Wir bringen hier einen Kurzbericht sowie den Link zur höchst interessanten PwC-Gesamtstudie „Resilienter trotz oder wegen Corona? – wie der Mittelstand aus Deutschland, Österreich und Schweiz (DACH-Region) die Chancen der Krise erkennt und handelt“, präsentiert von Uwe Rittmann, Mitglied der Geschäftsführung von PwC Deutschland und Leiter des Bereichs Familienunternehmen und Mittelstand. (Link zu PwC – Österreich)
„Vom Hidden Champion zum Sustainable Champion: Der deutschsprachige Mittelstand erkennt die Chancen der Krise und handelt.
Die COVID-19-Pandemie zwingt den deutschsprachigen Mittelstand zu einer radikalen Neuausrichtung seiner Unternehmensstrategie. Entscheidend für seinen Kurswechsel sind seine mittelständischen Tugenden: allen voran die Kundenzentrierung, eine schnelle Entscheidungsfindung und eine solide Finanzlage. Gepaart mit der notwendigen Flexibilität kann der deutschsprachige Mittelstand im EU-weiten Vergleich widerstandsfähiger und gestärkter aus der Krise kommen und sich für die Zukunft rüsten.
Zu diesem Ergebnis kommt der PwC European Private Business Survey 2020, für den PwC kurz vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie 2.500 Unternehmen in 31 europäischen Ländern (EU plus Norwegen, Schweiz, Türkei und Großbritannien) befragt hat und 400 erneut im Zeitraum Mai und Juni. An der ersten Befragung nahmen 580 Unternehmen aus Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) teil, an der zweiten waren es 112 Unternehmen aus der DACH-Region.“ ZUR GESAMT-STUDIE
Mittelständische Unternehmen aus DACH halten sich in der Krise relativ gut
Die COVID-19-Krise hat auch im deutschsprachigen Mittelstand tiefe Spuren hinterlassen. Nicht nur die aktuelle Lage hat sich durch die Pandemie erheblich verschlechtert, auch die Zukunftsaussichten beurteilen mittelständische Unternehmen deutlich skeptischer als noch vor einem halben Jahr. Dennoch halten sich mittelständische Unternehmen verhältnismäßig gut: Nur 17 Prozent der DACH-Unternehmen sagen, dass sie – wenn sie sich mit ihrem Branchendurchschnitt verglichen – schlechter durch die Krise gekommen sind, mehr als ein Viertel (28 Prozent) ist überzeugt, besser abgeschnitten zu haben. Ihr eigenes Krisenmanagement bewerten sie dennoch etwas kritischer als ihre europäischen Pendants.
Mittelstand zeigt Handlungsstärke und Macher-Qualität
Daher reagieren mittelständische Unternehmen in der DACH-Region nun proaktiv und entschlossen. Sie steuern mit konkreten Maßnahmen nicht nur unmittelbaren Problemen – wie Liquiditätsengpässen oder Umsatzrückgängen – entgegen. Sie erkennen in der Pandemie auch Chancen und nutzen diese, um über Akutmaßnahmen hinaus den Blick in die Post-Corona-Zeit zu richten.
Hierbei steht für die Mehrheit der befragten Mittelständler aus der DACH-Region vor allem die Verbesserung des Working Capital Managements (83%, EU31: 53%) sowie die Neuverhandlung von Verträgen und Preisen (81%, EU31: 58%) im Vordergrund. Gleichzeitig werden Mitarbeiter im Umgang mit neuen Tools und Anwendungen kontinuierlich weiterentwickelt und fit für die (digitale) Zukunft gemacht: 64% der Befragten geben an, dass eine ihrer zentralen Maßnahmen für die Zukunft das Upskilling der eigenen Mitarbeiter sei. Auch der Nutzen von (digitalen) Technologien steht im Vordergrund. Damit zeigen sich die DACHMittelständler deutlich tatkräftiger als die Befragten aus den EU31-Ländern.
Mithilfe dieser Maßnahmen schaffen Unternehmen Spielraum für Zukunftsaufgaben und -investitionen sowie für eine strategische – nachhaltige – Neuausrichtung an den Bedürfnissen ihrer Kunden. Damit steigern sie ihre Resilienz, wenn nach der COVID-19-Pandemie die nächsten großen Aufgaben – insbesondere im Zuge des Klimawandels – anstehen, bei denen die Gesellschaft Antworten seitens der Wirtschaft erwartet.
Der Mittelstand blickt optimistisch in die Zukunft
Mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind beim Blick in die Zukunft durchaus zuversichtlich. 53 Prozent der befragten Mittelständler glauben, dass sie in den nächsten zwölf Monaten ihr Wachstum halten oder sogar ausbauen können (EU-weit 48%). Die entscheidenden Erfolgsfaktoren dafür haben sie identifiziert: Nachhaltige Geschäftspraktiken (92%), die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter (76%) sowie die Nutzung neuer Technologien (76%) werden künftig eine bedeutsame Rolle spielen, um der neuen Normalität wirkungsvoll zu begegnen.