Weil die österreichische Abfallwirtschaft – und insbesondere die gute Zusammenarbeit von öffentlicher wie privater Abfallwirtschaft – ein ganz wichtiger System-Erhalter in Krisenzeiten ist und weil überhaupt die Leistungen und Ergebnisse dieser Branche seit Jahrzehnten zum – ständig verbesserten – Vorzeige-Beispiel in EU und weltweit geworden sind holen wir diese Branche vor den Vorhang. Wir baten daher den Bundeskoordinator der ARGE österreichischer Abfallwirtschaftsverbände, Herrn Mag. Dr. Johann Mayr, welcher auch die Agenden der öffentlich-privaten Initiative „VWM – verantwortungsvolles Wertstoffmanagement“ leitet um einen Bericht zur Situation in den Stürmen der Corona-Zeit
Kommunale und Private Abfallwirtschaft meistern COVID-Krise!
Die COVID-19 Krise hat gezeigt, dass die Abfallwirtschaft eine systemerhaltende Branche ist, die die Hygiene und der Menschen sichert und damit auch zu deren Gesundheit einen wesentlichen Beitrag leistet.
Mit ihrer Zusammenarbeit haben die kommunale und private Abfallwirtschaft gemeinsam bewiesen, dass sie auch solche Lock-Down-Zeiten bestehen und die Sammlung von Wertstoffen und Abfällen aus den Haushalten aufrechterhalten können. Eine wichtige Voraussetzung dafür war die schon vor rund 10 Jahren von der ARGE Abfallwirtschaft initiierte Plattform „VWM – Verantwortungsvolles Wertstoff-Management“ auf der es möglich war und ist, dass sich alle relevanten öffentlichen und privaten Player der Branche auf gleicher Augenhöhe austauschen und bezüglich wichtiger Themen und Vorhaben einigen können.
- So fuktioniert die Abfallwirtschaft im „Krisenmodus“
Die kommunalen Aufträge für die Abholung von Restmüll, Biomüll und Altpapier wurden genau nach den vereinbarten Abfuhrplänen erfüllt und damit die Hygiene für die Haushalte sichergestellt. Die Trennung von Wertstoffen und Restmüll wurde in den Haushalten und bei den Sammelinseln weiterhin eingehalten. - Die Haushalte mit COVID-Infizierten Bewohnern wurden von den Gesundheitsbehörden aufgefordert, alle Abfälle gemischt in eigene Restmüllsäcke zu geben und diese zu verschließen, damit sich das Sammelpersonal nicht ansteckt. Sie wurden bei der Restmüllsammlung mitgenommen und entsprechend entsorgt.
- Die privaten Entsorger haben Sammelteams und zusätzliche Ersatzteams zusammengestellt, um bei Infektion und anschließender Quarantäne einer Gruppe, unterbrechungsfrei weiterarbeiten zu können.
- In den Bundesländern außer Tirol wurde die Altstoffsammelzentren, Recyclinghöfe oder Mistplätze für 4 bis 6 Wochen gesperrt, um die Ausgangsbeschränkungen zum Schutz der Abgeber von Sperrmüll oder Problemstoffen und der die ASZ-Mitarbeiter einzuhalten.
- Die ausgefallenen Transportaufträge wurden nach Ostern, als die ASZs wieder geöffnet wurden, nachgeholt und auch entsprechend bezahlt.
- Damit ist von kommunaler Seite den privaten Sammelpartnern kein finanzieller Schaden entstanden.
- Bei großen Entsorgungsbetrieben kam es durch den Lockdown der Betriebe zu Ausfällen und Kurzarbeit, weil keine Gewerbeabfälle aus Produktions- bzw. Dienstleistungsbetrieben mehr anfielen.
- Die Behandlungsanlagen haben durch Teambildung auch unterbrechungsfrei weitergearbeitet.
Allein in einzelnen, wenigen Bereichen kam es bei der Verwertung zu Problemen und Rückstaus:
- Die Alttextilsammlung kam in der Steiermark zum Erliegen, weil der Export des gesammelten Materials zu den Sortieranlagen in Norditalien zum still stand. In den meisten anderen Bundesländern ging sie ohne Unterbrechung weiter, weil die Sortierbetriebe weiter gearbeitet haben.
