Da hat der sehr aufmerksame und visionäre Chefredakteur der „Die Wirtschaft“, Mag. Stephan Strzyzowski wieder einmal ins Volle getroffen. Lobby der Mitte bringt hier mit seiner Erlaubnis seinen Leitartikel aus seiner Nr.1-Ausgabe 2019, in dem er den Aussagen des Vordenkers Franz Kühmayers auf den Grund geht. Aussagen, welche die Auswirkungen von künstlicher Intelligenz und zunehmender Komplexität auf die Tätigkeiten von Führungskräften in einem dramatisch neuen Licht dastehen lassen. Das bringt Erkenntnisse, die gerade für die Chefinnen und Chefs von KMU nicht nur hochinteressant sondern auch Überlebens-wichtig sein könnten. Die auch ich im Anhang kommentiere.
Sanft frisst hart
Es gibt Aussagen, die einen sofort aufhorchen lassen. Gleich zwei davon hat der Vordenker Franz Kühmayer abgeliefert.
Nummer 1: Ein Großteil der traditionellen Tätigkeiten von Führungskräften kann von Maschinen besser erledigt werden.
Nummer 2: Die Komplexität ist so groß geworden, dass vom Management alleine keine korrekten Entscheidungen mehr getroffen werden können.
Das sitzt! Bedeutet es doch, dass nun das Kollektiv gefordert ist. Diese zwei Erkenntnisse sind schon auf den ersten Blick schwer zu verdauen. Doch denkt man noch ein Stück weiter, wird es so richtig pikant. Denn dadurch verändert sich die zentrale Aufgabe von Führungskräften radikal. Sie kann nur mehr darin liegen, Befindlichkeiten zu managen, einen Rahmen für Innovation bereitzustellen, zu motivieren und zu unterstützen. Führungskräfte müssen ihre elitären Zirkel verlassen und sich tatsächlich mit den Emotionen ihrer Mitarbeiter auseinandersetzen. Und mehr noch als das: Sie müssen auch die Insignien ihrer Macht ablegen. Information muss kompromisslos geteilt werden. Entscheidungen werden in der Linie getroffen, die Führungskraft selbst zeigt Emotionen und wird zum Dienstleister ihrer Mitarbeiter.
Ein schönes Bild. Eines, das sicherlich nur mit einem neuen Führungstypus erreicht werden kann. All jene, die sich mit Ellenbogen ihren Platz in lichten Höhen erkämpft haben, müssten sich wesentlich umfangreichere soziale Kompetenzen aneignen und ihr Selbstbild radikal hinterfragen. Doch geht das überhaupt? Und geht es schnell genug? Fest steht, dass sich Arbeitsweise und Kultur jetzt ändern werden müssen, um im Wettbewerb bestehen zu können. Sind Sie dafür bereit?
Mag. Stephan Strzyzowski, Chefredakteur Die Wirtschaft
Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH
E mailto:s.strzyzowski@wirtschaftsverlag.at
I www.die-wirtschaft.at
Kommentar von Wolfgang Lusak, Lobby der Mitte:
Dieser Leitartikel hat mich sofort an die wenigen tollen, wirklich Hierarchie-freien, also holakratischen Unternehmen entwickelt, die ich kenne – die vermutlich das wahre Organisations-Modell der Zukunft praktizieren. Und ganz besonders an eines, welches das holakratische Prinzip so konsequent umsetzt, dass die individuelle Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter tatsächlich an erster Stelle der unternehmerischen Entscheidungsfindung steht. Noch besser erklärt das der geschäftsführende Gesellschafter von IT-DESIGN, Alexander Chvojka in seinem Interview in unserer der LdM-Blog-Online-Serie „Erfolgsgeheimnisse“
Hier als als relevanter Ausschnitt seine Antwort auf unsere Frage 4:
4. Wie organisierst Du Wachstum und Erfolg, was müssen Dein Team, Deine Mitarbeiter leisten?
Gar nicht: Das Wesen einer Holakratie™ ist Selbstorganisation. ITdesign hat sich vor vielen Jahren – lang bevor es einen geschützten Begriff dafür gab 🙂 – für eine Organisation ohne Hierarchie entschieden und diese konsequent bis heute weiterentwickelt. Nota bene – keine Hierarchie bedeutet nicht den Verzicht auf Führung – ganz im Gegenteil. Führung entsteht bei ITdesign aus gemeinsamen Zielen, Spielregeln und Werten und dem „Bemühen“ diese zu kennen und zu leben. Wachstum ist somit kein Unternehmensziel, bestenfalls eine Konsequenz des Erfolges. Dieser hat ein Rezept: Lebe Deine Leidenschaft! Kunden, Partner und Kollegen mögen das …
Alexander Chvojka ist außerdem Mitglied des Vorstandes von Lobby der Mitte