Kriz-Zwittkovits: Mittelstand schafft das!

Sie ist auch persönlich mit ihren Unternehmen im Bereich Kosmetik, Handel und Immobilien stark von der Krise betroffen. Dennoch arbeitet Margarete Kriz-Zwittkovits mit dem für sie typischen Total-Einsatz jetzt vor allem im Rahmen ihrer Funktionen in der Wirtschaftskammer, in Aufsichtsräten und in Wien für die Abfederung der Auswirkungen der Corona-Krise im Sinne der Wirtschaft und des Mittelstandes. Hier gibt sie uns in unserer Interview-Serie „CORONA: SO BEWÄLTIGT DER MITTELSTAND DIE KRISE“ einen Einblick in ihre Situation und Arbeit, Danke, liebe Margarete. Du hast den Durchblick!

„Aus meiner Sicht wäre jetzt die Rückeroberung bzw. Rückholung der Produktionsbetriebe nach Österreich und in benachbarte EU-Länder ein ganz großes und wichtiges Ziel.“

  1. Wie geht es Ihnen jetzt? Welche Probleme sind durch Corona bei Ihnen im Unternehmen entstanden?

Corona trifft sämtliche Bereiche meines privaten und unternehmerischen Handels. Ich selbst bin durch unterschiedliche Unternehmenszweige breit aufgestellt. Dennoch habe ich beispielweise im Dienstleistungssektor seit der verordneten Betriebsschließung keine Umsätze. Praktisch ist jeder Betriebsbereich finanziell betroffen.

2. Was ist jetzt Ihre spezifische unternehmerische Strategie mit der Corona-Krise umzugehen um nachher möglichst gestärkt daraus hervorzugehen ?

Überrascht bin ich von der ungeheuren Dimension dieser Gesundheitskrise, welche sich in enormer Geschwindigkeit ausbreitet und begleitend die gesamte Wirtschaft lahmlegt. Diese Auswirkungen – muss ich ehrlich sagen – hätte ich vor einigen Wochen nicht für möglich gehalten. .

Im Unternehmen war für mich der erste Schritt zunächst eine Stabilisierung der laufenden betrieblichen Kosten. Auch habe ich die Zeit genutzt viel Liegengebliebenes aufzuarbeiten und betriebliche Notwendigkeiten zu hinterfragen. Es ist nun mehr Zeit einzelne Geschäftszweige und Kostenbringer zu beleuchten und das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Ich sehe in der momentanen, doch für alle sehr schwierigen Situation auch einen Prozess der Bereinigung und Vorbereitung für einen Neustart. Auf dieser Grundlage können und werden wieder viele Ideen entstehen.

3. Wie kann sich der österr. Mittelstand (EPU, KMU, Fam.betriebe, Freiberufler) generell wieder aufrichten und auch über sich hinauswachsen?

Wie bei so manch anderer Krise ist der österr. Mittelstand ein Stabilitätsgarant! Es wird  durch ihn auch einen Innovationsschub geben, welcher durch die Entwicklung neuer Produkte und Wertschöpfungsketten entsteht. Aus meiner Sicht wäre die Rückeroberung bzw. Rückholung der Produktionsbetriebe nach Österreich und in benachbarte EU Länder ein ganz großes und wichtiges Ziel. Bei der Qualitätsfrage sind die heimischen Betriebe ganz vorne mit dabei. Das Problem der  höheren Lohnstückkosten sollte in Relation zu Nachhaltigkeitsthemen gebracht werden. Es wird eine neue Wertigkeit zwischen Qualität und Quantität entstehen. Die Frage der Versorgungsunabhängigkeit spielt sicherlich zukünftig eine zentrale Rolle.

4. Was ist das Wichtigste, das die Regierung und die öffentliche Hand dazu beitragen sollten?

Die Regierung und öffentliche Hand haben seit Beginn der Coronakrise rasch und kompetent reagiert und agiert. Die Gesundheitsfrage und der Schutz der Bevölkerung steht an erster Stelle.

Nicht weniger wichtig ist der Erhalt der wirtschaftliche Strukturen. Auch hier wurden zahlreiche Maßnahmen und Unterstützungen eingeleitet, welche quasi als „Erste Hilfe“ dienen sollen.

Den ungemein sensiblen Zusammenhang zwischen Wirtschaftskreisläufen und Wohlstand verspüren wir alle hautnah. Nach Maßgabe der gesundheitlichen Sicherheit muss möglichst rasch das Wirtschaftssystem wieder hochgefahren werden. Die Rahmenbedingungen seitens der Entscheidungsträger sollten auch zukünftig auf mehr Belastbarkeit unserer Systeme und Betriebe abgestimmt werden.  Es müssen mehr finanzielle Spielräume innerbetrieblich möglich werden und der unternehmerische Alltag erleichtert werden. Ich hoffe auf eine baldige Bewältigung der Krise und Normalisierung der Lage.

 

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So kann man bei dieser Lobby der Mitte-Interview-Serie selbst MITMACHEN

KONTAKT:
KR Margarete Kriz-Zwittkovits

Zwittkovits GmbH: Kosmetische Dienstleistungen, Handel und Immobilien-Entwicklung
Zehenthofgasse 36/3, 1190 Wien
m.kriz@aon.at ; 

FIRMEN-HINTERGRUND UND LEBENSLAUF:

In Eisenstadt geborene Niederösterreicherin, die jetzt seit fast 20 Jahren in Wien lebt und arbeitet. Seit 1986 in den Geschäftsfeldern kosmetische Dienstleistungen, Parfümerie-Großhandel und -Generalvertretungen tätige Unternehmerin. Seit 1990 auch im Bauträgermarkt mit dem Schwerpunkt Fachmarktzentren und Wohnungen aktiv; von 2008 bis 2014 Präsidentin des Österreichischen Gewerbevereins, seither Ehrenpräsidentin des Österreichischen Gewerbevereins; Mit-Gründerin der Mittelstands-Plattform „Lobby der Mitte“; Vorstandsmitglied Frau in der Wirtschaft/WK Wien; BGO Döbling der WK Wien. Außerdem Landespartei-Obmann-Stellvertreterin ÖVP Wien; Wirtschaftsbund-Obmann- Stellvertreterin Wien; Delegierte zum Wirtschaftsparlament Wien

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