- Verwertungsseitig ist es bei manche Kunststoff-Recyclingunternehmen zu Kurzarbeit gekommen: die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen ist auf Grund des Produktionsrückgangs bei den Abnehmern und des niedrigen Ölpreises gesunken. Dies führte bei Kunststoff-Sortierbetrieben teilweise zu einem Material-Rückstau. Dafür müssen die ARA und die anderen SVS gegebenenfalls Lagerkosten für aussortiertes, aber noch nicht verwertetes Material tragen.Dass aber deswegen die Bundesregierung in einem Brief um Unterstützung von 70 Mio. € aus dem Corona-Hilfsfonds ersucht wird, die die ARA bzw. die anderen SVS dann „transparent und rechtssicher“ an die Partnerbetriebe „verteilen“ würden, entbehrt aus Sicht der Kommunen jeglicher sachlichen Grundlage. Denn diese Organisation hätte die Möglichkeit binnen zwei Monaten die Lizenzierungstarife für Verpackungen anzuheben.
Das gute Ergebnis
Insgesamt hat sich die über Jahrzehnte in Österreich entwickelte Zusammenarbeit zwischen kommunaler und privater Abfallwirtschaft bewährt.
Johann Mayr
KONTAKT
Mag. Dr. Johann Mayr
Bundeskoordinator
Telefon: +43 664 390 97 20
Email: hans.mayr@argeawv.at
ZUR PERSON:
Mag. Dr. Johann Mayr
Studium der Handelswissenschaften
1984 – 1985: EDV – Organisator (Fa. Siemens)
1985 – 1992: Mitarbeit im Büro Prof. Vogel (Wirtschaftsuniversität Wien)
1992 – 2009: Geschäftsführer des G. V. U. – Bezirk Gänserndorf
seit 2003 AREG-Bundeskoordinator
2010 – : Unternehmensberatung
seit 2015: ARGE-Bundeskoordinator teilzeit
ZUM VEREIN:
(Selbstdarstellung)
1. Foto: ARGE-Präsident LAbg. Bgm.Anton Kasser
Eine zukunftsorientierte kommunale Abfallwirtschaft trägt ganz wesentlich zu einer nachhaltigen Wirschaftsweise bei. Der zügige Aufbau flächendeckender Entsorgungsstrukturen in allen Bundesländern nach dem Prinzip der Entsorgungsautarkie ist unabdingbare Voraussetzung einer nachhaltigen Abfallwirtschaft und die Entsorgung der Siedlungsräume eine wichtige Aufgabe des vorsorgenden Umweltschutzes – und somit auch der Daseinsvorsorge.
Durch die verstärkte Kommunikation zwischen den Abfallverbänden und den politischen Verantwortungsträgern gewährleisten wir die Erhaltung der Entsorgungssicherheit, die Weiterentwicklung des Leistungsangebotes und die Ausgewogenheit zwischen Ökonomie und Ökologie.
Die ARGE Abfallverbände Österreichs hilft den Gemeinden und Verbänden…
- durch gemeinsame Vertragsverhandlungen
- bei Auftragsvergaben für Sammlung, Transport, Behandlung/Verwertung von Müll und Altstoffen
- bei der Organisation der Altstoffsammlung, der Verwertung der Altstoffe
- und bei der Errichtung von Entsorgungsanlagen.
Durch die Internationalisierung der Abfallwirtschaft wird es auch verstärkt notwendig sein, die kommunalen Interessen der Abfallwirtschaft professionell zu bündeln, frühzeitig Lobbying-Arbeit für die Kommunen zu leisten und den Liberalisierungstendenzen der Wirtschaft entgegenzuwirken – um im Interesse der Bürger die Kosten gering zu halten.
Diese Ziele verfolgen wir konsequent und Erfolge sind mehr als erkennbar.
Wir wollen auch in den nächsten Jahren konstruktiv für die kommunale Seite der Abfallwirtschaft kämpfen und Sie durch regelmäßige Weitergabe von Information über die verschiedenen abfallwirtschaftlichen Themen – im Sinne von: voneinander Lernen und „best practice“ – auf dem Laufenden halten.
Die Aufgaben der Arbeitsgemeinschaft
- Fachliche Interessensvertretung der kommunalen Abfallwirtschaft
- Informationsdrehscheibe von den Landesdachverbänden ins Ministerium bzw. zu den Bundes-Interessensvertretungen und umgekehrt
- Koordination und gemeinsame Vertragsverhandlungen mit allen Sammel- und Verwertungssystemen (ARA, AGR, Öko-Box, UFH, ERA, EVA, ERP/CCR, UFL, UFB)
- Fachliche Unterstützung des Gemeindebundes im Gesetzwerdungsprozess von Abfallbestimmungen auf Bundesebene
- Abstimmung mit Gemeindebund und Städtebund
- Lobbying bei Bundeswirtschaftskammer, Bundesarbeiterkammer, Bundesministerium, Nationalrat, etc
- Erstellung von Stellungnahme zu Gesetzen und Verordnungen auf Bundesebene