Die Helden des richtigen Zeitpunkts

Um wieder einmal nicht nur mehr über den Zustand der Politik und die Wünsche des Mittelstands zu schreiben: Brandneuer Lusak-Gastkommentar für alle, die den „richtigen Zeitpunkt“ für Ihre Idee suchen … 

Die Helden des richtigen Zeitpunkts                                                               

Sich nicht in den eigenen Hintern beißen müssen

Zu spät war ich dran: Weg war die Chance. Weil ich zu lange nur zugesehen habe, wie andere aktiv geworden sind. Weil ich noch ein wenig abwarten wollte. Weil mir einfach nicht klar war, dass ich schon hätten handeln müssen. Ich habe es verschlafen, verbremst, verbockt. Die Chance ist vertan. Ich könnte mich dafür in den Hintern beißen.

Zu früh war ich dran: Als ich es bemerkte, hat mich Panik erfüllt, Angstschweiß ist mir ausgebrochen. Ich habe einen Riesenfehler gemacht. Durch Übereilung, Überreaktion, Übereifer. Aus Angst etwas zu versäumen und zu spät zu kommen. Ohne Besonnenheit habe ich gehandelt um „die anderen“ zu überholen, zu gewinnen, der Erste zu sein. Dabei habe ich mich verschätzt, verkalkuliert, geirrt, gehudelt. Hätte ich nur ein wenig gewartet. Ich könnte mich dafür in den Hintern beißen.

Wenn jemand eine so unglaubliche Verrenkung plus schmerzhaften Biss ins eigene Fleisch vorzuhaben vorgibt, dann hat das wohl damit zu tun, für eine Handlung den falschen Zeitpunkt gewählt zu haben. „Die Zeit war noch nicht reif“, sagen die Übereilten, „Da ist mir jemand  zuvorgekommen“ die Zögerlichen. Sie beschönigen damit beide ihre Fehlleistung. Denn die Zeit kann nie reifen, nur wir Menschen können das. Wir müssen reifen, damit wir zum richtigen Moment die richtigen Dinge tun. Zum Beispiel jemandem ruhig aber bestimmt die Meinung sagen, nachdem dessen Verhalten unerträglich wurde und bevor die Situation eskaliert. Zum Beispiel bisher eher unbeachtete Aktien zu kaufen, die in Kürze in den Börse-Himmel aufsteigen. Zum Beispiel ein Produkt auf den Markt bringen, das scheinbar unfertig ist, sich aber dennoch zu einem Erfolg mit überragendem Wettbewerbsvorsprung mausert.

Es geht um die Gegenwart des Geistes

Es ist ein magischer Moment, dieser Zeitpunkt zu Handeln. Alle würden ihn gerne „erwischen“. Aber die meisten verpassen ihn und blicken mit Neid auf Menschen, denen es offenbar leicht fällt Chancen „beim Schopf“ zu packen und ihre Vorstellungen treffsicher zu realisieren. Wie geht das, dieses in der Lage sein, genau zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt ist? Ich sehe da drei Fähigkeiten, die den Ausschlag geben. All die Helden des „richtigen Zeitpunkts“, des „Time to Market“ sind

  • Ausgezeichnete Analysten, die ihre Märkte via Statistik, Medien und persönlichen Kontakten rational wie emotional erfassen
  • „Verrückte“, also der Vorausschau fähige Kreative, welche sich die Zukunft so intensiv vorstellen können, dass sie die für sie passenden Leistungen rechtzeitig fertig haben
  • Geistesgegenwärtige, die nicht nur geduldig den richtigen Augenblick erwarten, sondern auch mit unerschütterlichem Selbstvertrauen den optimalen Zeitpunkt für ihr Handeln bestimmen.

Die Zeitlosigkeit der Reife

Der dritte ist der entscheidende Punkt: Wahre Geistesgegenwart hat man, wenn man bei sich ist und gleichzeitig beim anderen bzw. beim Rest der Welt. Das bedeutet in seiner Mitte zu ruhen, also ausgeglichen zu sein. Sich jederzeit seiner Wertvorstellungen, Verantwortlichkeiten und Handlungen bewusst zu sein. Es bedeutet ein Leben zu führen, welches immer nach der Balance zwischen eigenen Bedürfnissen, mitmenschlichen Anforderungen und universalen Gesetzen sucht. Es bedeutet die ständige Gegenwart des Geistes.

Die Geistesgegenwart macht die eigentliche Magie von punktgenauen Handlungen aus. Sie verbindet den langen Atem mit dem hier und jetzt. Sie lässt uns erkennen, dass wir einen freien Willen haben und jederzeit Entscheidungen treffen können. Und sie lächelt. Sie lacht aber nicht Menschen aus, die sich in den eigenen Hintern beißen wollen. Weil sie weiß, dass diese nur ein wenig Zeitlosigkeit brauchen um zu reifen. So wie wir heute in der Krise eine auf die Mitte fokussierte, runde Gesellschaft brauchen, um die Menschheit zu erhalten … oder auch nur einen guten Schritt weiter zu kommen.

WOLFGANG LUSAK
UNTERNEHMENSBERATER & LOBBY-COACH

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Zur Person

Mag. Wolfgang Lusak war Konzern-Manager, erster Geschäftsführer der Österreichischen Weinmarketinggesellschaft und berät als Coach seit 20 Jahren vor allem nachhaltig orientierte Unternehmen und Organisationen bei der Durchsetzung ihrer Innovationen und Projekte

www.lusak.at  www.lobbydermitte.at

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