/de/  
http://www.art-salzburg-contemporary.com/index.php/de/


ZUR PERSON JOHANNA PENZ UND ZUM UNTERNEHMEN ART

Sie ist eine sehr erfolgreiche Unternehmerin (Alleingesellschafterin der ART Kunstmesse GmbH), Vorstandsmitglied im Managementclub Tirol und Senatorin im SENAT DER WIRTSCHAFT ÖSTERREICH. Sie ist aktiv in die Wirtschaft eingebunden und an deren Weiterentwicklung und Festigung am Standort Österreich sehr interessiert. Im Jänner 2018 wurde ihr von der Bundeswirtschaftskammer Österreich in Kooperation mit der Tageszeitung „Die Presse“ der Unternehmerinnen-Award 2018 in der Kategorie „besondere wirtschaftliche Leistungen“ verliehen.

Hier erzählt sie ihren Werdegang:
„Ich machte mich nach meinen für mich wichtigen, lehrreichen Stationen als Angestellte im mittleren und höheren Management selbständig und gründete die internationale Kunstmesse ART, welche seit 1997 ununterbrochen als „Flag Ship“ einmal jährlich in Innsbruck stattfindet. Ich habe damals vor der Messegründung die international gültigen Standards von Kunstmessen eingehend recherchiert. Die ART war ad hoc seit der ersten Auflage nach diesen Kriterien konzipiert.

Die stringente Einhaltung dieser Qualitäts-Standards in Verknüpfung mit dem wirtschaftlichen Prinzip führte zum Erfolg der nunmehr 22jährigen Geschichte der ART. Nach 21 Jahren war die Zeit reif, das bewährte Konzept der ART auch auf andere Standorte zu multiplizieren. Ich folgte im Jahr 2017 dem Ruf nach Salzburg und gründete dort die ART SALZBURG CONTEMPORARY & ANTIQUES INTERNATIONAL. Diese wird künftig einmal jährlich im Messezentrum Salzburg stattfinden. Die erste Auflage wurde hervorragend angenommen und rief äußerst positive Resonanzen sowohl in Besucher- als auch in Ausstellerkreisen hervor.

Dies bestärkte mich in meinem Bestreben, den guten Ruf der ART und ihren USP auf weitere Standorte zu expandieren. Das Konzept für eine Ausdehnung ins Ausland ist gerade in Ausarbeitung.

Ich kann auf die Mitwirkung meines engagierten und gut eingespielten Teams zurückgreifen.
Die persönliche Weiterbildung besonders in den Agenden der internationalen Wirtschaft und des Netzwerkens ist ein wichtiger Aspekt in meiner Arbeit. Besonders freut mich, dass es mir als weibliche Unternehmerin gelungen ist, mich in einem an sich als Männerdomäne assoziierten Bereich nachhaltig zu etablieren. Am „Festsetzen der Spielregeln“ ist mir von jeher viel mehr gelegen, als am Ausführen derselben.“

Inhaltliche Ausrichtung der ART-Messen:
Aussteller: Galerien und Kunsthändler aus 8- 10 Nationen
Messethema: gezeigt wird zeitgenössische Bildende Kunst und Kostbarkeiten des 19. – 21. Jahrhunderts – Gemälde, Papierarbeiten, Skulpturen und Objekte, Fotografie, Neue Medien und weitere Preziosen.
Was wäre die Kunst ohne die Wirtschaft und die Wirtschaft ohne die Kunst ….


ZUR PERSON (CV Johanna Penz):

geb. 1.6.1957
Staatsbürgerschaft: Österreich
wohnhaft: 6020 Innsbruck, Gutenbergstraße 3
1 Sohn – knapp 17 Jh.

Nach intensiver Tätigkeit im gehobenen Management im Bereich Marketing, Rechnungswesen, Controlling war die Zeit reif, in die Selbständigkeit einzusteigen. Erfreulicherweise konnte ich wie geplant nun alle meine mannigfachen Erfahrungen erfolgreich zur Anwendung bringen und insbesondere meine betriebswirtschaftlichen „best practice“-Kenntnisse im eigenen Unternehmen verorten.

Tätigkeiten und Leistungen nach der Firmengründung:

–>1996 Gründung der internationalen Kunstmesse ART INNSBRUCK und laufende Veranstaltung derselben einmal jährlich in der Messe Innsbruck (ca. 6.000 m²), Galerien aus Kunsthändler aus 8 – 10 europäischem Nationen präsentieren bildende zeitgenössischen Kunst und Klassische Moderne des 19. – 21. Jahrhunderts – www.art-innsbruck.com

–>2001 und 2001 Gründung der internationalen Kunstmesse art-vienna in Wien (Programm siehe ART INNSBRUCK) und zweimalige Veranstaltung im Technischen Museum und in der Messe Wien (aktuelle inaktiv)

–>2017 Gründung der internationalen Kunstmesse ART SALZBURG CONTEMPORARY & ANTIQUES INTERNATIONAL und laufende Veranstaltung derselben einmal jährlich im Messezentrum Salzburg. Galerien aus Kunsthändler aus 8 – 10 europäischem Nationen präsentieren hochkarätige bildende zeitgenössischen Kunst, Klassische Moderne und Antiquitäten. Gestartet wurde mit 3.000 m². Geplant wird eine kontinuierliche Ausweitung der Ausstellungsfläche in den nächsten Jahren auf mindestens 5.000 m². www.art-salzburg-contemporary.com

–>Kunstversand im Internet unter dem Label „arthaus kunstfreihaus“ – wegen Fokussierung auf den Ausbau der ART-Messen vorläufig inaktiv

–>Betreibung der Galerie „artroom21“ mit laufenden Ausstellungen in Innsbruck – wegen Fokussierung auf den Ausbau der ART-Messen vorläufig nicht stationär, sondern schwerpunktmäßig auf Kunstmessen aktiv

In aktiver Planungsphase:

a) Gründung eines dritten Standortes der Kunstmesse ART in naher Zukunft im Ausland .
b) Ebenso wird gerade trendgerecht an der Konzeption einer digitalen Kunstverkaufsplattform mit neuartigem Planungstool unter der Europamarke ART gearbeitet. Potentielle Investoren bekunden schon großes Interesse. Digitalisierungsförderung des Landes Tirol bereits zugesagt.
c) Die allgemeine Digitalisierung des Unternehmens wird nach Abschluss der Potentialanalyse in Angriff genommen. Hier sollen zudem weitere mögliche Geschäftsfelder herausgefiltert werden.

AUSZEICHNUNGEN Johanna Penz:
Preisträgerin / prize winner –  Award Kunstmediator 2009
Preisträgerin / prize winner –  Gold Cippy Award 2015
Preisträgerin / prize winner –  Lions Melvin Jones Award 2016
Nominated for the Bank Austria Art Prize 2013 and for the „MAECENAS“ 2014
Awarded as an A-List-BEST OF AUSTRIA-Company 2014 | 2017 | 2018
Auszeichnung Mitglied d. KLIMA-ALLIANZ im SENAT DER WIRTSCHAFT Österreich 2016-18
Unternehmerin des Jahres 2018 | Bundeswirtschaftskammer Österreich & “Die Presse”

 

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Weiterhin laden wir alle erfolgreichen und anständigen mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmer – gleich ob EPU, KMU, Freiberufler oder größerer Familienbetrieb – auf , sich hier ebenso mit ihren Erfolgs-Erkenntnissen einzubringen, indem sie die gleichen 5 Fragen wie hier beantworten. Einsenden bei office@lusak.at

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