Mock: Beten für 2021? Nicht nur!

Doris Mock hat bei uns bereits einen sehr beachteten Kommentar zum Thema Corona-Krise veröffentlicht und trifft heute und hier mit einem neuen Kommentar – auch anlässlich unserer aktuellen Mittelstandsbarometer- Erkenntnisse – wieder die Situation der Wirtschaft und ihre möglichen Problemlösungen mit großer Tiefe. Sie ist akademische Organisations- & Personalentwicklerin, ISO-zert. Fachtrainerin, psychologische Beraterin und Businesscoach. Mit Ihrem Fairkaufstraining und Erfolgsstudio hat sie sich einen guten Namen gemacht. Danke, Doris, ganz toller und sehr mutiger Artikel!

Beten für 2021? Nicht nur!

Es war ein herausforderndes Jahr, das vielen von uns viel abverlangt hat. Wenn es um Beschreibungen für das vergangene 2020 geht, hört man oft Benennungen, “Endzeit“, „Katastrophenjahr“, „der Anfang vom Ende“ und viele mehr. In der Tat, die Maßnahmen wegen der Corona-Pandemie hat viele Unternehmen durchgerüttelt, quer durch die Bank von Einzelpersonen-Unternehmen über den Mittelstand bis hin zu den sogenannten Großen war ein Raunen und Stöhnen unvermeidbar. Geschäftsführer und Führungskräfte beklagten, dass sich über Jahre eingefahrene Strukturen wie in Luft aufgelöst haben. Angst vor Kontrollverlust wurde zwar in der obersten Chefetage nicht gerne zugegeben, nichtsdestotrotz wurden unsichere Handlungsschritte gesetzt. Beruflich und privat mussten liebgewonnene Gewohnheiten gestrichen und Sozialkontakte abgebrochen werden. Insgesamt für die heimische Wirtschaft ein außerordentlich schwieriges Jahr: Lock-Downs, Kurzarbeit, Umsatzrückgänge bis hin zu Umsatzstillstand. Und es gab, das Unvermeidbare, viele Kündigungen. Alles das, machte das Jahr nicht einfacher.

Aber: Es gab auch Gutes

Echt jetzt? Jawohl. Ohne Zweifel: 2020 hatte auch seine guten Seiten und es sind durchaus auch einige positive Dinge passiert. Umfassende Pluspunkte hier aufzuzählen, das würde wohl den Rahmen sprengen, jedoch einige gute Neuigkeiten im Bereich „Natur und Arbeitswelt“ seien hier erwähnt.

Beispiel Natur

• Jeden, dem die Umwelt am Herzen liegt hat es bemerkt, die Natur hat durch den Stopp des Reise – und Berufsverkehr „aufgeatmet“.
• Ein Erleben und Erkunden der Umgebung, wie wir es vorher viel zu selten taten, fand plötzlich Platz in unserem täglichen Ablauf.
• Menschen haben mehr Bezug zur Natur bekommen und die jahreszeitlichen Veränderungen der Bäume bewusster erfahren.
• Mit anderen Worten: Wir konnten unsere Umgebung neu erkunden, haben alle mehr Sauerstoff als üblich getankt und sich körperlich weit mehr als gewohnt durch unsere Außenaktivitäten ertüchtigt.
• Insgesamt haben wir eine Umkehr zum Wesentlichen erfahren.

Änderung der Arbeitswege und digitaler Fortschritt

• Vorweg, der persönliche Kontakt ist mit nichts aufzuwägen, darüber lässt sich nicht diskutieren.
• Trotzdem. Viele unangenehme, zeitraubende Arbeitswege sind weggefallen. Endlich wird die Möglichkeit zum Home-Office hochgehalten und wertgeschätzt.
• War Home-Office noch im Februar 2020 meist nur für privilegierte Personen möglich, wissen und schätzen viele Unternehmer und Mitarbeiter mittlerweile die Vorteile, ihre Arbeit eigenverantwortlich einteilen zu können.
• Konzernchefs und Geschäftsführer großer und mittlerer Betriebe konnten überzeugt werden, dass es auch ohne Stechuhr geht und mit weit weniger Kontrolle die verlangte Leistung bestens erledigt wird.
• Die Digitalisierung, zur Freude vieler, erfuhr in diesem Jahr einen gewaltigen Sprung nach vorne. Onlineshops wurden errichtet, persönliche Kontakte auf Video – und Digital-Meetings verlegt. Eine aufregende, oft auch eine schweißtreibende Zeit für viele Unternehmen, nicht nur der analogen Generation.
• Auch wenn anfänglich die Unternehmen und ihre IT- und Digitalspezialisten an ihre Grenzen kamen, letztendlich erfolgte in der Digitalisierung ein Entwicklungssprung, der ohne Corona ein weit größeres Zeitfenster in Anspruch genommen hätte.
• Auch Weiterbildungen und Ausbildungen, die Online angeboten wurden hatten Hochsaison und Nachzügler am Trainings- und Beratungsmarkt hatten ausreichend Gelegenheit ihr Leistungsangebot zu digitalisieren um Anschluss zu finden.

Ein Blick in die Realität und in die Zukunft

• Bei allem Positiven, wie wird es in den nächsten Monaten und Jahre weiter gehen, fragen sich viele? Ganz besonders aber der unternehmerische Mittelstand hat viele Fragezeichen, die noch lange nicht zufriedenstellend beantwortet werden können.
• Renommierte Wirtschaftsexperten sagen, wer die Zukunft gestalten will muss zugeben, dass die Maßnahmen der Corona-Pandemie nur ein Anlass unserer gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage ist keinesfalls aber die Ursache.
• Hoffnungsvoll sagte erst kürzlich ein Unternehmer zu mir: „Bei allen Tränen und neuen Erfahrungen, die jede Krise mit sich bringt – es wird gewiss ein Danach geben. Also planen wir die neue Normalität!

Gewiss ist

• Viel mehr als die neue Normalität, von der niemand weiß, was damit genau gemeint ist, brauchen wir Menschen in der Wirtschaft mit Mut, Innovationskraft und einen realistischen Blick in die Zukunft.
• Es wird Zeit, dass wir unsere stark sozialistisch eingefärbte Rosabrille abnehmen. Eine Denkkultur, die uns Schritt für Schritt in ein wirtschaftliches Desaster führte. Dazu kommt jetzt, dass wegen der Folgen der CoronaGegenmaßnahmen vielen unternehmerischen Unternehmen der Garaus droht.

Es gibt einen Punkt, an dem es einfach genug ist

  • Der zweite Lockdown treibt junge Leute und mittelständische Unternehmer in den Ruin, liest man im November 2020 in der Zeitschrift „Welt“.
  • Nun, jetzt haben wir bereits den dritten Lockdown. Die heimischen, kleinen und mittleren Betriebe, insgesamt vor allem des Handels, Tourismus und der Gastronomie, sehen ihre Interessen in der Politik nicht relevant vertreten, erzählt eine renommierte Steuerberatungskanzlei
  • Am Ende des Jahres konnte man die Anklage auf einigen Business-Plattformen nicht missverstehen: Wann stehen endlich mutige und wissende Interessenvertreter endlich auf und sagen: „Stopp!“
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Jetzt mal Tacheles

  • Corona ist ein persönliches und globales Drama. Der Verlust jedes einzelnen Menschen durch Covid-19 und das Leid vieler Erkrankten ist zutiefst zu betrauern und die Ernsthaftigkeit NICHT zu leugnen.
    • Trotzdem sind gesundheitspolitische Themen und Entscheidungen von wirtschaftlichen zu differenzieren, um nicht nur das leibliche Wohl, sondern auch unser wirtschaftliches Überleben zu sichern.
    • All die undurchschaubaren wirtschaftlichen Prognosen, die skandalösen und gegensätzlichen Anschuldigungen aus den Reihen der Experten, denen man bisher vertraut hat wie auch die Auflagen der Corona-Gegenmaßnahmen für den unternehmerischen Mittelstand, lässt viele befürchten, dass uns nicht die Wahrheit gesagt wird und es drängen sich Fragen auf.
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Viele Fragen

• Könnte es sein, dass das Überleben der meisten politischen und medialen Akteure vom Aufrechterhalten dieser Pandemie abhängt?
• Spitzt sich vielleicht ein gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Super-GAU zu?
• Wäre es denkbar, dass das Festhalten an der Pandemie und deren Gegenmaßnahmen einen bestimmten Zweck erfüllt: beispielsweise die immensen Schäden zu rechtfertigen, die vor der Zeit von Corona und durch die Maßnahmen gegen die Pandemie entstanden sind?
• Stecken wir in einer Situation fest, in der eine mit hohen gesellschaftlichen Kosten verbundene Lockdown-Politik durchgesetzt wird, ohne andere Optionen in Betracht zu ziehen oder über einen dringend notwendigen Strategiewechsel überhaupt nur nachzudenken?
• Wäre es denkbar, dass nicht eine Bevölkerung vor einer Krankheit geschützt wird, sondern sich eine Regierung vor den Konsequenzen der eigenen Fehler schützt und das auf Kosten der Bevölkerung und des unternehmerischen Mittelstands?

Provokant? Man wird ja doch noch Fragen dürfen, oder?

Lösungsideen

• Wir benötigen offene und ehrliche Meinungsbildner in der Wirtschaft und Politik mit Rückgrat, die einen gemeinwohlorientierten Umschwung bevorzugen, die sich ein Umdenken und lösungsfokussiertes Handeln auf ihre Fahnen heften und die bereit sind, aus den Fehlern zu lernen und denen unser aller Zukunft und die unserer Kinder und Enkelkinder wichtiger ist als ihre eigene Reputation und Wiederwahl.
• Außerdem müssen wir lernen zuzugeben, dass es ein unendliches Wachstum nicht gibt.
• Es wird Zeit, dass wir Wachstum anders verstehen. Wir sollten als Gesellschaft wachsen, persönlich, intellektuell und spirituell. Wir müssen miteinander kooperieren und nicht konkurrieren, uns die Hände reichen, anstatt sich mit den Ellbogen Platz zu verschaffen.

Und: Wir sollten beten

Beten in einer Zeit wie unserer, wo Profit und Macht hoch im Kurs stehen? Im Buch „Neue Wirtschaft“ finden wir auf die Frage „Was braucht die Wirtschaft wirklich?“ eine sehr tiefgründige Antwort. Veröffentlicht wurde das Buch von den österreichischen Unternehmern Josef Zotter, Johannes Gutmann und Robert Rogner im August 2020, mitten in der Corona-Krise. „Was wir in der Wirtschaft am dringendsten brauchen ist eine spirituelle Revolution, schreiben sie unter anderem in diesem Buch. Unternehmer, Manager und alle, die Wirtschaft machen, sollten beten, in dem Sinne, dass sie den Blick nach innen richten. Nein, es geht nicht um Religiosität oder um Religionen. Es geht vielmehr um das Entdecken des Göttlichen, das jedem Menschen innewohnt, und dass ihn, wenn er ihm folgt, erfolgreich, zufrieden und eins mit dem Planeten macht.“ Ein Buch, ein Lichtblick in einer sehr düsteren Zeit. Und es lässt mich an meiner Hoffnung festhalten, dass es in unserer Wirtschaft auch wieder bessere Tage geben wird.

Doris Mock

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Doris Mock
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